Die Geschichte der Stadt Schramberg ist untrennbar mit dem Namen Junghans verbunden. Ein Jahrhundert lang hat die Familie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben dort geprägt. In einem der markantesten Gebäude, dem Terrassenbau, befindet sich jetzt das neue Junghans Terrassenbau Museum.
Es ist alles andere als eine verstaubte Sammlung von Zeitmessern, sondern eine spannende Zeitreise durch die Geschichte der Uhrenfertigung im Schwarzwald vom 18. Jahrhundert bis heute. Außergewöhnliche Zeitmesser werden ebenso präsentiert wie Uhrfedern, die einen ganzen industriellen Wirtschaftszweig in Schramberg hervorbrachten. Die Möglichkeiten zur Interaktion, Hörstationen und Filme machen den Besuch zu einem besonderen Erlebnis. Im neuen Junghans Shop in Terrasse 2 können die Besucher die aktuelle Junghans Uhrenkollektion erleben. Hier befindet sich auch der Werksverkauf.
Das imposante Gebäude wurde für dieses Museum unter Denkmalschutzgesichtspunkten zwei Jahre lang mit hohem finanziellen Aufwand restauriert. In dem einzigartigen Industriebau in Hanglage haben die Junghans-Mitarbeiter seit der Fertigstellung 1918 viele Millionen Zeitmesser montiert – Wecker, Großuhren und Kleinuhren.
Jeder Raum in diesem Gebäude aus der Feder des erfolgreichen Stuttgarter Architekten Philipp Jakob Manz atmet Uhrengeschichte. Manz gilt als einer der bekanntesten Industriearchitekten zu Beginn des 20. Jahrhunderts und Wegbereiter des funktionalen Bauens. Die Besonderheit dieses für damalige Zeiten hochmodernen Produktionsstandortes an der Geißhalde: Die schmalen langen Räume sind so gestaltet, dass fast alle Arbeitsplätze direkt am Fenster liegen.
Die Firma Junghans war zu ihrer Blütezeit mit rund 10.000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber in der Stadt. Firmengründer Erhard Junghans I unterstützte die Ansiedlung von Firmen und leitete damit die Industrialisierung ein. Noch heute existieren einige der Betriebe, die als Junghans-Zulieferer gegründet wurden.
Das Herzstück des neuen Museums erreichen Besucher in Terrasse 3. Hier wird in einer spannenden Darstellung die Geschichte der Familie und der Firma Junghans erzählt. Dabei geht es ebenso um die Bedeutung der Familie für die Entwicklung der Stadt. Durch ihr Wirken hat sie der ganzen Region zu wirtschaftlichem Wachstum und Wohlstand verholfen. Die Dokumentation beginnt im Jahr 1830, als Nikolaus Junghans aus Zell a. H. mit seiner Familie – darunter auch Sohn Erhard – nach Schramberg zog. Der risikobereite Erhard Junghans I gründete 1861 zusammen mit seinem Schwager Jakob Zeller die Uhrenbestandteilefabrik Zeller & Junghans und legte damit den Grundstein für die Erfolgsgeschichte.
Das Junghans Terrassenbau Museum ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet (letzter Einlass 17 Uhr). Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 4 Euro. Gruppenführungen sind nach vorheriger Anmeldung möglich. Weitere Infos: www.junghans-terrassenbau-museum.de.
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