Einst als klassisch-konservativ abgestempelt, erlebt die Perle aktuell eine Renaissance – getragen von jungen Zielgruppen, inspiriert durch neue Formen der Schmuckgestaltung und getragen von einer gestiegenen emotionalen Wertigkeit. Der Fachhandel beginnt, diese Entwicklung zu erkennen, lässt aber im Auftritt – insbesondere am PoS und online – noch viel Potenzial ungenutzt. Im Gespräch mit Blickpunkt·Juwelier erläutert Franziska Jasper, Geschäftsführerin von Hesse, wie der Perlenboom 2025 strategisch genutzt werden kann. Sie spricht über aktuelle Kollektionen, gezielte Unterstützung im Rahmen des Perlenmonats Oktober – und darüber, wie Juweliere mit der richtigen Präsentation die 10-Prozent-Umsatzmarke mit Perlenschmuck realistisch erreichen können.

BLICKPUNKT·JUWELIER: Frau Jasper, die Perle ist definitiv im Trend. Seitens Blickpunkt Juwelier erkennen wir, dass die „Staubschicht“ von der Perle längst entfernt wurde und die junge, moderne Frau wieder auf die Perle zugeht. Können Sie das bestätigen?

FRANZISKA JASPER: Ja, das bestätigen wir klar. Die Perle ist heute ein zeitgemäßes Designelement. Besonders junge Frauen entdecken sie neu – sie schätzen die Kombination aus natürlicher Eleganz, Vielseitigkeit und Modernität. Unsere aktuellen Kollektionen mit Süßwasser- und Akoyaperlen greifen genau diesen Zeitgeist auf: tragbare Designs, die sich hervorragend für Layering und individuelle Looks eignen.

BPJ: Erkennt der Fachhändler im Großen und Ganzen die Möglichkeiten der Perle?

JASPER: Zunehmend ja. Wir merken, dass die Offenheit wächst – nicht zuletzt durch das gestiegene Interesse der Endkundinnen. Dennoch sehen wir auch noch viel Potenzial. Gerade in der kreativen Präsentation im Schaufenster und in der aktiven Kommunikation am Point of Sale ist Luft nach oben. Hier möchten wir den Fachhandel gezielt unterstützen.

BPJ: Wir sehen die Perle leider oftmals immer noch unzureichend spannend in Szene gesetzt – Stichwort Schaufenster. Was bietet Hesse für das Schaufenster an?

JASPER: Wir stellen unseren Partnern individuelles Schaufenstermaterial zur Verfügung – von POS-Displays und Social-Media-Content bis zu individuellem Marketingmaterial. Gerade im Bereich Perlenschmuck bieten wir Gestaltungsvorschläge, die moderne und klassische Elemente kombinieren und die Vielfalt der Perle zeigen.

BPJ: Was ist aus Ihrer Sicht dieses Jahr der Perlenschwerpunkt? Welche Perle ist es?

JASPER: 2025 liegt unser Fokus auf hochwertiger Süßwasser- und Akoyaperle. Sie vereinen Eleganz mit Alltagstauglichkeit und sind durch ihre feine Oberfläche und helle Farbgebung perfekt für moderne Designs geeignet. Diese Perlen sprechen eine breite Zielgruppe an – von der jungen Trägerin bis zur stilbewussten Stammkundin. Für uns ist die Akoyaperle die „Perle des Jahres“. Ihre strahlende Oberfläche, klassische Schönheit und vielfältige Einsetzbarkeit machen sie aktuell besonders beliebt – sowohl in minimalistischen als auch in ausdrucksstarken Designs.

BPJ: Stichwort Perlenschmuck. Die Strangkette ist ein ewiger Klassiker, dennoch sucht die Frau über den Ohrstecker Ergänzungen im Sinne eines Schmucksets. Wie äußert sich das aktuell und worauf greifen Ihre Kunden besonders gerne zu?

JASPER: Richtig – die klassische Strangkette erfreut sich dauerhaft großer Beliebtheit, wird aber immer öfter ergänzt durch moderne Kombinationen. Besonders gefragt sind aktuell Perlcreolen, filigrane Anhänger mit einzelnen Perlen und modulare Armbänder, die sich individuell ergänzen lassen. Viele Kundinnen möchten ihren Schmuck bewusst kombinieren – hier bietet die Perle vielfältige Möglichkeiten.

