Keine Furcht vor Webshops der Hersteller – Armin Badort über den Online-Verkauf

Seit Ende der 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts verkauft Juwelier Badort aus Neuss auch im Internet. Derzeit ist die fünfte Webshop-Generation online. Wie lief der Online-Verkauf während des ersten Lockdowns? Wir haben nachgefragt bei Armin Badort.


BLICKPUNKT JUWELIER: Welcher Schmuck lief während des ersten Lockdowns gut?

ARMIN BADORT: Schmuck lief dann gut, wenn sich die Marken online gut aufgestellt hatten. Bei einigen Marken waren wir über die Umsätze geradewegs erstaunt und hätten die Erfolge ohne Blick auf die Zahlen ganz an- ders eingeschätzt.

BJ: Welche Art von Marken waren dies?

BADORT: Es waren Marken, die eine starke Online-Kommunikation gefahren hatten, beziehungsweise schon lange Zeit fahren. So eben mal ab März ein Online-Feuerwerk ab- zubrennen, reicht nicht.

BJ: Gab es Erfolge mit No-Name-Schmuck?

BADORT: Den verkaufen wir ohnehin nicht. Hochwertiger Schmuck und vor allem Schmuck der in Deutschland hergestellt ist, wird in Deutschland über Storytelling verkauft – und dazu hilft die Marke als mentaler Anker.

Schmuck als Wertanlage funktioniert bei uns nicht, weil wir hohe Arbeitskosten haben.

BJ: Gibt es echte Marken in Ihrem Sortiment, die nicht erfolgreich im Lockdown verkaufen konnten, eben weil sie ihre Online-Hausauf- gaben nicht erledigt hatten?

BADORT: Ich kann nur den Umkehrschluss bestätigen. Diejenigen Marken, die wir gut verkauft hatten, sind alle stark in der Online- Kommunikation.

BJ: Haben diese Marken auch eigene Web-Shops?


BADORT: Teilweise ja. Aber wir haben ge- lernt, dass wir uns vor den Webshops der Hersteller überhaupt nicht fürchten müs- sen. Sie haben ihre Stärken, sie haben auch eklatante Schwächen, vor allen Dingen in der Kundenbehandlung. Ich würde sogar sagen: Je größer der Hersteller, desto schlechter ist er in der Kundenbehandlung

BJ: Weil er sich der echte Kommunikation mit Konsumenten gar nicht stellen will?

BADORT: Er ist zu weit weg vom Kunden. Ein guter Händler dagegen ist sehr nah am Kunden – übrigens vor allem auch ein guter Online-Händler. Bei großen Herstellern, die direkt verkaufen wollen, gibt es oft einen Widerspruch in der Firmenpolitik und der Handhabung von Prozessen. Man merkt es, wenn es ein Unternehmen gewohnt ist, mit Business-Kunden zu arbeiten und nun auf einmal mit Verbrauchern konfrontiert ist. Da kracht es im Getriebe. Und der Konsument spürt dies. Er hat dann einfach keine Lust, beim Hersteller einzukaufen.

BJ: Wie waren die Preislagen des verkauften Schmucks während des ersten Lockdowns? Ging es nach oben?


BADORT: Es ging nur nach oben. Unten ha- ben wir fast gar nicht verkauft. Die höheren Preislagen dagegen haben wir gut verkauft.

 

Armin Badort - Premium Juwelier
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