HDE fordert: Payment-Strategie muss auf politische Agenda

Die Welt des Bezahlens ist im Umbruch ... immer weniger Bargeld wandert über die Kassentheken. © OENB

Die Welt des Bezahlens ist im Umbruch ... immer weniger Bargeld wandert über die Kassentheken. © OENB

Immer weniger Menschen bezahlen mit Bargeld. Handys, Smartwatches, Quick-Zahlungsmöglichkeiten & Co. sind auf dem Vormarsch. Deshalb fordert der Handelsverband Deutschland nun die Politik auf, sich mit der Ausgestaltung des zukünftigen Zahlungsverkehrs und Payment-Strategien aktiv auseinanderzusetzen.



Der Handelsverband Deutschland (HDE) macht auf einen signifikanten Umbruch im Wirtschaftsalltag aufmerksam. Immer weniger Menschen bezahlen ihre Einkäufe mit Bargeld. Im vergangenen Jahr ist der mit Bargeld getätigte Umsatz im Einzelhandel abermals zurückgegangen und liegt mittlerweile bei nur noch 38,8 Prozent. Das Handelsforschungsinstitut EHI ermittelte, dass der Umsatzanteil von Bargeld in den beiden Krisenjahren um insgesamt acht Prozentpunkte gegenüber 2019 gefallen ist. Angesichts dieser Dynamik fordert der HDE eine aktivere politische Begleitung dieses Wandels.

Payment-Strategie gehört auf Tagesordnung der Politik

„Wir brauchen eine nationale und europäische Payment-Strategie für zukunftsfähige Rahmenbedingungen“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Und führt weiter aus: „Die beiden vergangenen Jahre machen deutlich, dass die Kunden allmählich die Präferenz zum Bargeld verlieren. Deutschland nähert sich in großen Schritten den schon fast bargeldlosen Ländern Nordeuropas an. Die Auswirkungen dieser Entwicklung sollten aber genau beobachtet werden. Die Ausgestaltung des zukünftigen Zahlungsverkehrs gehört daher auch auf die Tagesordnung der Politik.“

Die Krux dabei: Ein Rückgang der Bargeldzahlung und der gleichzeitige Rückzug der Banken aus dem Bargeldangebot führen zu erhöhten Kosten bei sinkenden Mengen. Die Beschaffung von Wechselgeld sowie die Abgabe der Tageseinnahmen bei Banken ist bereits heute für viele mittelständische Unternehmen kostenaufwändig. Dieser derzeit noch funktionierende Bargeldkreislauf könnte demnach kippen, wenn einerseits „die große Mehrheit der Kunden nicht mehr bar bezahlen wollen und andererseits die Vorhaltung von Kassenbeständen und Bargeldprozessen kostspielig ist“, erklärt Genth das Dilemma. Daher ist eine intensive Diskussion, die durch politische Entscheidungsträger gesteuert wird und auf die Frage eingeht, wieviel Bargeld wir uns künftig noch leisten wollen und wer die Lasten dafür trägt unbedingt notwendig, so der HDE.

Strenge Beobachtung von Zahlungssystemen

Damit bereits jetzt führende, marktdominante Zahlungssysteme nicht noch zusätzlich gestärkt werden, während gleichzeitig andere Systeme geschwächt werden, ist eine nachfrageorientierte Gestaltung des Bargeldkreislaufes ebenso notwendig wie eine strenge Beobachtung der unbaren Zahlungssysteme. Denn immerhin sei Bargeld bislang auch ein Korrektiv für ausufernde Entgeltpolitik der oft global ausgerichteten Zahlungsanbieter gewesen. Sollte diese Alternative nun entfallen, könnten bereits dominante Zahlungsarten noch stärker werden. Genth: „Der HDE steht bereit, bei der Gestaltung von Rahmenbedingungen für Zahlungssysteme seine Expertise einzubringen und aktiv mitzuwirken. Im Interesse des Handels liegt der transparente und vertrauensvolle Umgang aller Akteure – vom Zahler über Zahlungssysteme bis hin zu den empfangenden Unternehmen.“


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