„Die Mai-Saison für Trauringe und Brautschmuck fällt für uns weitgehend ins Wasser“, sagte Stephan Lindner, Präsident des Handelsverband Juweliere und selbst Juwelier mit Trauring-Schwerpunkt aus München. Ein Fahrplan für die kommenden Wochen würde Planungssicherheit geben.
Die Beschränkungen in Corona-Zeiten drücken die Zahl der Eheschließungen in Deutschland. Für Juweliere und Schmuck-Fachgeschäfte bedeutet dies eine zusätzliche Belastung im Geschäft mit Trauringen und Brautschmuck. Darauf weist der Handelsverband Juweliere (BVJ) vor dem für Hochzeiten sonst so beliebten Monat Mai hin. „Wenn Feiern und Gottesdienste verboten, Gastronomie und Hotels geschlossen sind, gerät für viele die Hochzeitsplanung aus den Fugen. Zig-Tausende Hochzeiten wurden bereits verschoben”, so BVJ-Präsident Stephan Lindner. „Die Mai-Saison für Trauringe und Brautschmuck fällt damit für uns weitgehend ins Wasser. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Gerade jetzt gilt es, die Trauringpaare nicht allein zu lassen. Gravuren können für künftige Termine geändert werden, die Trauringe können trotzdem gefertigt werden. Was fehlt ist ein Planungshorizont. Mit einem Fahrplan für weitere Lockerungen im öffentlichen Leben und konkrete Termine für die Öffnung von Hotels, Veranstaltungsräumen und Gaststätten wäre eine große Last von den Paaren genommen.”
Dank hoher Anstrengungen und Investitionen des Handels in einen wirksamen Schutz von Kunden und Mitarbeitern ist der Trauringkauf auch in Corona-Zeiten problemlos möglich, so der Verband. Durch Masken bei Mitarbeitern und Kunden, Schutzscheiben beispielsweise im Kassenbereich, Sicherheitsabstände und limitierten Zutritt stellen Juweliere den vorgeschriebenen Infektionsschutz sicher. „Die Desinfektion anprobierter Schmuckstücke versteht sich von selbst. Vor allem junge Paare nehmen sich für Entscheidung und eingehende Beratung viel Zeit. Die Juweliere stellen sicher, dass dabei alle Hygieneanforderungen eingehalten werden”, so Lindner. „Der Schutz unserer Kunden und Mitarbeiter hat höchste Priorität.”
In den Monaten Mai und Juni finden bundesweit normalerweise bis zu 100.000 Trauungen statt. In den Wochen davor verzeichnen Juweliere und Trauringstudios regelmäßig einen deutlichen Anstieg beim Verkauf von Ringen und Brautschmuck. Nur 2 von 100 Paaren verzichten auf Trauringe und wählen andere Schmuckstücke als Symbol der Verbindung. In diesem Jahr haben viele Paare jedoch ihre Hochzeit verschoben. Zudem führen seit März nicht mehr alle Standesämter Trauungen durch, andere arbeiten nur noch bereits bestätigte Termine ab und nehmen keine neuen Termine mehr an. Das Geschäft mit Trauringen und Brautschmuck verläuft dementsprechend in diesem Jahr weiterhin verhalten. Lindner: „Die Branche befindet sich in der Warteschleife, aber die Hoffnung bleibt, dass sich die Paare dann umso mehr auf das Aussuchen freuen. Wenn die Feier aufgrund der Auflagen zum Infektionsschutz kleiner ausfallen muss, dürfen vielleicht die Ringe etwas Besonderes sein!”
Grundsätzlich hielt der Trend zur Eheschließung in den vergangenen Jahren auch in 2019 weiterhin an. Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes gaben sich im letzten Jahr 416.300 Paare das Ja-Wort – 10 Prozent mehr als noch vor 10 Jahren. Das Rekordjahr 2018 mit fast 450.000 Trauungen markiert dabei einen langjährigen Höhepunkt, der auch durch die Einführung der Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare begünstigt wurde. Die durchschnittliche Ehedauer bis zur Scheidung liegt in Deutschland seit einigen Jahren konstant bei rund 15 Jahren.
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