
Nahversorgung als Erfolgsfaktor: Warum tägliche Frequenz den Unterschied macht. © Freepik
Der „Shopping Center Performance Report 2025“ zeigt einmal mehr: Nicht spektakuläre Architektur oder große Namen entscheiden über den Erfolg eines Centers, sondern die Zufriedenheit der Mieter und die hängt direkt an Frequenz, Wirtschaftlichkeit und Standortfaktoren.
Paderborn an der Spitze: Südring-Center holt Bestnoten
Ganz oben im Ranking steht in diesem Jahr das Südring-Center in Paderborn. Der Standort, bereits 1969 eröffnet, überzeugt mit Bodenständigkeit und klarer Kundenorientierung. Centermanager Steffen Richert bringt es auf den Punkt: Geht es den Kunden gut, profitieren auch die Mieter und damit das gesamte Center. Mit seiner Bewertung erreicht das Südring-Center die zweithöchste Note, die jemals in der Geschichte der Umfrage vergeben wurde.
Citti-Gruppe dominiert die Top 10: Ebenfalls stark präsent: die norddeutsche Citti-Gruppe. Vier ihrer fünf Standorte befinden sich unter den elf bestbewerteten Centern. Der Citti-Park in Kiel sichert sich mit einer Bestnote von 1,40 einen Spitzenplatz. Die Händler honorieren insbesondere die stabile Struktur und den Nahversorgungsfokus der Gruppe.
Erfolgsfaktoren: Nahversorgung und Erreichbarkeit
Ein genauer Blick auf die besten Center zeigt zwei Konstanten: Tägliche Frequenz: Erfolgreiche Malls setzen seit Jahren konsequent auf Lebensmittel- und Nahversorger. Erreichbarkeit: Zentren mit guter Verkehrsanbindung und kostenfreien Parkplätzen haben einen klaren Vorteil gegenüber Innenstadtlagen. Damit positionieren sich eher etablierte Standorte mit bewährtem Konzept, während jüngere Projekte häufig hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Alt schlägt Neu: neue Projekte im Hintertreffen
Das Lago in Konstanz, nahe der Schweizer Grenze, bestätigt mit Platz 8 seine Sonderstellung im Ranking. Deutlich schlechter schneiden hingegen neuere Center ab: Das 2020 eröffnete Cano in Singen landet nur auf Platz 214, die 2022 gestartete Dreiländergalerie in Weil am Rhein sogar auf Rang 229. Eine Auswertung nach Eröffnungsjahr zeigt: Center nach 2011 erreichen im Durchschnitt die schlechtesten Bewertungen, während ältere Häuser von Kundentreue und Routine profitieren.
Familienunternehmen punkten
Überdurchschnittlich erfolgreich sind Center, die von inhabergeführten Gruppen betrieben werden. Ob Citti in Norddeutschland, das Ertl-Zentrum in Hallstadt oder das Theo in Husum, überall profitieren Mieter von kurzen Entscheidungswegen, hoher Kundennähe und pragmatischem Management.

Herausforderungen für die Branche
Trotz Erfolgen stehen die Betreiber vor zentralen Problemen: Mieten: 91 % der Mieter nennen steigende Indexmieten als größte Belastung, 86 % die wachsenden Nebenkosten. Personalengpässe: 84 % der Händler sehen hier die zweite große Hürde. Revitalisierung: 74 % der Befragten wünschen sich mehr Flächen für Freizeit, Entertainment und Kultur. Coworking-Angebote spielen hingegen nur eine Nebenrolle.
Für Juweliere und Fachhändler ist die Studie von hoher Bedeutung. Sie zeigt, welche Standorte nachhaltig Frequenz garantieren und wo Mieten möglicherweise nicht im Verhältnis zur Wirtschaftlichkeit stehen. Gerade in Zeiten steigender Kosten gilt es, strategisch zu prüfen, ob die Präsenz in großen Centern wirklich rentabel ist oder ob eigenständige Fachhandelslagen die stabilere Alternative bieten. (Quelle: Textiwirtschaft)

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