Bain-Studie: Luxusmarken leiden stark unter Corona


Der Studie zufolge ist mit einer nur langsamen Erholung zu rechnen. Die Unsicherheit über die tatsächlichen Auswirkungen der Corona-Krise sowie die Gefahren durch eine mögliche zweite Infektionswelle dämpfen die Kauflust der Kunden. Frühestens 2022 wird der Umsatz wieder das Niveau des Jahres 2019 erreicht haben. Damals lag er bei rund 281 Mrd. Euro. “Der Luxusgütermarkt wird sich zweifelsohne erholen”, so Bain-Partner und Luxusgüterexperte Oliver Merkel. “Allerdings wird sich die Branche tiefgreifend verändern.

Nach dem Wachstum des Markts von 4 Prozent 2019 war die Luxusgüterbranche gut in das laufende Jahr gestartet. Die Hersteller von persönlichen Luxuswaren wie Schmuck, Uhren, Kosmetik, Markenkleidung und Accessoires verzeichneten sowohl in China als auch in Europa und den USA Erfolge. “Die schnelle weltweite Verbreitung des Corona-Virus hat zu einer Vollbremsung in allen Kernmärkten geführt”, erklärt Bain-Managerin und Konsumgüterexpertin Marie-Therese Marek. “Der Flugverkehr ist wegen der weltweiten Grenzschließungen weitgehend zum Erliegen gekommen, deshalb sind auch die wichtigen Einnahmen durch Luxuseinkäufe von Reisenden an den Flughäfen weggebrochen. Gleiches gilt für die touristischen Ziele in Europa.”

Besonders hart von der Corona-Krise getroffen sind die Hersteller hochwertiger Uhren. Kaum besser ergeht es den Produzenten von luxuriöser Bekleidung und Schmuck. Denn durch die Ausgangsbeschränkungen und Veranstaltungsverbote entfallen festliche Anlässe, bei denen Abendkleider und Colliers getragen werden. Als robuster erweisen sich bislang die Kategorien Kosmetik und Accessoires.

Der Onlinevertrieb, der schon 2019 kräftig gewachsen ist, hat den Einbruch des Luxusgeschäfts bis zum jetzigen Zeitpunkt teilweise abgefedert. Während den Markenshops und großen Kaufhäusern aufgrund der angeordneten Schließungen Umsätze verloren gingen – und nach wie vor verloren gehen –, haben die Einkäufe im Internet zugenommen. Bis 2025 werden auf den Onlinevertrieb voraussichtlich rund 30 Prozent des gesamten Branchenumsatzes entfallen.

China hat seine Wirtschaft bereits schrittweise wieder hochgefahren. Die chinesischen Konsumenten werden auch in Zukunft entscheidend zur Erholung und zum Wachstum des Luxusgütermarkts beitragen. Bis 2025 werden rund die Hälfte aller Käufe von Chinesen getätigt werden. Festland-China wird dann etwa 28 Prozent des weltweiten Luxusumsatzes verbuchen. Derzeit sind es 11 Prozent.

Auf ihren gewohnten Wachstumspfad von jährlich rund 6 Prozent dürfte die gesamte Branche bis 2025 zurückgekehrt sein. Dann erwarten die Bain-Experten einen weltweiten Luxusgüterumsatz von 320 bis 330 Mrd. Euro.Der Onlinevertrieb, der schon 2019 kräftig gewachsen ist, hat den Einbruch des Luxusgeschäfts bis zum jetzigen Zeitpunkt teilweise abgefedert. Bis 2025 werden auf den Onlinevertrieb voraussichtlich rund 30 Prozent des gesamten Branchenumsatzes entfallen (Quelle: dpa).

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