Handelsverband kritisiert ver.di scharf: 45 Verhandlungsrunden und kein Ende

Tarifverhandlungen Einzelhandel

Die Tarifverhandlungen zwischen HDE und ver.di sind nach 45 Verhandlungsrunden festgefahren. HDE übt scharfe Kritik an Blockadehaltung der Gewerkschaften ©Life Background/shutterstock.com

Massive Kritik übt der Handelsverband Deutschland an der Verweigerungshaltung der Gewerkschaft in den dezentralen Tarifrunden. Mit Blick auf eine zentrale, bundesweite Aushandlung des Einzelhandelstrafis solle es kein Denkverbot mehr geben.


Mehr als verwundert zeigt sich der Handelsverband Deutschland (HDE) über die Verhandlungstaktik von Gewerkschaftsseite. Die Arbeitgeber, so der HDE, hätten in den bisher rund 45 Verhandlungsrunden bundesweit bereits mehrfach Angebote vorgelegt und nachgebessert. Gleichzeitig sehe man auf Gewerkschaftsseite hingegen keinen ernsthaften Willen zur Einigung.

HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke dazu: „Auf Arbeitgeberseite koordinieren wir die ersten Angebote zum Einstieg in die Tarifrunden sehr eng. Wenn es. aber gegen Ende der Verhandlungen darum geht, tragfähige Lösungen zu finden, haben alle Arbeitgeberkomissionen die notwendige Beinfreiheit. Genau das fehlt auf ver.di-Seite.“

Die wirtschaftliche Lage sind keine idealen Rahmenbedingungen für den Handel und naturgemäß für Tarifverhandlungen. Es gehe, so der Handelsverband Deutschland (HDE) um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Handelsunternehmen und schlussendlich auch um ihre Beschäftigten.


Realistische Kompromisse gefragt

Der HDE betont die Wichtigkeit für eine Lösung, die eine Win-Win-Situation für beide Seiten darstellt. Haarke betont: „Wir haben klar signalisiert, dass wir für einen Abschluss bereit wären, das Angebot noch etwas zu justieren.“ Unrealistischen Forderungen erteilt er jedoch eine klare Absage: „Wir müssen aber immer berücksichtigen, dass viele Handelsunternehmen schwer unter der Krise leiden. Da dürfen wir keine Überforderung riskieren, deren Schmerzgrenze ist bereits jetzt maximal ausgereizt.“

Die Positionen sind jedoch auch nach 45 Verhandlungsrunden weit voneinander entfernt. Ver.di fordert unter anderem Lohnerhöhungen um 15 Prozent sowie die Anhebung der Ausbildungsvergütung um monatlich 200 Euro. Das am Tisch liegende Angebot der HDE umfasst einen tariflichen Ausgleich der Inflation für Löhne und Gehälter um insgesamt rund 8,5 Prozent über die Laufzeit von 24 Monaten und eine zusätzliche Prämie ohne Abzüge.

Tarifverhandlungen HDE und ver.di
Steve Haarke, HDE-Tarfigeschäftführer kritisiert die Blockadehaltung der Gewerkschaft scharf ©HDE

Wir haben sogar klar signalisiert, dass wir für einen Abschluss bereit wären, das Angebot noch etwas zu justieren.

Steve Haarke, HDE Tarifgeschäftsführer

Innergewerkschaftlichen Blockadehaltungen entgegenwirken

Heftig attackiert der HDE dabei die offensichtliche Blockadehaltung der ver.di-Bundeszentrale. Haarke spricht sogar von einer offensichtlichen Entmündigung der gewerkschaftlichen Länderkommissionen und stellt in den Raum, dass aus den Erfahrungen der aktuellen Verhandlungen konsequenterweise über einen zukünftigen zentralen Verhandlungsansatz diskutieren müsse.

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