Baume & Mercier, Teil 4: Der Online-Support

Wer im Internet eine stark reduzierte Baume & Mercier aus der aktuellen Kollektion sucht, wird selten fündig. Die Marke ist preisstabil. Wie bekommt man das hin, in Deutschland und weltweit? Darüber sprachen wir mit Carsten Meyer, Country Manager Baume & Mercier, im vierten Teil unserer Serie.


„Blickpunkt Juwelier“: Baume & Mercier ist im Netz sehr sauber. Wie gehen Sie hier vor?


Carsten Meyer: Wir pflegen eine gute Kommunikation mit unseren Partnern, sodass wir versuchen Teil der Lösung zu sein. Somit finden wir für alle Seiten zufriedenstellende Lösungen, bevor es dazu kommt, dass aktuelle Kollektionen vermehrt auf Plattformen auftauchen, die keine Geschäftsbeziehung mit uns pflegen.

BJ: Welchen Aufwand muss der Hersteller betreiben, um das Netz sauber zu halten?

Meyer: Der Aufwand ist enorm. Aber: Er beginnt – zumindest in unserer gehobenen Uhrenbranche – in der Partnerschaft mit den handelnden Personen. Glücklicherweise muss ich keinen Händler zwingen, gewisse Stückzahlen einzukaufen. Seit mehreren Jahren schon sind wir in dieser Sache in regem Austausch mit unseren Partnern. Wir sprechen relativ schnell über Ladenhüter und entwickeln gemeinsam mit dem Juwelier Möglichkeiten, große Läger zu vermeiden, indem sie der Juwelier in seinem Geschäft selbst verkauft, statt sich die Liquidität aus dem Graumarkt zu holen. Das Graumarkt-Problem hat zumindest in unserer Branche viel mit Kommunikation und Partnerschaft zum Handel zu tun.

BJ: Nimmt das Graumarkt-Problem einen großen Teil in Ihrem Arbeitsalltag ein?

Meyer: Nein. Baume & Mercier scheint das Problem auch weltweit im Griff zu haben. Von meinen Handelspartnern bekomme ich nicht übermäßig viele Meldungen über Uhren, die über Zweit-, Dritt- oder Viert-Märkte wieder zurückgeschickt werden. Für mich ist dies ein Beweis, dass die Vertriebsstrategie von Baume & Mercier auch international aufgeht.

Leger und hochwertig: Die Classima 10608 mit schiefergrauem Zifferblatt, blauen Zeigern und auswechselbarem Armband aus blauem Segeltuch. Automatic, 1.800 Euro VK.
Leger und hochwertig: Die Classima 10608 mit schiefergrauem Zifferblatt, blauen Zeigern und auswechselbarem Armband aus blauem Segeltuch. Automatic, 1.800 Euro VK.

BJ: Wie klappt der E-Commerce beim deutschen Händler?

Meyer: Seit mehreren Jahren gehen wir aktiv mit unseren Partnern das Thema Webshops an und freuen uns auf einen bereits hohen Anteil von Partnern, die sehr erfolgreich online verkaufen. Hier unterstützen wir nicht nur mit Daten, Bildern und Videos, sondern beraten und unterstützen auch im werblichen Bereich. Onlineshops sind wichtiger Bestanteil unserer zukünftigen Distribution, Krisen wie Corona haben die Wichtigkeit einer Online-Präsenz und Online-Verfügbarkeit gezeigt, da die Kaufmöglichkeit trotz geschlossener Geschäfte bestand. Wir alle haben in den vergangenen Monaten einen bedeutenden Schritt Richtung Digitalisierung gemacht.

Die neue Riviera, hier die markante Damenversion (10613) mit schwarzem Zifferblatt und diamantbesetzter Lünette (!). 36 mm, Quarz, 2.150 Euro VK.
Die neue Riviera, hier die markante Damenversion (10613) mit schwarzem Zifferblatt und diamantbesetzter Lünette (!). 36 mm, Quarz, 2.150 Euro VK.

BJ: Welche Unterstützungsmöglichkeiten in Lockdown-Zeiten konnten Sie realisieren?

Meyer: Wir haben seit Beginn der Pandemie den Kontakt zu unseren Partnern aufrecht erhalten. Jeder Austausch, jedes Gespräch hat geholfen, Möglichkeiten der Unterstützung zu kreieren. Um den Cashflow zu sichern haben sich aktive Sortimentsarbeit sowie die Konzentration auf die wichtigsten Modelle und Neuheiten als besonders wichtig herausgestellt. Auch konnte der Juwelier durch unsere Unterstützung der digitalen Kanäle starke Impulse setzen.

BJ: Sie waren früher selbst Juwelier, unter anderem bei Juwelier Jasper in Lippstadt und Dodenhof in Posthausen. Helfen diese Erfahrungen als Country Manager von Baume & Mercier?

Meyer: Das größte Know-How, das ich als ehemaliger Juwelier mitbringe, ist das Wissen, wie es im Handel funktioniert. Das gibt mir die Möglichkeit, mit meinen Vertriebspartnern auf Augenhöhe zu sein, zu handeln, Strategien zu finden und auch zu wissen, was dann auf den Juwelier zukommt. Letztlich will ich der Unternehmensberater der Marke für den Juwelier sein. Ich beschäftige mich mit der Frage, wie sich der Juwelier gemeinsam mit der Marke weiterentwickeln kann.

Diese Riviera-Version (10614) mit silberfarbenem Zifferblatt und Metallarmband, hat ebenfalls eine Diamantverzierung auf der zwölfeckigen Lünette. 36 mm. Quarz, 2.250 Euro VK.
Diese Riviera-Version (10614) mit silberfarbenem Zifferblatt und Metallarmband, hat ebenfalls eine Diamantverzierung auf der zwölfeckigen Lünette. 36 mm. Quarz, 2.250 Euro VK.

BJ: Können Sie diese Erfahrungen aus Ihrer Juwelier-Zeit als Mitarbeiter des großen Richemont-Konzerns einbringen?

Meyer: Ja, selbstverständlich. Es ist schon immer die Leitlinie des Hauses Richemont, dass die Manager möglichst eigenverantwortlich agieren. Als Manager von Baume & Mercier bin ich nicht nur für die Strategie in meinen Ländern verantwortlich, sondern auch derjenige, der sie gestaltet. Schlussendlich hängt es an den handelnden Personen und hat nichts mit der Struktur als Konzern zu tun.

Über Baume & Mercier

Die 1830 im Schweizer Jura gegründete Maison d’Horlogerie Baume & Mercier ist international renommiert. Das Uhrenhaus mit Sitz in Genf und Ateliers im Schweizer Jura bietet seinen Liebha-bern qualitativ hochwertige Zeitmesser. Mit einem subtilen Gleichgewicht zwischen dem Fokus auf Design und uhrmacherischer Innovation führt die Maison das hauseigene Know-how in Sachen Design und Technik weiter. 1988 schloss sich die Schweizer Uhrenmanufaktur dem Richemont-Konzern an.

Carsten Meyer
Carsten Meyer

Carsten Meyer (44) ist seit 2013 bei Baume & Mercier, seit einem Jahr Country Manager Northern Europe and Turkey. Zuvor war er im Juweliereinzelhandel tätig. Bisherige Stationen waren Christ Juweliere und Uhrmacher, Köln, Juwelier Dodenhof, Posthausen bei Bremen, sowie Juwelier Jasper, Lippstadt und Paderborn.

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