„Die Krise ist keinesfalls vorbei“, sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE). Er fordert Rettungsfonds auch für die Unternehmen, die vor der Krise gesund waren.
„Wir gehen davon aus, dass der Nonfood-Handel in den Monaten Juni bis Dezember insgesamt rund 15 Milliarden Euro Umsatz verlieren könnte. Das durch die Corona-Pandemie verursachte Minus würde sich damit auf etwa 40 Milliarden Euro summieren“, so Genth. Der Einzelhandel brauche daher weitere staatliche Maßnahmen im Rahmen eines Rettungsfonds, der nicht nur die absoluten Härtefälle umfasst, sondern auch ehemals gesunde Unternehmen auf dem Weg aus der Krise heraus dauerhaft und zielgenau unterstützt.
„Andernfalls steht zu befürchten, dass wir in den kommenden Monaten den schleichenden Tod vor allem – aber nicht nur – zahlreicher Mittelständler erleben werden mit allen damit verbundenen Konsequenzen für den Wirtschafts- und Wohnort Stadt“, so Genth. Dieser Verlust von Geschäften sei gleichzeitig ein Verlust von Arbeits- und Ausbildungsplätzen sowie an Versorgungsqualität für die Bevölkerung und werde mit einem sprunghaften Anstieg von Leerständen weitreichende Auswirkungen auf das Bild der Innenstädte haben.
Die verheerenden Umsatzverluste stürzten die Unternehmen in eine tiefe Krise, die weiter anhält. Trotz mittlerweile wieder geöffneter Geschäfte reichen die Umsätze angesichts schwacher Frequenzen bei weitem nicht an das Vorkrisenniveau heran. Nach den Ergebnissen einer HDE-Trendumfrage bei 500 Unternehmen in der laufenden Woche erzielen 29% der Nonfood-Händler aktuell weniger als 50% des Vorjahresumsatzes. Weitere 29% liegen auf einem Umsatzniveau zwischen 51 und 75%.
Rund 80% der Nonfood-Händler erzielen einen Jahresumsatz unter 1 Million Euro. Insgesamt waren potentiell 200.000 Unternehmen von Schließungen betroffen. Viele dieser Unternehmen werden die Verluste der Krisenmonate nicht aufholen können, zumal nunmehr zusätzliche Belastungen durch Verzugszinsen und Rückzahlungen von Stundungen anfallen, so dass diese Unternehmen am Rande ihrer Existenz stehen. 38% berichten laut HDE-Umfrage aktuell davon, dass der Bestand ihres Unternehmens auf dem Spiel steht.
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