WEMPE verlässt nach 35 Jahren Mannheim. © WEMPE
Juwelier WEMPE wird seine Filiale in Mannheim an den Planken aufgeben. Das Hamburger Familienunternehmen hat sich entschlossen, die Niederlassung zum Jahresende zu schließen. Für das Aus scheint nicht nur der Frequenzverlust alleine verantwortlich, sondern vermutlich auch der Verlust des Umsatzes mit Patek Philippe, denn diese Marke wurde WEMPE bereits 2023 entzogen. Wie geht es weiter mit den Marken in Mannheim? Werden Sie zu WENTHE wechseln, der die Nachfolge antritt?
Schlechte Erreichbarkeit und sinkende Kundenfrequenzen
WEMPE, das 1878 gegründete Familienunternehmen aus Hamburg, gibt es bereits in der 4. Generation. Nach 35 Jahren traf man jetzt die Entscheidung, die Niederlassung Mannheim aufzugeben. Es bleiben noch die Häuser in bester Lage deutscher Großstädte: am Ku‘damm Berlin, auf der Düsseldorfer KÖ, in der Maximilianstraße München oder der Goethestraße Frankfurt/Main.
„Zuletzt war die Kundinnen- und Kundenfrequenz gesunken. Dazu dürfte beigetragen haben, dass die Innenstadt nach Schließungen von Geschäften und eines Hotels sowie schlechter Erreichbarkeit unter anderem durch den Wegfall von Parkplätzen deutlich an Attraktivität eingebüßt hat“, erklärt WEMPE-Chefin Kim-Eva Wempe. Was dazu kommt: Der Mietvertrag im Planken-Quadrat O6, 7 endet am 31. Dezember 2024.
Mannheim künftig ohne Patek Philippe
Der Verlust der umsatzstarken Uhrenmarke Patek Philippe dürfte ebenfalls eine Rolle bei der Schließung von WEMPE spielen. Patek Philippe reduziert sein Händlernetzwerk deutlich, was für Firmeninhaber eine Herausforderung darstellt. Hinter den Kulissen wird klar, dass der Verlust einer Konzession von Patek Philippe einen Umsatz von 6-8 Millionen Euro bedeuten kann, vorausgesetzt man erhält die begehrten Mengen und Komplikationen, nach denen Uhrenliebhaber regelrecht jagen. Mehr dazu unter: Patek Philippe mit weiteren eigenen Boutiquen
Bereits davor hatte Juwelier Nitsch (ebenso Rolex Konzessionär wie WEMPE) die Konzession verloren. Mit der Kündigung der Patek Philippe-Konzession scheint der Hamburger Luxusfilialist WEMPE also nicht nur den auslaufenden Mietvertrag für einen Abzug aus Mannheim nützen zu wollen.
Traditionsunternehmen WENTHE wird Nachfolger
Der nur wenige hundert Meter entfernt ansässige Juwelier WENTHE (gegründet 1862) wechselt nach 70 Jahren seinen aktuellen Standort und zieht mit 21 Beschäftigten in die WEMPE-Räume – geplant ist Anfang April 2025. „Uns haben die Planken schon immer interessiert. Als wir hörten, dass WEMPE rausgeht, war das ein glücklicher Zufall und eine einmalige Chance“, so WENTHE-Chef Alexander Wüst. Man habe daraufhin bewusst den eigenen, ebenfalls endenden Mietvertrag nicht verlängert. Rund 280 Quadratmeter Verkaufsfläche hat WENTHE künftig – und somit rund 40 Quadratmeter mehr als derzeit. Die Miete dafür wird trotz besserer Lage „minimal teurer“. „Der neue Mietvertrag in O6 ist bereits unterschrieben“, ist Wüst voller Vorfreude.
Wie geht es weiter mit den Edelmarken in Mannheim?
Interessant wird nun zu beobachten sein, wie sehr Marken wie Rolex, Cartier, IWC oder Panerai das Aus von WEMPE für einen Wechsel zu WENTHE nützen könnten, denn Mannheim als nichtigen Standort zu bezeichnen widerlegt alleine schon die Präsenz Parade-Mode-Unternehmens Engelhorn, welches bundesweit als Vorzeigebetrieb für Edelmarken in Modebereich bekannt ist. „Wir sind in Verhandlungen mit hochwertigen Marken, deren Konzession in Mannheim durch WEMPE frei wird“, lässt Wüst andeuten. Man wird sehen, welche Ansprüche diese an das Umfeld stellen.
Wie Blickpunkt Juwelier bereits berichtete, könnte HERMES als Matrix für die Vorgehensweise von Luxusanbietern fungieren. Hermes hatte einst 34 Adressen in Deutschland, darunter auch in Mannheim. Heute ist HERMES im Bundesgebiet nur mehr in den Metropolen Düsseldorf, Berlin, München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, sowie den beiden Touristen-Hotspots Baden-Baden und Sylt erhältlich.
(Quellen: mannheim24.de, mannheimer-morgen.de)
Keine Kommentare