Baume & Mercier, Teil 3: Stark bei Damenuhren

Damenwahl: Bei Baume & Mercier gehört die Damenuhr schon immer zum Schwerpunkt der Kollektion.

Damenwahl: Bei Baume & Mercier gehört die Damenuhr schon immer zum Schwerpunkt der Kollektion.

Als eine der wenigen Marken im Luxussortiment pflegt Baume & Mercier ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Damen- und Herrenuhren. Derzeit ist die Kollektion sogar etwas weiblicher, verrät Carsten Meyer, Country Manager Baume & Mercier, im dritten Teil unserer Serie.


„Blickpunkt Juwelier“: Wieviel Potential steckt in der Damenuhr?


Carsten Meyer: Das Potential ist und war immer da. Heute ist es vielleicht sogar höher denn je. Mehrere Faktoren müssen aus unserer Sicht gegeben sein, um eine Damenuhr erfolgreich zu machen. Der wichtigste Faktor ist einfach: Die Uhr sollte dem Geschmack und Charakter der Trägerin entsprechen. Eine Damenuhr muss als Schmuckstück wahrgenommen werden.

BJ: Welche Rolle spielt die Damenuhr in Ihrer Kollektion?

Meyer: Seit den 1920er-Jahren gehört die Damenuhr zu Baume & Mercier. In Zahlen: Der Anteil an Damenuhren liegt bei mindesten 40 %, in diesem Jahr sogar bei 50 %. Zieht man bei den restlichen Referenzen die Unisex-Modelle ab, kommt man auf mehr Damen- als Herrenuhren. Auch zieren viele sogenannten Herrenuhren die Damenhandgelenke. Bestes Beispiel ist die Baumatic. Der große Anteil an Damenuhren gehört zu unserer Historie.

Die Classima Mondphase mit 34 Millimetern Durchmesser, Automatik-Werk und acht Diamanten auf dem Ziffernblatt.
Die Classima Mondphase mit 34 Millimetern Durchmesser, Automatik-Werk und acht Diamanten auf dem Ziffernblatt.

BJ: Wie schlägt sich die Damenuhr in der gehobenen Liga?

Meyer: In den vergangenen zwei, drei Jahren wurde die Damenuhr von mehreren Marken wie Cartier, Patek Philippe oder Rolex wieder stärker präferiert. Dies ist sicherlich nicht zufällig geschehen. Wir haben im vergangenen Jahr entschieden, die Hampton zu einem großen Teil als Damenuhr zu bringen und auch die Damenmodelle der Classima nicht zu vernachlässigen. Das Potential ist vorhanden. Die Herrenuhr ist wichtig, keine Frage, vor allem im mechanischen Bereich. Aber mindestens 50 % gehört den Damen.

BJ: Uhren generell tun sich derzeit schwer im Markt, der Schmuck nicht. Spricht das für die Damenuhr generell und eine weibliche Ausrichtung der bestehenden Kollektion?

Meyer: Eine Vernachlässigung der Damen, speziell in der aktuellen Marktsituation, wäre falsch. Für Baume & Mercier ist das Gegenteil der Fall.

BJ: Zahlreiche Premium-Schmuckmarken realisieren trotz oder vielleicht sogar wegen des Lockdowns Rekord-Preislagen und Rekord-Absätze beim Juwelier. Was sagen Sie diesen Händlern, warum die passende Uhr zum Schmuck wichtig ist?

Meyer: Luxus besteht aus vielen Produkten. Aktuell ist die Warengruppe Schmuck im Fokus der Kundin. Luxusuhren runden ihr Outfit ab. Ich bin der Meinung, Liebhaber von Schmuck sind auch immer interessiert an passenden Uhren und umgekehrt.

Auch in der neuen Riviera-Kollektion gibt es einen hohen Damenanteil. Die Referenz 10614 ist eine Automatikversion mit Datumsfenster.
Auch in der neuen Riviera-Kollektion gibt es einen hohen Damenanteil. Die Referenz 10614 ist eine Automatikversion mit Datumsfenster.

BJ: Wie sind Ihre Erfahrungen als ehemaliger Mitarbeiter von Juwelier Jasper oder Dodenhof in dieser Richtung? Wie können schmuckstarke Juweliere den Absatz von Damenuhren forcieren?

Meyer: Die Präsentation spielt eine entscheidende Rolle. Biete ich beginnend vom virtuellen Schaufenster bis hin zur Präsentation im Geschäft ein komplettes Outfit oder denke ich in Schubladen? Sowohl bei der Schaufensterdekoration, als auch bei der Kundenberatung bieten sich Chancen. Meine Erfahrung: Erhöhe ich die Kompetenz in diesem Bereich, ist mir die Wertschätzung der Kunden gewiss.

