Einkaufserlebnis: Wo liegt die Zukunft im Ladenbau?

Ladenbau Juweliere Klenke

So wird aus Einkauf ein Erlebnis © Ladenbau Hemann

Wohin geht die Reise im deutschen Schmuck- und Uhrenfachhandel? Beim Betrachten vieler Innenstädte fällt auf, dass es einige Läden gibt, denen ein Update oder gar ein Umbau wirklich guttäten. Denn auch die 90er-Jahre sind schon gut 30 Jahre her. Viele unterschätzen das Potenzial, das eine Neugestaltung mit sich bringt. Zwei Experten standen Rede und Antwort.



Der erste Eindruck zählt. Wie so oft im Leben gilt das auch  im Geschäft(salltag). Das kommt nicht von ungefähr. Denn gerade in Zeiten von immer größer werdender Online-Konkurrenz und schwachen wirtschaftlichen Jahren braucht es einen offenen Blick in die Zukunft, wenn man geschäftlich überleben will. Der erste Eindruck ist in der Uhren-Schmuck-Branche oft das Schaufenster. Doch das impliziert bereits einen weiteren Teil des Ladens, der ebenso wichtig ist: der Ladenbau. Doch wie viele inhabergeführte Geschäfte – besonders in dieser Branche – gibt es heute, die vielleicht ihr Portfolio, ihre Produkte immer wieder überdenken, auffrischen und erneuern, deren Laden aber schon Anfang der 2000er bessere Zeiten gesehen hat? Leider viele – bestätigt auch Ladenbau-Profi Michael Hemann von Ladenbau Hemann. „Ein Facelifting, also kleine Schönheitsmakel auszubessern, zu erneuern, ist absolut ok für viele Läden – doch es gibt auch noch viele alte Läden in Deutschland. Da ist es mit kleinen Veränderungen nicht getan, um zukunftsfit zu bleiben.”

Das Know-how des Juweliers stärken

Hemann ist davon überzeugt, dass viele Juweliere ihre Stärken noch nicht richtig ausspielen. Was er damit meint? „Es gibt so viele tolle Goldschmiede oder Uhrmacher, deren Arbeit und deren Handwerk schon ein Erlebnis für sich ist. Und wo werden sie versteckt? Oft in den hintersten Kämmerchen…” Der gleichen Meinung ist Ronny Kniep von Kniep Ladenbau, der betont, dass „auf sichtbares Handwerk im Geschäft immer größerer Wert gelegt wird. Speziell im Bereich Goldschmiede und Uhrmacherwerkstatt wird damit das individuelle Produkt für den Kunden hervorgehoben.” Womit wir schon beim ersten wichtigen Thema in Sachen Ladenumgestaltung wären: Handwerk zeigen! Denn so schafft man nicht nur Vertrauen und Know-How, sondern gleichzeitig auch ein unvergleichliches Einkaufserlebnis für den Kunden.

VORHER: Das Juweliergeschäft von Juwelier Klenke in Buchholz in der Nordheide hat einen Komplettumbau von Ladenbau Hemann erhalten…. NACHHER: … und erstrahlt nun in modernem, neuem Glanz. So kann die Zukunft kommen. © Ladenbau Hemann

Persönlichkeit zeigen

Womit auch gleich die zweite Fliege mit einer Klappe geschlagen ist: Persönlichkeit! Denn sie und die Fachkompetenz des Handels sind die großen Vorteile gegenüber der Online-Konkurrenz namenloser Anbieter. „Der Juwelier muss zeigen, was er kann – oder seine Mitarbeiter. Denn das ist es, was ihn auszeichnet”, ist sich Hemann sicher.

Hochwertiger verkaufen mit neuem Ladenbau?

Gelingt ein höherwertiger Verkauf mit einem neuen Laden automatisch? „Jein”, wagt Hemann zu prognostizieren. „Das Portfolio des Juweliers muss so oder so an seine Kundschaft angepasst sein. Aber: ein vernünftiger Laden mit hochwertigem Ladenbau hilft dem Juwelier, neue Marken ins Boot zu holen”, ist der Profi überzeugt.

