Diamantenfieber: Der Charme des Makels

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Natürliche Diamanten oder im Labor gezüchtete? Ein Thema, das die Branche bewegt wie kaum ein anderes – entscheiden muss aber jeder für sich. Nach Abwägung aller Möglichkeiten und Eventualitäten.

Natur vs Technik? Er ist aus der Premium-Schmuckwelt nicht mehr wegzudenken und wird als König der Edelsteine bezeichnet: Der Diamant ist ein Alltime-Favorite und krönt im wahrsten Sinne des Wortes so manches Schmuckstück. Mit dem Thema der im Labor gezüchteten Diamanten kommt ein neuer Mitspieler auf den Markt – doch: Wird er den natürlichen Diamanten verdrängen?



Wer an hochwertigen Schmuck denkt, denkt an Gold, an Platin, an Edelsteine, an Perlen. Fest verankert ist hier auch der Diamant. Nicht umsonst wird er als der König der Edelsteine bezeichnet. Seine Reinheit, seine Brillanz, seine Entstehungsgeschichte – das alles macht den Diamanten zum Liebling der High-End-Produzenten. Und damit auch zum Liebling der Konsumentinnen und Konsumenten. Schon Marylin Monroe sang einst „Diamonds are a girls best friend” und auch Shirley Bassey machte klar „Diamonds are forever”. 

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Doch seit ein paar Jahren drängt ein auf den ersten Blick scheinbarer Rivale des Diamanten immer mehr auf den Schmuckmarkt: Der im Labor gezüchtete Diamant. Es handelt sich – rein technisch gesehen – um das selbe Produkt, die chemische Zusammensetzung ist dieselbe wie die eines natürlichen Diamanten aus einer Mine. Und doch ergibt sich ein anderes Feeling. Erwan Rambourg, ehemaliger Manager bei LVMH und Richemont, führt aus: „Makellosigkeit besitzt keinen Charme. Das Wissen, dass jeder natürliche Diamant ein Unikat ist, während künstliche Steine makellos sind, ist unter Marketing-Gesichtspunkten nicht gerade toll!” Dass bei der Entscheidung Naturdiamanten vs. Labordiamanten viele Faktoren eine Rolle spielen, ist einleuchtend. Einerseits ist es natürlich der Preis, der beim Labordiamanten gerade für den Diamant-Einstieg der Konsumenten attraktiv erscheint, andererseits spielen auch aktuelle Themen wie Nachhaltigkeit – besonders bei der jungen Zielgruppe – eine Rolle. Einheitlichkeit herrscht in der Branche nicht – es gibt die Verfechter des natürlichen Diamanten auf der einen Seite und diejenigen, die dem Labordiamanten Positives abgewinnen können auf der anderen Seite. Pro und Contra – Licht und Schatten. Und das auf beiden Seiten.

Labordiamanten
Diamant Grading mit im Labor erstellten Diamanten. © Shutterstock.com

Einig ist man sich hingegen in der Branche, dass es auf eine klare Kennzeichnung ankommt. Für beide Seiten. Für Juweliere und Konsumenten. Für Naturdiamanten und Labordiamanten. Denn der Verkauf muss transparent gestaltet sein, der Kunde darf hier nicht in die Irre geleitet werden. David Johnson, De Beers Group Head of Corporate Communications, betont: „Natürliche Diamanten und im Labor gezüchtete Diamanten sind unterschiedliche Produktkategorien mit unterschiedlichen Eigenschaften und unterschiedlichen Wertvorstellungen für den Endverbraucher.” So kann es freilich sein, dass die Labordiamanten auch im Schmuckbusiness eine strahlende Zukunft haben. Zu einer Verdrängung wird es wohl nicht kommen. Hier kann das aus der Medienlandschaft kommende Rieplsche Gesetz geltend gemacht werden: Kein neues Medium (in diesem Fall der Labordiamant) wird ein altes (hier der natürliche Diamant) je vollkommen verdrängen. Die Frage, die sich jedes Unternehmen, jeder Konsument und jeder Lieferant für sich selbst stellen und beantworten muss, ist: In welche Richtung will ich gehen? Und dabei heißt es, die Fühler in wirklich alle Richtungen auszustrecken und zu recherchieren. Denn es ist nicht alles Schwarz oder Weiß … aber Funkelnd!              

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