Galeria Insolvenz: Schmuck- und Uhrenmarken weitgehend abgesichert

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Schmuck- und Uhrenhersteller gegen Zahlungsausfälle versichert. © CorinnaL/ Shutterstock.com

Das aktuelle Angebot für die Gläubiger-Versammlung lautet: „Friss oder Stirb”. Im Klartext: Maximal 3,5 Prozent der Schulden erhalten – oder bei einer Komplett-Insolvenz noch mehr riskieren. Schmuck- und Uhrenmarken sind davon allerdings nicht in großem Rahmen betroffen – sie hatten sich seit der ersten Insolvenz weitgehend abgesichert. 



Die Verträge der Schmuck- und Uhrenmarken mit der angeschlagenen Galeria Karstadt Kaufhof sind individuell. Es gibt Konzessionäre mit eigenen Flächen, Konsignationspartner (mit oder ohne eigenes Personal), aber kaum noch Festkäufe. Die meisten Lieferanten werden davon profitieren, dass sie sich nach der ersten Insolvenz 2020 bereits mit anderen Konditionen abgesichert (und zusätzlich versichert) haben.

„Galeria Karstadt Kaufhof konnte und wollte seit 2020 für Ware nicht mehr vorab zahlen. Deshalb sind Konsignations- und Kommissionsgeschäfte die Regel geworden, bei denen der Lieferant bis zum Verkauf der Ware Eigentümer bleibt”, bestätigt ein Lieferant. Ein großer Teil des Risikos, in die Insolvenzmasse zu rutschen, sich also in der Schlange der Gläubiger hinten anstellen zu müssen und dann nur ein paar Prozent der Schulden zu bekommen, ist damit schon getilgt. Nachdem der Konzern am 1. April 2020 (kein Scherz!) zum ersten Mal ein Schutzschirmverfahren beantragt hatte, war die Branche, die mehr echte Werte als andere verkauft, gewarnt. Von der ersten Insolvenz, die im September 2020 abgeschlossen wurde, dürfte die Hersteller deutlich stärker betroffen worden sein als von der jetzigen, weil danach auf der Basis neuer Verträge gearbeitet wurde.

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Galeria Marienplatz 1 © Martin Schmitz

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„Wir haben uns zusätzlich gegen mögliche Zahlungsausfälle versichert”, verrät ein weiterer Schmuckhersteller, „und ich gehe davon aus, dass das auch die meisten Kollegen so gemacht haben, obwohl es nicht billig ist.” Denn auch bei Konsignationsgeschäften bleibt das Risiko zwischen dem Zeitpunkt des Verkaufs der Ware bei Galeria Karstadt Kaufhof und der Abrechnung mit dem Lieferanten. Die Abrechnungsintervalle dürften, wie man hört, seit der ersten Insolvenz 2020 sehr viel kürzer geworden sein. Denn bei großen Zulieferern, die in alle rund 130 (noch) existierenden Filialen arbeiten, kann das schnell im sechsstelligen Bereich liegen.

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Schmuckabteilung Galeria © Martin Schmitz

Zitiert werden will keiner Schmuck- und Uhrenlieferanten, die Blickpunkt Juwelier gefragt hat. Der Grund ist nicht etwas das schwebende Verfahren und die Unsicherheit vor der Gläubiger-Versammlung am 26. März. Der Hauptgrund ist wohl eher, dass man dem Fachhandel nicht die Fakten von Kommissions- und Konsignations-Geschäften offen auf den Tisch packen will. Der ein- oder andere größere Juwelier könnte sich sonst die Frage stellen, ob er nicht auch bessere Konditionen verhandeln kann.


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© Martin Schmitz
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