Michael Hemann Ladenbau
Michael Hemann © Hemann Ladenbau

Ladenbau-Investitionen muss man auf lange Sicht sehen – schließlich hat man Jahre bis Jahrzehnte etwas vom neuen Geschäft.

Michael Hemann, Ladenbau Hemann

Facelift oder echt? Das ist hier die Frage

Genügt es also, ein Facelifting zu machen, um seinen Laden zukunftsfit zu halten? Wenn es nach den beiden Experten geht, in den seltensten Fällen. „Facelifting heißt eine neue Lichtgestaltung oder der Einbau eines Trauring-Bereichs. Das kann notwendig und nett sein, ist aber in den meisten Fällen eher ein Angleichen an den heutigen Standard, denn ein Weiterdenken in die Zukunft“, meinen auch die Experten. Wer sich wirklich gut für die Zukunft aufstellen will, braucht einen Laden, der das auch ausstrahlt. Es ist nicht alleine mit einem Einbau einer Kaffeetheke getan – keineswegs. Es braucht Mehr. Und dass eine Anhäufung von verschiedenen Markenvitrinen heute nicht mehr Stand der Dinge ist, ist auch hinlänglich bekannt. Es kommt auf die Corporate Identity des Juweliers an – und das in allen Bereichen. Eben auch im Ladenbau. Denn es ist der Juwelier, der mit seinem Laden Aufmerksamkeit, Kunden und Umsatz generieren will. Jetzt ICH heißt eben auch, das ICH hervorzuheben – personell oder stilistisch … je nachdem.

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Was bringt der neue Laden?

Betrachtet man die nackten Zahlen, so bestätigt Detlef Schmolinksy, Betriebsleiter bei Kniep Ladenbau eindeutig: „Unsere Erfahrung zeigt, dass durch einen Ladenumbau Umsatzsteigerungen bis 35 Prozent keine Ausnahme sind. Das wird zum einen durch Neukundengewinnung als auch durch größere Umsätze bei der Stammkundschaft erreicht.” Und das ist es doch am Ende des Tages, was zählt: Was unter´m Strich übrig bleibt. Bleiben wir noch bei den Finanzen: Natürlich kostet ein neuer Laden einiges an Geld. Doch mal ehrlich: Ein neuer Ladenbau ist eine Investition in die nächsten Jahrzehnte. Rechnet man das durch, bleiben pro Monat noch ein paar Hundert Euro, die der Laden kostet. Und nun die Frage: Ist Ihnen Ihre Zukunft das wert?   


Ronny Kniep Ladenbau
Ronny Kniep © Kniep Ladenbau

Das investierte Kapital amortisiert sich innerhalb weniger Jahre. Ein Geschäftsumbau macht das Geschäft zukunftssicher.

Ronny Kniep, Kniep Ladenbau

Bereiche, die der stationäre Laden braucht

WERKSTATT/HANDWERK: Zeige, was du hast! So könnte das Motto lauten. Denn wer in Zeiten wie diesen noch eine*n Goldschmied*in und/oder Uhrmacher*in in seiner Werkstatt sitzen hat, sollte sie ganz schnell vor den Vorhang holen – Kompetenz, Know-How & Erlebnis.

LIEBESBEREICH: Trau- und Verlobungsringe gehören zum Juwelier wie das Amen zum Gebet. Deshalb darf es dort gerne romantisch, gemütlich und familiär zugehen. Schließlich geht es um Ringe fürs Leben.

TRANSPARENZ: Generell eines der wichtigsten Dinge im Geschäftsalltag – doch auch bei sonst eher hinter verschlossenen Türen gehandhabten Praktiken. Wie beispielsweise dem Goldankauf. Gerne die Wage zum Beratungstisch holen und gemeinsam mit dem Kunden den errechneten Wert bestimmen. Das schafft Transparenz und Vertrauen.

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