Christoph Paukner über Diamanten: „Keine Frau hat es verdient, betrogen zu werden”

Christoph Paukner Palido Diamanten

Palido-Gründer Christoph Paukner setzt sich für echte Werte ein. © Paukner

Palido-Gründer Christoph Paukner bezieht im Interview mit Blickpunkt·Juwelier klar Stellung zum Spannungsfeld zwischen natürlichen Diamanten und Labordiamanten und erklärt, warum er sich für mehr Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit in der Branche engagiert.



Labordiamanten sind auf dem Vormarsch. Christoph Paukner, Geschäftsführer der Schmuckmarke Palido, setzt weiterhin konsequent auf natürliche Diamanten – und engagiert sich zugleich für faire Produktionsbedingungen, etwa in Sierra Leone. Im Gespräch schildert er, worauf es aus seiner Sicht wirklich ankommt und warum es beim Verlobungsring nicht nur um Karat und Preis geht, sondern um Werte.

BLICKPUNKT·JUWELIER: Die Frage „Natürliche Diamanten vs. Labordiamanten“ ist in der Schmuckbranche weltweit ein heiß diskutiertes Thema. Wie lautet Ihre Einschätzung?

CHRISTOPH PAUKNER: In den USA nehmen sie rund 60 Prozent des Marktes ein, bei uns in Österreich hingegen ist ihre Bedeutung nur sehr bedingt gegeben. Letztlich sind Laborsynthesen ein wertloses Produkt – eine wunderbare Ergänzung zum Zirkonia.

BPJ: Bleiben Sie bei Palido dem Konzept treu, ausschließlich auf natürliche Diamanten zu setzen? Welche Gründe sprechen dafür?

PAUKNER: Der natürliche Diamant ist das Symbol für Liebe und Dankbarkeit – und das wird er auch bleiben. Um mit den Worten von Martin Rapaport zu sprechen: „Niemand geht mit einer Plastikrose zum ersten Date!“ Ich denke, diese Laborsynthesen werden ihren Stellenwert als glänzendes Schmuckstück finden. Kürzlich bat mich die Tochter eines Freundes nach einer gelösten Verlobung um die Bewertung ihres Ringes. Sie fiel aus allen Wolken, als ich ihr sagte, der Ring sei nur „Bruchgold“ wert. Keine Frau hat es verdient, schon vor der Ehe betrogen zu werden – und danach natürlich auch nicht.

BPJ: Ein besonderes Projekt von Ihnen ist die Förderung der Diamantenindustrie in Sierra Leone, einem der ärmsten Länder Afrikas. Was sind die Gründe für dieses Engagement und welche Ziele verfolgen Sie?

PAUKNER: Durch meinen Besuch vor Ort konnte ich die Menschen kennen- und schätzen lernen. Mit dem Aufbau eines stabilen wirtschaftlichen Fundaments nimmt man ihnen die Notwendigkeit, das Land verlassen zu müssen. Derzeit unterstützen wir den Bau von sieben kleinen Kirchen mit angeschlossenen Grundschulen.

Unterstützung vor Ort. Palido fördert die Diamantenindustrie in Sierra Leone. „Durch meinen Besuch vor Ort konnte ich die Menschen kennen- und schätzen lernen“, so Paukner. // Schrittweise Steigerung. Bis zum Herbst sollen 10 Prozent des Diamantenbedarfs für Palido aus dem afrikanischen Staat bezogen werden. © Paukner

BPJ: Bis zum Herbst wollen Sie zehn Prozent des Diamantenbedarfs für Palido aus Sierra Leone beziehen. Bedeutet das besondere logistische und organisatorische Herausforderungen im Vergleich zum herkömmlichen Beschaffungsprozess?

PAUKNER: Der Beschaffungsprozess gestaltet sich schwieriger als erwartet. Mit den kleinen, individuellen alluvialen Minen gelingt es schrittweise. Die große Mine in Koidu hat leider wegen der gesunkenen Preise für natürliche Diamanten vorläufig die Produktion eingestellt. Wir kompensieren dieses Defizit mit nachhaltig geförderten Diamanten aus Botswana, Kanada und neuerdings Namibia.

BPJ: Wird es eine eigene Kollektion rund um die Diamanten aus Sierra Leone geben? Werden Stücke mit Sierra-Leone-Diamanten speziell gekennzeichnet?

PAUKNER: Wir werden generell – unabhängig von der Herkunft – alle besonders nachhaltig geförderten Diamanten kennzeichnen.

BPJ: Die Herkunft bzw. dokumentierte Rückverfolgbarkeit von Diamanten – vor allem in Bezug auf ökologische und ethische Aspekte – gewinnt seit Jahren an Bedeutung. Wie konkret kann ein Juwelier zumindest theoretisch die Kundenfrage „Woher genau stammt dieser Diamant?“ heute beantworten? Wie lückenlos und wirtschaftlich tragbar ist die Rückverfolgung von Diamanten?

PAUKNER: Im Rahmen der INHORGENTA habe ich in meinem Vortrag den exakten Weg der Dokumentation der Herkunft präsentiert. So kann man nicht nur die Herkunft, sondern sogar den Minenarbeiter mit dem Stein verbinden.

BPJ: Kürzlich hat der Kimberley Process verlautbart, dass man der seit Jahren bestehenden Forderung nach einer Neudefinition des Begriffs „Konfliktdiamant“ – die auch Themen wie systemische Gewalt, Zwangs- und Kinderarbeit sowie Menschenrechtsverletzungen umfasst – nachkommen wird. Wie stehen Sie dazu?

PAUKNER: Das ist ein sehr wichtiges Thema und betrifft aktuell in der Breitenwirkung besonders den Kobalt-Abbau für die Herstellung von Autobatterien für E-Fahrzeuge. In den Minen, von denen wir unsere Steine beziehen, sind westliche Standards selbstverständlich.

Christoph Paukner Naturdiamanten
Naturdiamant im Fokus. Christoph Paukner kontrolliert die Qualität der nachhaltig geförderten Diamanten. © Paukner

Wir werden generell – unabhängig von der Herkunft – alle besonders nachhaltig geförderten Diamanten kennzeichnen.

Christoph Paukner, CEO Palido

BPJ: 14 Karat oder 18 Karat – wie hat sich im Zusammenhang mit dem hohen bzw. steigenden Goldpreis das Verhältnis der beiden Legierungen verändert?

PAUKNER: Wir müssen bei allen Produkten zwischen „Konsum“ und „Investition“ unterscheiden. „Konsum“ betrifft Produkte, die man schnell im Vorbeigehen kauft – hier liegt die Preisobergrenze für viele Käufer bei 200 bis 500 Euro. In diesem Segment spielt der Goldpreis eine große Rolle. „Investition“ meint Verlobungs- und Eheringe, aber auch Jahrestagsgeschenke und – ganz aktuell überraschend – Goldcolliers und Armbänder. Die Menschen erkennen wieder den Werterhalt und die Nachhaltigkeit von Gold.

BPJ: Ist 9-karätiger Goldschmuck für Palido eine denkbare Strategie oder sehen Sie dieses Material eher im Modeschmuck-Sektor?

PAUKNER: 9 kt ist bei uns eine junge Linie, die wir speziell für Deutschland, Frankreich und Belgien im Programm haben.

Markenprofil

Palido

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PALIDO Palido Fine Jewels verkörpert beständige Werte und zeitlose Eleganz. Schmuckstücke der Marke, die von Generation zu Generation weitergegeben werden, sind ein wahres Erbe der Freude. Die österreichische Familienmarke steht...

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