Problemzone Fußgängerzone: Die Innenstädte sind noch immer überdurchschnittlich stark von Frequenzrückgang betroffen. Foto: R.Classen/Shutterstock.com
Umsätze und Frequenzen im deutschen Einzelhandel bleiben weiterhin hinter dem Vorkrisen-Niveau zurück, berichtet der Handelsverband. Besonders getroffen sind der Non-Food-Handel und innerstädtische Geschäfte.
Vor dem Hintergrund der anhaltenden Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine erreichen die Umsätze und Kundenfrequenzen im Einzelhandel ihr Vorkrisenniveau bislang nicht. Das zeigt eine aktuelle bundesweite Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter mehr als 700 Handelsunternehmen.
Demnach sind weiterhin insbesondere der Non-Food-Handel und innerstädtische Geschäfte von niedrigen Umsätzen und Frequenzen betroffen. „Der Einzelhandel bleibt im Krisenmodus. Während die Pandemie noch nicht vorbei ist, stellen die wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine die Branche vor zusätzliche Herausforderungen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der HDE bekräftigt daher seine Forderung nach gezielten zukunftsorientierten Maßnahmen zur Innenstadtentwicklung. Trotz leichter Erholungseffekte und des Wegfalls vieler Corona-Maßnahmen seien bislang weder die Umsätze noch die Kundenfrequenzen im Handel auf ihr Vorkrisenniveau zurückgekehrt.
Aus der in der Vorwoche (16. bis 21. Mai 2022) durchgeführten HDE-Umfrage geht hervor, dass die Umsätze im stationären Non-Food-Handel zuletzt durchschnittlich 13 Prozent unter dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 lagen. Die Frequenzen blieben in Non-Food-Geschäften 21 Prozent hinter dem Vorkrisenniveau zurück.
Ebenfalls groß ist die Betroffenheit im innerstädtischen Handel, der im Vergleich zum Jahr 2019 Umsatzeinbußen in Höhe von 20 Prozent verzeichnete. Die Frequenzen in den Innenstädten erreichten in der Vorwoche nur 80 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Daher warnt der HDE vor einer Verödung der Stadtzentren. „Die Pandemie hat deutliche Spuren in vielen Handelsunternehmen hinterlassen. Hinzu kommt, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Branche noch nicht abzuschätzen sind“, so Genth. Für attraktive Innenstädte brauche es jedoch einen starken Einzelhandel. Es sei daher wichtig, Stadtzentren gerade in dieser schwierigen Zeit gemeinsam für die Zukunft aufzustellen. Der HDE setzt sich für die Einführung eines Sonderprogramms zur Innenstadtentwicklung ein, das für eine Laufzeit von fünf Jahren mit 500 Millionen Euro pro Jahr unterstützt. Im Rahmen des Sonderprogramms sollen Konzepte und Maßnahmen gefördert werden, die zur Attraktivitätssteigerung und Modernisierung bestehender sowie neuer Geschäfte und innerstädtischer Einrichtungen beitragen. „Wir müssen jetzt die Innenstädte der Zukunft gestalten. Gelingen kann das nur mit einem gemeinsamen Engagement von Politik, Handel und Kommunen“, so Genth weiter.
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