Handelsgespräche zwischen Schweiz und USA: Hoffnung für die Schweizer Uhrenindustrie

US-Handelsbeauftragter Jamieson Greer (links) und US-Finanzminister Scott Bessent (rechts).

US-Handelsbeauftragter Jamieson Greer (links) und US-Finanzminister Scott Bessent (rechts) wollen den Schweizer Uhrenindustrie Zollerleichterung bringen. © Hodinkee

Ein mögliches Freihandelsabkommen zwischen der Schweiz und den USA rückt näher – mit wirtschaftlich bedeutenden Implikationen für die Schweizer Uhrenbranche. Nach einem Treffen hochrangiger Vertreter beider Länder in Genf kündigte US-Finanzminister Scott Bessent an, dass die Schweiz auf der Prioritätenliste der US-Handelspartner weit oben steht. Gemeinsam mit Großbritannien zählt sie zu jenen Staaten, mit denen die USA ein zügiges bilaterales Abkommen anstreben.



Zollerleichterung in Sicht

Konkret geht es für die Schweizer Uhrenindustrie um die Aussetzung bzw. Reduzierung von US-Zöllen, die Anfang April 2025 auf 31 % für Uhrenimporte angehoben wurden. Zwar wurde diese Maßnahme innerhalb einer Woche für 90 Tage pausiert, doch ein genereller Pauschalzoll von 10 % besteht weiterhin. Die Schweiz, vertreten durch Finanzministerin und Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter, kündigte an, in Kürze einen konkreten Vorschlag zu unterbreiten. Ein Abschluss sei zwar noch nicht erfolgt, doch der Ton der Gespräche sei „ermutigend“, so Keller-Sutter.

Karin Keller-Sutter Schweizer Bundespräsidentin
Karin Keller-Sutter, die Bundespräsidentin der Schweiz. © Béatrice Devènes / Bundeskanzlei

Schweizer Exporte in den USA unter Druck

Die Vereinigten Staaten sind mit einem Volumen von rund 4,4 Milliarden Schweizer Franken der wichtigste Einzelmarkt für Schweizer Uhrenexporte – das entspricht etwa 17 % des gesamten Exportvolumens. Marken wie Rolex, Tudor, Omega und Audemars Piguet haben in den letzten Monaten bereits auf das veränderte Marktumfeld reagiert: Neben Zöllen führten auch der starke Franken und hohe Edelmetallpreise zu Preisanpassungen in den USA.

Industriepolitische Signale aus Washington

US-Finanzminister Bessent betonte in Genf die Relevanz der Schweiz für die US-Wirtschaft. Das Alpenland zählt trotz seiner Größe zu den wichtigsten Investoren in den Vereinigten Staaten. Gleichzeitig hob er die Schweizer Ausbildungsmodelle hervor – insbesondere im Bereich der industriellen Fertigung. Die USA könnten in Zeiten der Reindustrialisierung von dieser Expertise profitieren, so Bessent.

Schweizer Uhrenindustrie Rolex
Für die Schweizer Uhrenbranche – und damit auch für den internationalen Fachhandel – wäre ein Handelsabkommen zwischen der Schweiz und den USA ein wichtiger Schritt. © Shutterstock.com

Entspannung im Welthandel: Positive Impulse aus China

Parallel dazu kündigten die USA und China eine umfassende Zollsenkung an: Auf US-Seite sollen die Zölle auf chinesische Waren von 145 % auf 30 % reduziert werden, China senkt im Gegenzug auf US-Exporte von 125 % auf 10 %. Auch dies dürfte sich positiv auf jene Uhrenhersteller auswirken, die Komponenten aus Fernost beziehen.

US Handelsabkommen Schweizer Uhrenbranche BPJ
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