CPO – Wie geht es weiter mit den alten Uhren?

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Das Geschäft mit den alten Uhren boomt – und wird immer professioneller. Nun bieten auch Rolex und Cartier eigene Gütesiegel und Zertifikate für ihre gebrauchten Uhren an.

NEUE ALTE WELT. Ob gebraucht, Vintage oder eben CPO – der Markt mit alten Uhren wächst. Big Player steigen selbst ein und auch der Fachhandel sollte diese Entwicklung nicht verschlafen. 



Es sind drei Buchstaben, die vor Jahren noch für Verwirrung gesorgt hätten. Neues Lied von „Fanta 4“ – die 90er lassen grüßen! Oder doch eine seltene, fast ausgestorbene Vogelart? Oder vielleicht etwas ganz anderes? Fragt man heute in der Branche nach den drei Buchstaben ist jedem klar: Es handelt sich um „Certified Pre-Owned“ – also gebrauchte Produkte, meist Uhren. Vintage war der Begriff, der bis dahin gebräuchlicher war, doch was CPO mit einem Schlag relativieren kann, ist mit dem ersten Buchstaben – dem C – gegeben: das Zertifikat. Denn was schon bei Neuware für viele Marken, besonders jene mit hohem Verkaufswert, ein wichtiges Thema ist, ist für Gebrauchtware nochmal wichtiger. Der Käufer*die Käuferin will sicher sein, Echtware zu kaufen – keine Fälschung.

Rolex will’s wissen

Einmal mehr beweist Rolex, dass die Marke mit der Krone den Markt verstanden hat. Denn was im Vorjahr hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wurde, ist seit Dezember Realität: Rolex zertifiziert gebrauchte Uhren exklusiv für den Fachhandel. Getestet wurde das ganze  Rolex Certified-Pre-Owned-Programm bei Bucherer-Fachhändlern in sechs Ländern (Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich, Dänemark und Großbritannien), in diesem Jahr können wohl auch andere Rolex-Händler dem Programm beitreten. So macht Rolex nicht nur an andere Plattformen wie Chrono24 oder Chronext eine Kampfansage, sondern bietet gleichzeitig für den Fachhandel den klaren Vorteil, dass sie mit dem offiziellen Zertifikat des „Certified Pre-Owned“-Programms eine neue internationale Garantie für zwei Jahre an ihre Kunden weitergeben können. Der Countdown für Nachahmer läuft – bald wird es jeder Rolex gleich tun wollen. Wer also geglaubt hatte, der Gebrauchtmarkt würde am Handel vorbeigehen, wird nun eines Besseren belehrt.

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Cartier zieht nach

Auf der „Watches and Wonders” hat nun der nächste Big Player nachgezogen: Cartier und Watchfinder steigen als Partner ins Secondhand-Uhren-geschäft ein. Freilich wurden bereits jetzt gebrauchte Cartier-Uhren verkauft, doch bisher ohne Garantiezertifikat. Das soll sich nun mit dieser Partnerschaft ändern. Denn im Rahmen der Zusammenarbeit mit Cartier wird Watchfinder für die Verifizierungs- und Authentifizierungsprozesse der gebrauchten Uhr verantwortlich sein, erklärt Watchfinder-Geschäftsführer Arjen van de Vall. Den Käufern der Cartier-Uhren wird dann – wie bei Rolex – eine zweijährige Garantie ausgestellt. 

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Drum prüfe, wer sich ewig bindet. Zwar lässt sich hier über „ewig“ streiten, doch immerhin soll die neue alte Uhr für viele Jahre Freude bereiten – und zuverlässig sein. Darum heißt es: Genaues Untersuchen ist Pflicht.

Die CPO-Strategien der Marken

Luxusuhren-Unternehmen überwachen den Gebrauchtmarkt aktiv und pflegen Beziehungen zu Auktionshäusern und Marktplätzen, um ihr Markenimage zu schützen. Zu den Bemühungen könnten Investitionen in Authentifizierungsdienste, Blockchain-Technologie (zur Herkunftsprüfung), Bewertungspreise und Kundenservice gehören.

Der Sekundärmarkt ist ein Ort, an dem neue Kaufmuster auftauchen und er bietet Möglichkeiten, mit neuen Käufern in Kontakt zu treten. Das ist nützlich, um die Erwartungen der Generation Z zu erfüllen sowie Feedback zum Produktdesign, zur Markenbotschaft und zur Qualität zu erhalten.

Second-Hand-Kanäle offerieren eine bessere Planbarkeit, zum Beispiel durch Ablgeich von Kundenwartelisten, Preistrends, Vertriebsprozesse. Das erhöht die Nachfrage. Unternehmen entwickeln eine Community-Strategie, um die Markenaffinität zu fördern – das gelingt mit digitalen Plattformen, Avataren oder NFTs. Neben Werterhalt und Wachstumspotenzial bietet der Luxusuhrenmarkt seinen Anlegern Nachhaltigkeitsvorteile, Langlebigkeit, Portabilität und persönlichen Genuss, was Unternehmen wie Rolex oder Audemars Piguet erkannt haben und aktiv nutzen.

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Für das CPO-Geschäft ist ein völlig anderes Wissen von Nöten.

CPO auf dem Vormarsch

Generell gilt: Gebrauchte Waren sind am Vormarsch. Glaubt man dem General Manager Global Luxury von Ebay, Tirath Kamdar, ist bereits heute Pre-Owned beliebter als Neuware. Das hat Ebay in einer gemeinsamen Studie mit Vogue herausgefunden. Rund 80 Prozent der GenZ (geboren zwischen 1997 und 2012) und immer noch 70 Prozent außerhalb dieser Altersgruppe würden schon heute Pre-Owned präferieren. Dass dabei viele Faktoren eine Rolle spielen, lässt Kamdar nicht außen vor. Längst ist es nicht mehr so, dass gebrauchte Produkte gekauft werden „müssen“ (Stichwort Preis), sondern gekauft werden „wollen“.

Lesen Sie im zweiten Teil, weshalb Bucherer eine Vorreiterrolle einnimmt, welche Kundentypen Luxusuhren kaufen und wie die Uhren zur Zertifizierung geprüft werden. 

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