Obwohl Großhändler Carl Engelkemper Münster regelmäßig Hausmessen veranstaltet, um Kunden die hauseigenen Neuheiten zu präsentieren, nimmt er dennoch jedes Jahr an der Inhorgenta teil. Geschäftsführer Guido Abeler sieht die Messe sowohl als nationales Schmuck- und Uhrenevent als auch als eine Art Gradmesser für das laufende Geschäftsjahr.

BLICKPUNKT JUWELIER: Welche Vorteile bietet die Inhorgenta für Sie?

GUIDO ABELER: Wir nutzen die Messe zur Neukundengewinnung, Pflege der bestehenden Kundenbeziehungen sowie zur Vorstellung unserer Konzepte wie beispielsweise unserer Möbel, die wir auf der Reise beim Kunden vor Ort nicht live präsentieren können.

BJ: Warum stellen Sie trotz eigener Hausmessen in München aus?

ABELER: Es ist die Möglichkeit für neue und bestehende Kunden unverbindlich über einen Großteil der Kollektionen schauen zu können. Die Inhorgenta ist das nationale Schmuck- und Uhren-Event in Deutschland und für viele andere europäische Länder auch sehr interessant.

BJ: Bieten Sie den Händlern Anreize, zur Inhorgenta zu kommen?

ABELER: Die Vorstellung unserer neuen Kollektionen und Konzepte ist der Anreiz für die Händler, uns am Messestand zu besuchen. Darüber hinaus gewähren wir Kunden einen gestaffelten Frühorderbonus für Einkäufe.

BJ: Wird es wieder einen Gemeinschaftsstand mit Ladenbauexperte ODS geben?

ABELER: So ist der Plan. Die Zusammenarbeit mit ODS ist seit Jahren für beide Seiten positiv. Wir freuen uns, so versierte Fachleute für ein direktes Gespräch dabei zu haben.

BJ: Ist das Thema „Präsentation“ künftig noch wichtiger?

ABELER: Die Warenpräsentation war und ist ein zentraler Punkt. Schmuck- und Uhrengeschäfte leben ganz besonders von der aufmerksamkeitsstarken Warenpräsentation. In den letzten Jahren hat die Bedeutung eher noch zugenommen, da der Verbraucher mehr und mehr selber durch die Ware stöbern möchte, wie er das aus dem Textilbereich und nicht zuletzt aus dem Internet gewohnt ist. Dafür gilt es, entsprechende Möglichkeiten zu schaffen. Ein gutes Beispiel hierfür sind unsere Ringbars, unsere Innen- und Außenvitrinen, die mit guter Beleuchtung und guter Präsentation die Ware für den Verbraucher präsentieren.

BJ: Kann die Messe ein Gradmesser dafür sein, wie die Geschäfte 2020 laufen werden?

ABELER: Bis zu einem bestimmten Punkt ja. Auf der anderen Seite haben die letzten Jahre gezeigt, dass die Stimmung insgesamt zwar gut, aber doch über das Jahr stark schwankend sein kann. Auf jeden Fall ist eine gute Inhorgenta ein gutes Zeichen für das kommende Jahr!

BJ: Warum sind Sie dagegen, dass sich die Inhorgenta auch für Konsumenten öffnet?

ABELER: Unsere Präsentation ist komplett offen und auf den Umgang mit dem Fachhandel ausgerichtet. Unserer Meinung nach ist unser Kunde vor Ort der bessere Ansprechpartner für den Konsumenten. Auch die Messe in Basel ist ja letztendlich mit der Öffnung für den Verbraucher nicht wirklich auf einen grünen Zweig gekommen.

BJ: Wie sehen Sie die Zukunft der Messe?

ABELER: Die Inhorgenta ist der Marktplatz für die Branche, auf dem sich alle professionellen Marktteilnehmer über aktuelle Entwicklungen, Neuheiten und Konzepte informieren können. Gerade in der heutigen Zeit, in der so viele Konzepte und Marken kommen und gehen, ist dieser Überblick über das Gesamtangebot und der frühe Zeitpunkt, seine Wahl im direkten Vergleich zu treffen, eine tolle Möglichkeit und gleichzeitig eine Riesenchance für die Besucher.

BJ: Haben Sie Verbesserungsvorschläge?

ABELER: Wir würden uns freuen, wenn der Inhorgenta Award am Samstag stattfinden würde, viele unserer Kunden reisen Sonntagabend bereits wieder ab.

BJ: Warum lohnt sich die Inhorgenta für Juweliere?

ABELER: Auf der Inhorgenta bietet sich für den Juwelier die beste Möglichkeit, alle relevanten Marktteilnehmer, die es mit der Zusammenarbeit mit dem Fachhandel ernst meinen, im direkten Vergleich und mit geringem Zeitaufwand anzusehen und seine persönliche Mischung für sein Geschäft zu wählen.

BJ: Welche Neuheiten werden Sie auf der Inhorgenta präsentieren?

ABELER: Wir präsentieren eine neue Kollektion unserer Eigenmarke Abeler & Söhne und einen neuen Katalog. Außerdem gehen die neuen Trends Magazine inklusive Social Media-Paket in die zweite Auflage. Darüber hinaus stellen wir neue Themenpakete und neue Uhren mit komplett neuer Zeitdarstellung vor sowie Ergänzungen zu unseren erfolgreichen Basisprogrammen Schmuck und Uhren.

BJ: Gibt es neue Trends?

ABELER: Nach wie vor Trend sind klassische Minimaldesign-Uhren. Die Damen dürfen sich über zarte Pastellfarben und filigrane Blumendesigns auf dem Zifferblatt freuen. Für die Herren setzen wir bei den Marken ADORA und ganz besonders ADORA Nautic auf kräftige Metallbänder. Überhaupt liegen sportliche Uhren bei den Männern stark im Trend. Auch für die neue Kollektion unserer Made in Germany Marke Abeler & Söhne haben wir Modelle vorgesehen, die diesem Trend folgen. Abgesehen davon treten eckige Gehäuse wieder etwas mehr in den Fokus. Gute Erfolge hatten wir im letzten Jahr mit unserer Serie ADORA DRUM. Hieran knüpfen wir im Frühjahr mit neuen Modellen und einer noch einmal ganz anderen mechanischen Zeitdarstellung an.

Unsere Basis-Uhren, in den letzten Jahren für viele unserer Kunden Ersatz für die schwächelnden Lifestyle-Marken, haben wir natürlich ebenfalls weiterentwickelt.

Das Schmuckdesign bietet nach wie vor Vielseitigkeit und sehr unterschiedliche Facetten. Gold steht nach wie vor im Fokus, gerne mit Steinbesatz in filigranen Mustern. Je nach Preislage darf es hier Brillant oder Zirkonia, Rubin, Saphir oder Blautopas, Perlmutt oder synthetischer Opal sein. Auch im Silber sind dezente Farben wieder gerne gesehen. Hier darf es sogar ab und zu etwas kräftiger und bunter werden. Auf keinen Fall fehlen dürfen Armbänder.

BJ: Welche neuen Konzepte wird es von Carl Engelkemper Münster 2020 geben?

ABELER: Nach dem Go-Life unseres Abeler & Söhne BtoC-Shops unter Einbeziehung unserer Händler wird das Thema Digitalisierung auch 2020 ein wichtiges Thema sein. Wir arbeiten an verschiedenen Projekten, die wir aber erst im Laufe des Jahres enthüllen können.