Juweliere klagen so häufig über Lieferprobleme wie nie zuvor. ©Shutterstock
47,5 Prozent der Einzelhändler der Branche „Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren“ klagen aktuell (August 2022) über Lieferprobleme, so eine exklusive Auswertung des ifo Instituts für Blickpunkt Juwelier. Der Einzelhandel insgesamt schätzt die Lage allerdings noch viel pessimistischer ein.
Der Einzelhandel macht sich große Sorgen um seinen Nachschub. Im August klagten über alle Branchen 77,5 Prozent der Einzelhändler über entsprechende Probleme, im Juli waren es noch etwas weniger (77,3 Prozent). Das geht aus einer Umfrage des ifo Instituts hervor. „Im Moment sieht es überhaupt nicht danach aus, dass sich die Probleme in der Vorweihnachtszeit entspannen werden“, sagt der Leiter der ifo Umfragen, Klaus Wohlrabe.
Der Einzelhandel unserer Branche, den das ifo Institut als Segment „Uhren, Schmuck und Edelmetallwaren“ zusammenfasst, ist in Sachen Lieferproblemen allerdings noch einer der entspanntesten. Auch wenn es dramatisch klingt, dass fast die Hälfte der Fachhändler Nachschubprobleme sieht: Angesichts der Ergebnisse der Befragung in anderen Branchen, darf das fast als gute Nachricht gelten.
Besonders angespannt bleibt die Lage bei den Fahrradhändlern, von denen 95,5 Prozent von Lieferproblemen berichten. Ähnliches melden die Händler von Haushaltsgeräten (95,5 Prozent) und Unterhaltungselektronik (95,7 Prozent). Bei den Spielwarenhändlern hat sich die Lage ein wenig entspannt. Nachdem im Juli noch 100 Prozent über ausbleibende Ware klagten, waren es im August 73,5 Prozent.
„Nicht nur die Lieferengpässe drücken auf die Stimmung im Einzelhandel, auch die hohen Inflationsraten dämpfen die Einkaufslust der Kunden“, sagt Klaus Wohlrabe.
Auch die Nachschubprobleme des Schmuck- und Uhrenhandels haben sich deutlich verschärft, wie die Auswertung des ifo Instituts für Blickpunkt Juwelier zeigt: Vor einem Jahr, im August 2021, berichteten nur rund ein Viertel (27,6 Prozent) des Fachhandels über Lieferprobleme. Ihr Anteil ist damit binnen Jahresfrist um 20 Prozentpunkte gestiegen.
Dass die Auslagen der Juweliere im bevorstehenden Weihnachtsgeschäft leer bleiben werden, steht natürlich nicht zu befürchten. Allerdings ist klar, dass der Fachhandel nicht in allen Fällen genau die Ware und genau die Stücke erwerben kann, die er in seiner Zielgruppe am besten verkauft. Zumal dann, wenn er wegen der Inflation zu zurückhaltend oder zu spät ordert.
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