In einem Interview spricht der Chef des Handelsverbands HDE, Stefan Genth, Klartext: Er fordert mehr Hilfestellung von der Regierung.
Nach Aussagen von Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE, werde es im Handel bereits in drei bis vier Wochen erste Insolvenzen geben. Dies sagte er im Interview mit der F.A.Z. Genth vertritt in Deutschland rund 300.000 Einzelhandelsunternehmen mit drei Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von rund 535 Milliarden Euro im Jahr. Der größte Anteil des Einzelhandelsumsatzes wird im Lebensmittelhandel getätigt, der derzeit von der Corona-Situation profitiere, so Genth. „In anderen Branchen, Textil, Möbel, Unterhaltungselektronik, Parfümerien und vielen anderen, haben wir jetzt schon die Hälfte des Umsatzes verloren.“ Im Non-Food-Bereich würden jeden Tag 1,15 Milliarden Euro Umsatz wegfallen, sagte er im Interview.
Die von der Bundesregierung angekündigten Hilfspakete schätzt er als zu klein ein. Genth: „Alle Kosten laufen ja weiter, die Löhne, die teuren Mieten, Rechnungen müssen bezahlt werden. Wir brauchen jetzt sofort Direktzahlungen, die weit über das Beschlossene hinausgehen, um eine Insolvenzwelle zu verhindern.“ Helfen würden KfW-Bürgschaften ohne Eigenbeteiligungen. Die schnellste Hilfe benötige die Textilbranche, so Genth: „Die Läden sind jetzt voll, die neue Frühjahrsmode wurde geliefert und muss gezahlt werden. Diese Kleidung kann man ja im Herbst nicht mehr verkaufen. Da drängt es am stärksten.“
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