CPO: Das Marken-Rennen um die besten Plätze ist bereits voll im Gange. Es geht um die wertvollste Ressource: Daten. ©Blickpunkt Juwelier/freeepik
Mit den Wertsteigerungen am Uhrenmarkt steigen die Begehrlichkeiten, legale wie illegale. Die Uhrenmarken versuchen mit „Certifed Pre-Owned“ gegenzusteuern. Der Wettbewerb um das größte Stück des umsatzstarken und wachsenden Secondhand-Marktes geht in die nächste Phase. Rolex sichert sich mit dem Bucherer-Deal einen Startvorteil.
Uhren werden immer mehr zur Geldanlage. Und der Markt dafür wächst immer weiter. Auf Nachfrage von Blickpunkt Juwelier teilte Bain & Company mit , dass der Markt auf ein weltweites Volumen von 43 Mrd. Euro gestiegen ist. Das Umsatzwachstum beschleunigte sich um 28 Prozent. Dominierend sind hier aktuell noch Europa und die USA.
Generell sieht Bain&Company, dass sich Uhren zu einem neuen Produkt der Begierde entwickelt haben. Es ist mehr als ein Schmuckstück auf der Hand, es ist eine Wertanlage. Dennoch verzeichnete der Markt in den vergangenen Monaten einen leichten Dämpfer. Auslöser sind unter anderen die Zinssteigerungen der vergangenen Monate. Die Reaktion: Die Preise sinken.
Die lukrativen Wertsteigerungen der vergangenen Jahre, weckten nicht nur die Begierde der Bewunderer und Sammler, sondern auch jener der Interessenten auf der dunklen Seite des Markts. Denn die Rendite ist enorm. Laut Berechnungen von LuxeConsult, soll sich der Markt bis 2033 fast verdoppeln.
Vielseitige Begierden: Graumarkt wächst
Ein aktueller Bericht von „The Watch Register“ bestätigt diese Tendenz. Der Wert der rund 80.000 als gestohlenen oder vermisst gemeldeten Uhren liegt bei 1,3 Mrd. Pfund. In der Datenbank von „The Watch Register“ ist Rolex mit 44 Prozent Anteil das begehrteste Uhrenmarke bei Dieben, gefolgt von Omega und Breitling.
„The Watch Register“ unterstützt Eigentümern, Auktionshäusern und Händlerinnen gegen Gebühr, gestohlene Uhren zu identifizieren. Die Geschäftsführerin Katya Hills ordnet den Trend ein: „Der beträchtliche Wert und das Prestige von hochwertigen Uhren, zieht weiterhin die Aufmerksamkeit raffinierte und internationaler krimineller Netzwerke auf sich.“
Gegenstrategie der Markenuhren heißt CPO
Die Uhrenproduzenten steuern bereits dagegen und rüsten sich mit einem neuen Geschäftsmodellen gegen Image- und Wertverluste, die aus dem wachsenden Graumarkt und Plagiaten entstehen könnten. Das Wundermittel heißt Certified Pre-Owned, kurz CPO. Mit diesem Programm zertifizieren Manufakturen die Secondhandmodell auf ihr Echtheit
Audemar Piquet, Longines, Rolex sind nur einige Marken, die Programme für Echtheitszertifizierungen ausgerollt haben. Patek Phillippe hält sich beim Thema CPO bisher zurück. Die Strategien sind unterschiedlich. So betreibt Rolex sein CPO-Programm in Zusammenarbeit mit ihren Händlern. Audemars Piguet hat angekündigt bis Ende 2023 ein eigenes Programm für zertifizierte Vorbesitzeruhren zu starten und setzt auch hier auf das eigene Filialnetz. Die Swatch Group hingegen scheint die Signale der Zeit zu verschlafen.
Aktuelle Brisanz: Rolex kauft sich spezialisiertes Softwarehaus
Unter diesem Blickwinkel erhält ergibt sich für die Rolex-Akquisition ein gewisser Marktvorteil. Denn mit dem Kauf von Bucherer sichert sich Rolex eine Inhouse-Expertise für die Entwicklung und den Verkauf von digitalen Eigentums- und Echtheitszertifikaten. Die im Akquisitionspaket enthaltene Adresta AG ist Anbieter von SaaS-Lösungen für Luxusuhren und somit am wachsenden CPO-Markt goldwert. Erst im Herbst 2022 sicherte sich Bucherer die Kompetenz des ursprünglichen Spin-Offs der Helvetia Versicherung und der ETH Zürich.
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