“Die Besten”: Dem Fachhandel verpflichtet

Der Juwelier ist auf Marken angewiesen, die dem Fachhandel beim Vertrieb ihrer Uhren Vorrang einräumen – und bei denen dies nicht nur ein Lippenbekenntnis ist.



Welcher Lieferant unterstützt den Fachhandel? Wird eine spezielle Verkaufsunterstützung in Form von POS-Material angeboten?Gibt es spezielle Modelle, die den Juwelieren vorbehalten sind? Wird zumindest versucht, Preisdumping zu unterbinden? Stimmt die Kalkulation auch für den Händler? Es gibt unzählige Punkte, an denen man eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Uhrenhersteller und dem Juwelier als Einzelhändler feststellen kann.

Die Juweliere, die an der diesjährigen Umfrage teilgenommen haben, entschieden sich für zehn Marken. Diese  Uhrenhersteller müssen einige Bedingungen erfüllen, um sich Fachhandelsmarke nennen zu dürfen.

1. Vermarktung über Fachhandel steht im Fokus.
2. Gleiche Voraussetzungen (einschließlich Konditionen) für alle Verkaufskanäle.
3. Keine Bevorzugung von eigenen Shops oder Key-Accounts.
4. Liefersicherheit muss gewährleistet sein.
5. Beide Parteien garantieren Preisstabilität bei aktueller Ware.
6. Image der Marke muss beidseitig gewahrt bleiben.
7. Leistungsversprechen müssen klar definiert und beidseitig umgesetzt werden.
8. Nachhaltigkeit bei Produkt und After-Sales-Service muss langfristig gewährleistet sein.

 

Und bei den hier angeführten Marken sind diese Kriterien auf jeden Fall erfüllt.

Eine Frage an

 

Boccia

Wie tragen ihre Handelspartner zum gemeinsamen Erfolg bei?

Gf. Ute Delecate: „Gemeinsamer Erfolg gelingt dann, wenn wir als Marke die Aufmerksamkeit des Endkunden erreichen, ihn zum Fachhandel vor Ort führen und er dort seine Kaufabsicht umsetzt, weil er hier neben dem passenden Angebot und einer kompetenten Beratung im persönlichen Gespräch das Kauferlebnis findet.”

 

Carl Engelkemper Münster

Welche Maßnahmen sind geplant, um ihre Position weiter zu stärken?

Gf. Gesellschafter Guido Abeler: „Wir werden weiter in unsere Waren- und Marketingkonzepte investieren und unsere Kunden beim Verkauf sowohl im stationären Geschäft als auch online unterstützen. Die BtoC- Onlineshops, die wir für unsere Kunden betreiben, und von deren Marge unsere teilnehmenden Partner voll profitieren, werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Wir wollen unseren Kunden, die in aller Regel selber gar nicht die Zeit haben, sich um digitale Vertriebswege und das so wichtige Social-Media-Marketing zu kümmern, weiter entlasten und sie dabei erfolgreich machen.”

 

Iron Annie

Wo sehen Sie die Stärken ihres Unternehmens?

Gf. Willi Birk: „In den bald 35 Jahren, die wir Uhren produzieren, war die Leitlinie immer, höchste Qualität zum besten Preis anzubieten – „Made in Germany“. Inzwischen haben wir über unsere drei Marken hinweg ein großes Portfolio an Zeitmessern, die diesem Anspruch gerecht wird. Am erfolgreichsten verkaufen wir dabei Automatikuhren im Einsteiger-Preisbereich. Die enge Zusammenarbeit mit dem traditionsreichen Werke-Hersteller Citizen/MIYOTA aus Japan macht es uns möglich, immer wieder Automatikuhren mit außergewöhnlichen Funktionen und Zifferblattdesigns anbieten zu können – stets unter 500 € UVP. Aber auch mit den Schweizer Unternehmen ETA und Sellita verbindet uns eine langjährige Zusammenarbeit, die zuletzt beispielsweise Automatik-Regulatorwerk Sellita 266.1 hervorbrachte, das von Sellita für uns entwickelt wurde und nun in mehreren unserer Uhren eingesetzt wird – bei Preisen um 1000 € UVP. Auch in dieser Preisklasse und darüber bieten unsere Uhren außergewöhnlich viel den aufgerufenen Preis.”

 

Junghans

Hohe Inflationsrate, geringes Wirtschaftswachstum: Wie können ihre Fachhan- delspartner ihrer Meinung nach in dieser schwierigen Situation punkten?

Gf. Matthias Stotz: „Indem sie ganz klar auf die Kundenwünsche eingehen. Wir stellen fest, dass es in der Gesellschaft eine gesteigerte Bereitschaft zur Investition gibt. Gerade durch die hohe Inflation möchten sich die Kunden mit etwas Langlebigem eine Freude machen, anstatt sich ein kurzlebiges Produkt zu kaufen. Und ich glaube, dass der Fachhändler genau jetzt – in dieser doch herausfordernden Zeit, in der es ganz besonders um Vertrauen geht – mit Expertise punkten kann. Sich als Fachhändler dieses Vertrauen beim Kunden zu verdienen, ist das wichtigste Gut und der Schlüssel zum Erfolg.”


Mühle-Glashütte

Stichwort Digitalisierung: Wie weit ist ihr Unternehmen bereits gerüstet?

Gf. Thilo Mühle: „Auch wenn wir bei der Fertigung unserer Zeitmesser großen Wert auf traditionelle Handarbeit legen, investieren wir in die neuen Technologien und nutzen die Möglichkeiten, die sie uns bieten. Im letzten Jahr haben wir beispielsweise unsere erste neue Uhr per Online-Präsentation mit einer anschließenden Gesprächsrunde für Fachhändler bzw. Kunden vorgestellt. Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht.”

 

 

Nomos

Wo sehen Sie die Stärken ihres Unternehmens?

Gf. Judith Borowski: „Wir fertigen langlebige Klassiker zu vernünftigen Preisen, wir erreichen Zielgruppen, die andere Marken nicht bedienen. Wir sind agil, wir haben Ideen, und wir sind die Marke, die in der Tradition von 175 Jahren arbeitet – die aber für das moderne Glashütte steht und die Uhrenstadt sicher ins Morgen trägt.”

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