Steigende Energiekosten machen dem Einzelhandel zu schaffen.© shutterstock
HDE-Präsident Josef Sanktjohanser fordert Unterstützung für Handelsunternehmen bei Energiekosten.
Die Europäische Kommission kündigte an gegen die jüngsten dramatisch gestiegenen Energiekosten vorzugehen. Um die Belastungen für Haushalte und Unternehmen gering zu halten, wurden Notfallmaßnahmen vorgeschlagen – u.a. Sondermaßnahmen zur Verringerung der Stromnachfrage sowie eine befristete Erlösobergrenze für Stromerzeuger.
Rettungsschirm für Einzelhandel
Anlässlich der konzertierten Aktion von Bundeskanzler Olaf Scholz unterstrich HDE-Präsident Josef Sanktjohanser in einer Aussendung noch einmal den hohen Handlungsdruck für Entlastungen der Handelsunternehmen bei Energiekosten. Demnach würden bei einer durchschnittlichen Umsatzrendite im Einzelhandel von rund 1,5 bis 2 Prozent die bis zu 10-fach höheren Energiekosten unmittelbar an die wirtschaftliche Substanz gehen. Ohne staatliche Unterstützung drohe vielen Unternehmen das wirtschaftliche Aus: „Für viele Betriebe, insbesondere im bereits von der Pandemie stark getroffenen Non-Food-Handel, ist die aktuelle Lage schlichtweg existenzbedrohend“, so der HDE-Präsident und fordert eine substanzielle Ausweitung des Rettungsschirms für Einzelhandelsunternehmen.
3000 Euro für Beschäftigte im Handel
Die für das Entlastungspaket angestrebte Einmalzahlung für Arbeitnehmer in Höhe von 3000 Euro begrüßt Sanktjohanser, da diese dazu beitragen könne, „Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wirksam zu entlasten und gleichzeitig die Gefahren zur Entstehung einer Lohn-Preis-Spirale zu verringern“. Auch die Steuer- und Abgabenfreistellung von freiwilligen Sonderzahlungen solle „zügig und unbürokratisch“ aber tarifungebunden und flexibel umgesetzt werden. Sie müsse aber freiwillig bleiben, da nicht alle Unternehmen hierzu wirtschaftlich in der Lage seien. Die sich zuspitzende Lage erfordere jetzt schnelle, praxisnahe Lösungen und gemeinsames Handeln.
Genth: Kurzarbeitergeld zur Krisenbewältigung
Auch die von der Vorstandsvorsitzenden der Bundesagentur für Arbeit Andrea Nahles vorgeschlagene Vereinfachung des Kurzarbeitergeldes, begrüßt der Handelsverband. HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth: „Die Verlängerung der geltenden Sonderregelungen für das Kurzarbeitergeld ist richtig. Für viele Einzelhändler war der erleichterte Zugang zur Kurzarbeit in den Hochphasen der Pandemie von großer Bedeutung“. Die ins Auge gefasste Vereinfachung des Kurzarbeitergeldes sei insbesondere für die vielen kleinen und mittelständischen Handelsunternehmen sehr zu begrüßen. „Es ist für den Einzelhandel darüber hinaus aber auch wichtig, dass der Gesetzgeber – zumindest befristet für die schwierigen Wintermonate – wieder die vollständige Erstattung der Sozialversicherungsbeiträge bei Kurzarbeit umsetzt“, so Genth weiter. Kurzarbeitergeld als Instrument zur Krisenbewältigung sei zwar sehr kostenintensiv, dafür aber auch extrem wirkungsstark.
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