Marion Knorr ist seit über 25 Jahren erfolgreich im Business – und rockt ihre „wilden ehe ringe“.
Sie ist Designerin, Produzentin, Markeninhaberin und -gründerin und aus dem „Geschäft mit der Liebe“ nicht mehr wegzudenken. Die Rede ist von Marion Knorr, die mit ihren „wilden ehe ringen“ seit mehr als 25 Jahren die Branche rockt.
Blickpunkt Juwelier: Frau Knorr, erzählen Sie uns bitte kurz etwas zu Ihrem Werdegang.
Marion Knorr: Vor 25 Jahren habe ich mich direkt nach dem Studium als Schmuckdesignerin selbstständig gemacht. Worüber ich sehr stolz bin, ist, dass ich es geschafft habe, seitdem permanent am Markt zu sein und auch für meine Begriffe erfolgreich, ohne ein Unternehmen geerbt zu haben oder dass ich die Nachfolge der Eltern in einem bestehenden und etablierten Unternehmen angetreten habe, wie es oft bei Schmuckherstellern in unserer Branche der Fall ist. Die erste Messe war direkt erfolgreich und ich habe tatsächlich heute noch Juwelier-Kunden der „ersten Stunde“. Wahrscheinlich habe ich gleich so etwas wie einen Nerv bei manchen Juwelieren getroffen.
Blickpunkt Juwelier: Was waren die größten Herausforderungen für Sie – beruflich gesehen?
Marion Knorr: Die größte Herausforderung war sicherlich, etwas aus dem Nichts aufzubauen. Also ohne auf eine bestehende Unternehmensgeschichte oder/und einem Vermögen aufbauen zu können. Das hat mir aber auch die nötige Freiheit gegeben, ohne Rücksicht mein Ding durchziehen zu können. Mein Vater hat mich gelehrt, mich auf keinen Fall von jemandem abhängig zu machen, sei es von einer Bank oder von einem Mann. Das hat er tatsächlich wortwörtlich so gesagt – und übrigens: er war Bankangestellter. 🙂
Blickpunkt Juwelier: Wie würden Sie Ihren eigenen Einfluss auf den Charakter des Unternehmens beschreiben?
Marion Knorr: Da das Unternehmen meinen Namen trägt, und ich in jedem Bereich, also Design, Botschaft, Anzeigengestaltung, Branding, Produktion das letzte Wort habe, würde ich sagen, dass ich allumfassenden Einfluss habe 😉
Blickpunkt Juwelier: Hat sich Ihr Blick auf die Branche und die Art, wie Menschen Schmuck tragen, verändert, seit Sie Ihr Unternehmen gegründet haben?
Marion Knorr: Dieser Blick ändert sich ständig, weil sich auch die Branche ständig weiter entwickelt. Mein Design entwickelt sich deshalb auch stetig weiter. Was sich allerdings nicht ändert, ist meine persönliche Ansicht, was Schmuck für den Menschen sein soll und wo auch der Grund liegt, dass ich so gerne Trauringe entwerfe: Für mich ist Schmuck einfach mehr, als nur ein dekoratives Accessoire, er ist ein Symbol.
Blickpunkt Juwelier: Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Freude?
Marion Knorr: Die handwerkliche Seite. Ich sitze nach wie vor einfach noch selbst gerne am Brett und das möchte ich mir auch nicht nehmen lassen 🙂 Und wenn ein neuer Entwurf fertig ist und so geworden ist, wie ich es mir vor meinem geistigen Auge vorgestellt habe, dann bin ich glücklich wie am ersten Tag.
Blickpunkt Juwelier: Wie „weiblich“ ist Schmuck im Jahr 2023? Laut einer Studie, an der auch VOGUE beteiligt war, kaufen sich 40 Prozent der Frauen ihren Schmuck selbst …
Marion Knorr: Das kann ich nur bestätigen! Auch meinen Schmuck kaufen sich Frauen oft selbst und das finde ich wunderbar. Gottseidank sind viele Frauen heutzutage wirtschaftlich in der Lage, sich selbst so zu schmücken, wie es ihnen gefällt. Und das hat natürlich Auswirkungen auf das Design, das sich nicht mehr nur an Anlässen orientiert, sondern viel ansprechender und vielschichtiger geworden ist.
Blickpunkt Juwelier: Gibt es Dinge, die in Ihrem Unternehmen unbemerkt bleiben, die Ihre Kunden aber wissen sollten?
Marion Knorr: Ja, die gibt es! Zum Beispiel, dass wir uns tatsächlich lange mit der Tragbarkeit der Schmuckstücke beschäftigen und wie ein Schmuckstück sich mit den Spuren des Getragen-werdens verändert. Ob es dann immer noch unseren Ansprüchen genügt. Dass manche Entwürfe lange getestet und probegetragen werden, bis sie in die Kollektion kommen.
Blickpunkt Juwelier: Warum ist die Branche (obwohl Schmuck doch eigentlich per se ein weibliches Thema ist), dennoch von so vielen Männern geprägt? Was denken Sie?
Marion Knorr: Vielleicht weil Männer lauter sind, Ihre Ellenbogen mehr ausfahren, sich untereinander profilieren wollen und deshalb mehr auffallen und im Vordergrund stehen? Ich habe eigentlich nicht so das Gefühl, dass die Branche von Männern geprägt ist. Ich denke vielmehr, die Frauen sind auf dem Vormarsch, aber leiser. Ich kenne viele Unternehmerinnen und auch viele Juwelierinnen, die sehr erfolgreich sind.
Blickpunkt Juwelier: Gibt es Ihrer Meinung nach Dinge, die Sie als Frau anders entscheiden/planen/machen, als es ein Mann in Ihrer Position machen würde?
Marion Knorr: Auf jeden Fall! Das macht ja weiblich geführte Unternehmen aus, dass wir Dinge oft einfach anders anpacken als Männer. Ein Beispiel: Spreche ich mit einem Mann über sein Unternehmen, dann sind die unternehmerischen Ziele oft: Wachstum! In jeder Hinsicht: mehr Juweliere, mehr Umsatz, größere Stückzahlen, mehr Gewinn. Also nie zufrieden, immer mehr. Das mag ja aus ökonomischer Sicht richtig sein, aber wo bleibt denn da die Leidenschaft?
Ich möchte mich nicht am Ende des Tages mit einem noch dickeren und schnelleren Firmenwagen beglücken, sondern ich möchte zufrieden sein mit dem, was ich an diesem Tag erreicht habe. Ich möchte meine Leidenschaft ausleben und andere damit begeistern. Dieses Glück lässt sich nicht in Stückzahlen messen, sondern in treuen Kunden. Und man kann mit dieser Denkweise auch durchaus erfolgreich sein 🙂
Keine Kommentare