BJ: Wie war das Kaufverhalten der Frau in Zeiten der Lockdowns? Sind sie treuere, krisenunabhängigere Käufer?

Meyer: Diese Frage ist schwer zu beantworten. Fakt ist, das der Anteil an Damenuhren auch in den Lockdowns stabil geblieben ist. Uns hat in dieser Zeit die neue Hampton und die bewährte Classima geholfen. Ausgezahlt hat sich aber auch, dass sich der deutsche und österreichische Fachhandel seit Jahren um den lokalen Kunden kümmert.

BJ: Welche Anforderungen stellt die Dame an ihre Uhr?

Meyer: Das Verhältnis zwischen Automatik und Quarz zeigt uns, dass die Dame andere Prioritäten setzt als der Mann. Ihr sind Tragekomfort, Design, Kombinationsmöglichkeiten zu Schmuck oder Kleidung wichtig. Ob es sich dabei um ein Quarz- oder ein mechanisches Werk handelt, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Sie erwartet eine Top-Qualität und Zuverlässigkeit in der Antriebstechnologie. In unserer neuen Riviera-Kollektion wird es ein Automatik-Modell und vier Quarz-Modelle geben.

Grün darf nicht fehlen: Die Damen-Riviera Referenz 10611 mit Quarzwerk, Kautschukband und 36 Millimetern Durchmesser.
Grün darf nicht fehlen: Die Damen-Riviera Referenz 10611 mit Quarzwerk, Kautschukband und 36 Millimetern Durchmesser.

BJ: Welche Rolle spielt die Quarzuhr in Ihrer Kollektion?

Meyer: Sie ist ein elementarer Bestandteil. Aber auch hier ist ein Trend spürbar, dem Baume & Mercier mit der neuen Hampton Rechnung trägt. Mit dem eigenen Quarzwerk ist ein Wechsel der Batterie erst nach sieben Jahren nötig. Dies schont nicht nur die Umwelt, sondern erhöht den Komfort und die Zuverlässigkeit, die neben anderen Kriterien eines der wichtigsten Verkaufsargumente ist.

Der Juwelier darf diese Kundin aber trotzdem mit Serviceleistungen bedienen, denn ein Lederbandwechsel ist ja in der Regel früher nötig, und auch der Service nach sieben Jahren sollte mit dem Tausch der Dichtungen einhergehen. Somit ist der erzielte Serviceumsatz trotzdem annähernd der Gleiche.

BJ: Wie ist das neue 7-Jahres-Quarzwerk entstanden?

Meyer: Das Werk wurde von den Forschungs- und Entwicklungsteams von Richemont im Hinblick auf die Energieeffizienz überarbeitet. Bei uns kommt es bereits in der aktuellen Hampton-Kollektion zum Einsatz. Durch die Steigerung der Qualität im Quarzwerk, vor allem im Räderwerk und in Zusammenarbeit mit unserem Batterielieferanten, konnten wir die Laufzeit auf sieben Jahre verlängern.

BJ: Sie haben also die Effizienz gesteigert?

Meyer: Richtig. Durch intensive Forschung und durch unsere Technologien konnten wir die Energieeffizienz deutlich erhöhen. Der Kundenkomfort steigt, ebenso die Umweltfreundlichkeit. Wir merken schon deutlich, dass die jungen Generationen einen Fokus darauf legen.

BJ: Braucht das Werk Spezial-Batterien?

Meyer: Nein, es können herkömmliche 1,5 Volt-Batterien genutzt werden. Unsererseits empfehlen wir einen leistungsstarken Batterielieferanten.

Über Baume & Mercier

Die 1830 im Schweizer Jura gegründete Maison d’Horlogerie Baume & Mercier ist international renommiert. Das Uhrenhaus mit Sitz in Genf und Ateliers im Schweizer Jura bietet seinen Liebha-bern qualitativ hochwertige Zeitmesser. Mit einem subtilen Gleichgewicht zwischen dem Fokus auf Design und uhrmacherischer Innovation führt die Maison das hauseigene Know-how in Sachen Design und Technik weiter. 1988 schloss sich die Schweizer Uhrenmanufaktur dem Richemont-Konzern an.

Carsten Meyer
Carsten Meyer

Carsten Meyer (44) ist seit 2013 bei Baume & Mercier, seit einem Jahr Country Manager Northern Europe and Turkey. Zuvor war er im Juweliereinzelhandel tätig. Bisherige Stationen waren Christ Juweliere und Uhrmacher, Köln, Juwelier Dodenhof, Posthausen bei Bremen, sowie Juwelier Jasper, Lippstadt und Paderborn.

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