Guido Abeler über Labordiamanten: Vom Skeptiker zum Befürworter

Guido Abeler Labordiamanten

Guido Abeler ist überzeugt, dass LDGs dem Fachhandel die Möglichkeit eröffnen beim Thema Diamantschmuck neue Käuferschichten zu erreichen. © CEM

Die kürzlich gelaunchte Lab Grown by CLASSICALyou-Kollektion ist der klare Beweis dafür, dass Guido Abeler, Geschäftsführer von Carl Engelkemper Münster, seine ursprünglich ablehnende Haltung gegenüber den Labordiamanten mittlerweile revidiert hat. Aus guten Gründen.



BLICKPUNKT·JUWELIER: Anfangs standen Sie Labordiamanten ablehnend gegenüber, haben dann aber Ihre Meinung geändert. Was waren jeweils die Gründe?

GUIDO ABELER: Was mich im Wesentlichen zu einer kritischen Haltung zu Lab Grown Diamanten gebracht hatte, war der mögliche Vertrauensverlust der Branche beim Endverbraucher.  Etwa durch die anfangs noch vielverbreiteten uneinheitlichen oder gar irreführenden Kennzeichnung von Labordiamanten. Zudem zeigten die lange Zeit fehlenden Testmöglichkeiten und die ersten Fälle, bei denen synthetische Diamanten als natürliche verkauft wurden, welche Tragweite und Brisanz dieses Thema für die Branche hat. Mittlerweile gibt es Testgeräte in erschwinglichen Preislagen und das Bewusstsein zu dem Thema wird bei den Juwelieren und Endverbrauchern täglich mehr.  Am Ende entscheidet der Markt, und wenn es Verbraucher gibt, die große Lab Grown Steine tragen möchten, dann werden wir da nicht im Weg stehen.

BPJ: Der Markt scheint bereits entschieden zu haben. Laut einer Anfang des Jahres durchgeführten Umfrage im Auftrag von Responsio können sich 67%  der Konsumenten in Deutschland grundsätzlich vorstellen, Schmuck mit synthetischen Diamanten zu kaufen. Sind die Juweliere ebenso aufgeschlossen wie die Endkunden?

ABELER: Wir beobachten, dass sich der Markt derzeit in drei etwa gleich große Gruppen aufteilt. Ein Drittel der Fachhändler ist bereits aktiv mit dem Thema Labordiamanten befasst, häufg über einen der diversen Trauringkonfiguratoren. Ein weiteres Drittel hat sich zwar schon mit LGDs beschäftigt, sie aber noch nicht im Sortiment und noch keine eigene Erfahrung gesammelt. Und das letzte Drittel hat das Thema bisher für sich noch nicht erkannt und muss sich noch komplett damit auseinandersetzen – dort besteht noch viel Informationsbedarf,

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LEISTBARER LUXUS: Die Kollektion umfasst Ringe, Anhänger und Ohrringe aus recyceltem 585er Gold und LGDs von 0,30 bis 1,24ct. © CEM

BPJ: Was ist Ihrer Meinung nach das Pro-Argument, das die Zögerlichen vor allem überzeugen sollte?

ABELER: Schmuck mit Labordiamanten macht den Traum des Halb- oder Einkaräters jetzt auch für Menschen wahr, die sich das bisher nicht leisten konnten. Damit eröffnen sich neue Zielgruppen und zusätzliche Umsatzmöglichkeiten. Das ist auch das, was mich selbst an Labordiamanten besonders überzeugt hat. Unsere Lab Grown-Kollektion haben wir mit dem Ziel entwickelt, dem Fachhandel sowie den Endverbrauchern modernen Diamantschmuck zu moderaten Preisen anzubieten.

BPJ:  Was heißt das konkret?

ABELER:  Wir fangen beim Ring mit 0,30 ct bei einem Verkaufspreis von 899 € an, beim Einkaräter sind es 1.399 €, jeweils gefasst in recyceltem 585er Gold. Der Preis des Steins spielt bei der Kalkulation erkennbar nicht mehr die Hauptrolle, der Wert des Goldes ist gewichtiger.   

BPJ: Sie haben eingangs das Thema Kennzeichnung erwähnt?

ABELER:  Was der Markt ganz dringend braucht, ist Klarheit in der Kommunikation. Keine kreativen Kunstnamen, die offen lassen, worum es sich handelt, sondern eine eindeutige Bezeichnung dessen, was der Endverbraucher kauft. Alles andere schädigt den Ruf und das Vertrauen der Endverbraucher gegenüber dem Produkt.

BPJ: Wie sorgen Sie für Klarheit?

ABELER:  Jedes Schmuckstück ist neben der Angabe des Steingewichts mit einer LGD-Stempelung versehen.

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