Ohne Produkte, die mehr Frequenz ins Geschäft bringen, wird für viele Juweliere das Licht ausgehen. Doch was müssen gute „Zweisteller“ können, die dem Händler helfen, durch diese schwierige Zeit zu kommen? Wir haben die wichtigsten Indikatoren zusammengestellt und positive Beispiele angefügt, die unserer Meinung nach dem Juwelier wichtige Impulse oder schon gleich Hilfsmittel mit auf den Weg geben. Checken Sie Ihr Sortiment!
Stimmt die Zielgruppe?
Schon an Frauen gedacht? „Frauen kaufen öfter ein, deswegen sind die Produkte modischer. Die Marke Ice-Watch ist in ihrer Preislage noch immer alternativlos, weil hier Uhren näher an die Mode herangerückt werden“, sagen die Ice-Watch-Masterminds.
Fazit: Frauen sind wichtige Frequenzkunden.
Stimmt der Zeitgeist?
Wer bringt Impulse? Zu den Marken, die den Zeitgeist getroffen haben, zählen ohne Zweifel Ice-Watch und Daniel Wellington. Weiteres Beispiel sind die digitalen Retro-Modelle von Casio im Stil der 1970er-Jahre. Eines der kommenden Themen sind Bangles, da sie Schmuck nah an die Mode heranführen.
Fazit: Auch Basic-Ware darf innovativ sein und neue Themen setzen.
Stimmt die Drehung?
Ohne Zutun geht es nicht. Denn selbst topbekannte Marken haben nicht automatisch eine hohe Drehung. Die Zeiten, in denen die Markenbekanntheit ohne Zutun des Händlers eine hohe Drehgeschwindigkeit erreicht hat, sind vorbei. Verschärft wird die Situation von der nachlassenden Frequenz seit 2014. Aber der Juwelier darf sich nicht nur auf seine Lieferanten verlassen – er muss selbst Initiative zeigen – beim Einkauf und beim Verkauf.
Fazit: Eine Drehung von 1 reicht in diesem niedrigpreisigen Segment nicht.
Stimmt das Handling?
Schnelldreher müssen für den Juwelier einfach sein. „Die Organisation ist in diesem Segment am allerwichtigsten“, sagt Philipp Wallner von Certus und Girl Only. Die Uhren von Girl Only werden bereits auf Spangen geliefert, der Juwelier nimmt den oberen Teil der Verpackung ab und stellt sie mitsamt der Spange ins Schaufenster. Wird eine Uhr verkauft, knickt der Juwelier das Preisschild ab, setzt den Deckel auf und gibt die Schachtel in eine Verpackung. Kurz: Der Juwelier muss die Uhr kein einziges Mal anfassen.
Fazit: Das Konzept muss dem Händler den Verkauf erleichtern.
Stimmt der Preispunkt?
Die Gretchenfrage bei Frequenzprodukten. Die Antwort geben die Erfolgsmarken der vergangenen Jahre. Die Pandoras Starterset-Aktion für 69 Euro ist legendär, Ice-Watch ist mit 59 Euro groß geworden, und auch Engelsrufer hat die Messlatte auf 69 Euro festgeschrieben. Gibt es also eine Schallgrenze bei 69 Euro? Es sieht so aus. Nur wenige Frequenzartikel liegen darüber. In seltenen (Glücks-)Fällen funktionieren auch höhere Preislagen bei Frequenzprodukten. Wenn ein Produkt heiß ist, wie derzeit beispielsweise Daniel Wellington, dann gehen auch Verkaufspreise jenseits der 99 Euro.
Fazit: 69 Euro sind die Messlatte.
Stimmt die Präsentation?
Damit sich „Zweisteller“ schnell drehen können, ist eine passende Präsentation wichtig. So punkten etwa Chrysalis und LaViida beim Trendthema Bangles mit übersichtlichen Displays, die auch im Kassenbereich zu Spontankäufen anregen können. Lotus wiederum sorgt mit einem lebensgroßen Marc Márquez-Aufsteller für Aufmerksamkeit. Und beim Basic-Schmuck sorgen Drehtürme für eine optimale Präsentation.
Fazit: Perfekte Präsentation ein Muss für zweistellige Produkte.
Stimmt die Optik?
Wichtigstes Kriterium bleibt die Optik. Während einige Lieferanten für diese Preislage eine gefällige, klassische Optik für eine breite Zielgruppe bevorzugen, plädieren andere für einen modischeren Ansatz. Esprit etwa machte letztes Jahr gute Erfahrungen mit kleinen Sonderdekos zu speziellen Trendthemen, die der Juwelier rasch und einfach im Schaufenster umsetzen und damit Trendkompetenz zeigen kann. Volker Busse, Deutschland-Distributor von Ice-Watch, erinnert an drei Frequenz-
Phänomene der jüngeren Uhrengeschichte: Wer Themen „wachküsst“, wie es Ice-Watch mit der bunten Uhr, Skagen mit der flachen Uhr mit Milanaise-Band oder Daniel Wellington mit dem Preppy-Style gemacht haben, der könne beim Verbraucher echte Trends setzen, die der Händler extrem schnell dreht.
Fazit: Große Lieferanten können Trends umsetzen.
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