Großbritannien: Labordiamanten mit falschen Begrifflichkeiten?

Naturdiamant Labordiamant – Begrifflichkeiten erkennen

Wer erkennt den Unterschied? Mit freiem Auge niemand – und der Laie/Konsument schon gar nicht. Deshalb ist es wichtig, auf transparente Kommunikation und die richtigen Begrifflichkeiten zu setzen.

Labordiamanten, Lab Grown Diamonds, synthetische Diamanten – Begrifflichkeiten gibt es viele. Damit es beim Konsumenten nicht zu Verwirrungen kommt, gelten in Großbritannien und Frankreich strenge Regeln zur Bezeichnung. Dass diese auch kontrolliert werden, zeigen einige Beschwerden, denen die ASA derzeit nachgeht.



Die Advertising Standards Authority (ASA) aus Großbritannien hat eine Beschwerde des Natural Diamond Council (NDC) erhalten. Darin geht es um potenziell irreführende Terminologie in der Werbung mit synthetischen Diamanten, wie der Bundesverband Schmuck + Uhren berichtet. In Großbritannien ist klar geregelt, welche Begriffe für Labordiamanten eingesetzt werden dürfen.

Definitionen, die von „The National Association of Jewellers” herausgegeben wurden:

  • Ein Diamant ist ein von der Natur geschaffenes Mineral, unter einem Diamanten versteht man ausschließlich einen natürlichen Diamanten.
  • Ein synthetischer Diamant ist ein künstliches Produkt, das im Wesentlichen die gleichen physikalischen und chemischen Eigenschaften wie ein Diamant aufweist.

Begrifflichkeiten, die für synthetische Diamanten angewendet werden sollen:

  • Verwendung eines der folgenden Qualitäten, wenn es um synthetische Diamanten geht: synthetisch, laboratory-grown oder laboratory-created
  • Keine Abkürzungen wie lab-grown oder lab-created
  • Keine Verwendung folgender Begrifflichkeiten: cultured diamonds oder cultivated diamonds
  • Keine Verwendung folgender Termini: echt, edel, ursprünglich, original oder natürlich – da sie ausschließlich für Mineralien und Edelsteine gelten (die aufgrund ihrer Definition immer natürlichen Ursprungs sind
Meister Diamantlabor Homepage
Über ein eigenes Diamantlabor verfügt die Firma Meister – hier kommen nur echte Diamanten aus konfliktfreien Gebieten zum Einsatz – und das wird auch so kommuniziert. © www.meisterschmuck.de

Beschwerden wegen falscher Begrifflichkeiten bei Labordiamanten

Bezugnehmend auf diese Richtlinien, gab es in letzter Zeit vier Beschwerden in Großbritannien gegenüber dem ASA zu verzeichnen. Eingebracht wurden diese vom Natural Diamond Council (NDC).

Es handelte sich einmal um Beschwerden gegen das Unternehmen Skydiamond wegen irreführender Vermarktung und Werbung für synthetische Diamanten, das Begriffe wie „Diamanten”, „Diamanten aus dem Himmel” und „Skydiamond” nicht verwenden darf. Diese Begriffe dürfen nicht isoliert angegeben werden, ohne einen deutlichen Zusatz, der klar macht, dass es sich um synthetische Diamanten handelt. Dieser Beschwerde wurde stattgegeben. Ein zweiter Fall gegen das Unternehmen Stephen Webster wurde zurückgezogen, da es hier erhebliche Überschneidungen zu Skydiamond gibt. Das Urteil zu Skydiamond gilt jedoch auch für das Marketing und die Kommunikation von Stephen Webster. In einer weiteren Beschwerde untersuchte die ASA Werbungen von Lark & Berry. Dieses Unternehmen zeigte sich bereit, die Anzeigen entsprechend zu ändern. Problematisch waren hier die verwendeten Begrifflichkeiten wie „gezüchteter Diamant” und „Diamant” ohne Qualifizierung, wenn es um die synthetischen Diamanten geht. Der vierte Fall untersuchte die Werbung des Unternehmens Idyl. Auch Idyl erklärte sich bereit, die Anzeigen zu ändern und „Diamanten”, „Diamantglanz”, „feiner Diamantschmuck”, „nachhaltige Diamanten” oder „Diamanten der Zukunft” mit eindeutigen Zusätzen wie „synthetisch”, „laboratory-grown” oder „laboratory-created” zu verwenden.

Nevermined Labordiamant
Das Unternehmen Nevermined wirbt mit dem Slogan: „Never mined, but lab-grown” und zeigt damit deutlich, dass es sich um Labordiamanten handelt. © Nevermined

Information, Aufklärung und Transparenz müssen bei Labordiamanten an erster Stelle stehen

Hierzulande gibt es (noch?) keine Regelung, welche Begrifflichkeiten bei Labordiamanten verwendet werden dürfen, auf der Homepage www.diamant-wissen.de gibt der Bundesverband Schmuck + Uhren gibt lediglich eine Empfehlung für den Handel heraus.

Wichtig ist – darin sind sich sowohl Hersteller und Lieferanten von Labordiamanten als auch Juweliere und Verfechter des Natur-Diamanten einig –, dass der Konsument aufgeklärt wird. Über alle Gegebenheiten. Und dass es eine transparente Kommunikation gibt. Denn am Ende entscheidet schließlich der Konsument, was er kaufen möchte – und diese Entscheidung kann nur dann völlig unvoreingenommen passieren, wenn er ebenso beraten wird und sich selbst ein Bild machen kann.

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