Moderne Kollektionen. Die Firma Hesse steht seit Jahrzehnten für hochwertigen Schmuck mit Schwerpunkt auf Perlendesign. // Die edle Perle. Hesse setzt auf filigrane Designs, die sich perfekt für Layering und individuelle Looks eignen – beliebt bei jungen, stilbewussten Kundinnen. © Hesse

BPJ: Blickpunkt·Juwelier veranstaltet den Perlenmonat Oktober. Was können Juweliere von Hesse hinsichtlich Schaufenstergestaltung und Motiven erwarten? Wie wird Hesse im Oktober und November dem Fachhandel bei möglichen Events zur Seite stehen?

JASPER: Im Rahmen des Perlenmonats Oktober bietet Hesse dem Fachhandel gezielte Unterstützung, um das Potenzial der Perle voll auszuschöpfen. Wir stellen eine breite Auswahl individuell abgestimmter POS-Displays und Dekorationsmaterialien bereit – denn wir wissen: Jeder Fachhändler hat eigene Anforderungen. Auf Wunsch begleiten unsere erfahrenen Außendienstmitarbeiter auch Events vor Ort – ob Verkaufstage, Kundenabende oder besondere Aktionen. Diese persönliche Betreuung hat sich vielfach bewährt und bietet echten Mehrwert für den Handel.

BPJ: Eine These: Die Perle kann wieder zu 10 Prozent Bedeutung im Gesamtumsatz des Juweliers erreichen. Sehen Sie hier schon die ersten Juweliere, die in der Lage sind, dorthin zu kommen? Die Perle verdrängt nicht, die Perle ist der Zuwachs!

JASPER: Ja, wir sehen bereits erste Juweliere, die mit einem klaren Konzept und echter Begeisterung für das Thema Perle deutlich stärker im Umsatz wachsen – ganz nach dem Motto: „Wo ein Wille, da auch ein Weg“. Viele Endkundinnen und Endkunden teilen eine echte Leidenschaft für die Perle, vor allem dann, wenn sie emotional inszeniert und kompetent beraten werden. Denn Perlenschmuck ist nicht nur ein Produkt, sondern Ausdruck von Stil, Persönlichkeit und oft auch ein besonderes Geschenk. Gerade weil die Perle beratungsintensiv ist und eine wundervolle, emotionale Welt eröffnet, birgt sie großes Potenzial für zusätzlichen Umsatz – ohne andere Warengruppen zu verdrängen. Wer sich aktiv darauf einlässt, kann die 10-Prozent-Marke durchaus erreichen.

BPJ: Schmuck in Summe beginnt beim Juwelier zu größerer Bedeutung zu kommen. Welchen Bestandteil, welche Wichtigkeit geben Sie hier dem Bereich Perle?

JASPER: Die Perle wird zunehmend wieder als zentraler Bestandteil eines attraktiven Schmucksortiments wahrgenommen – gerade in Kombination mit aktuellen Trends. Wir bieten dem Fachhandel nicht nur innovative Designs, sondern auch gezielte Unterstützung bei Schulung, Warenpräsentation und digitalem Content.

BPJ: Wir beobachten, dass der Juwelier unzureichend online informiert. Das heißt, der Menüpunkt Perle oder auch unter Schmuckperle zu finden, ist oftmals ungenügend angeführt. Vom Schaufenster bis hin zum Onlineauftritt müsste aus unserer Sicht mehr Aktivität gezeigt werden. Teilen Sie diese Einschätzung?

JASPER: Das sehen wir ähnlich. Gerade online – auf Webseiten und in sozialen Medien – wird das Potenzial der Perle häufig unterschätzt. Deshalb stellen wir unseren Partnern auf Anfrage regelmäßig aktuelle Inhalte zur Verfügung: Produkt-, Model- und Imagebilder, die sich leicht anpassen lassen. Damit möchten wir es dem Fachhandel so einfach wie möglich machen, auch online Kompetenz und Attraktivität im Bereich Perlenschmuck zu zeigen.