STORYTELLING. Erst ihre genauere Bezeichnung entbindet eine Kette ihres Status profaner Funktionalität und verleiht ihr eine begehrenswerte Aura. Scheinbar rätselhafte Bezeichnungen wie Figaro-Venezianer-, Königs-, Singapur- oder Schlangenkette, erzeugen durch innere Bilder ein fantasievolles Kopfkino. Vermengt sich dieses zusätzlich mit Eigenschaften und Markennamen, mit denen geneigte Kunden begehrliche Werte verbinden, ist ein Kaufabschluss schon fast gewiss. Selten geht es um Bedarf, vielmehr sind es emotionalisierende Geschichten, die eine simple Kette zu einem Objekt der Begierde transformieren.

FASHIONABLE FANTASY 

Doch nicht nur bekannte Gliederformen, auch Kreationen mit Fantasieformen boomen. Gedreht, gekordelt, mit Noppen oder offenen Gliedern: Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, sofern sie anspruchsvoller Ästhetik und einem angenehmen Tragegefühl gerecht werden. Es gilt der aus Design und Architektur bekannte Gestaltungsleitsatz „Die Form folgt der Funktion.“ Er postuliert, dass die Form – also die Gestaltung von Dingen – sich aus ihrer Funktion ableiten soll. 

TREND-STYLES

Die meisten Gliederketten, insbesondere jedoch das Ankerdesign bieten sich hervorragend für modulare Systeme und Style-Spielereien an. So können mehrere Ketten, beziehungsweise ein Armand und ein Collier zu einer langen „Opera“-Kette verbunden werden. Hakt man den Verschlusskarabiner verkürzt ein, entsteht die typische Y-Linie der „Lariat“-Kette, deren Name sich vom Lasso ableitet. Doppelt getragen, um den Hals geschlungen verwandelt sie sich in einen schicken Choker.  

Typisch ist auch die Verwendung von dekorativen Pavé-Fassungen in Ziergliedern oder Verschlüssen, die je nach Lust und Laune der Trägerin entweder mittig oder seitlich platziert werden können. Manche Modelle bieten sogar die Möglichkeit, einzelne, oft diamant- oder farbsteinbesetzte Kettenglieder in die Kette einzufügen und so aus einer Alltagskette eine abendlich luxuriöse Version zu gestalten. Die akkurate, eckige Silhouette der ankerförmigen Glieder ist auch ideal für komplett ausgefasste High-Jewellery-Kreationen. 

PIMP ME UP

In Zeiten, in denen Werten wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung und Upcycling große Bedeutung beigemessen wird, gewinnt auch das Umarbeiten alter oder geerbter Schmuckstücke, die nicht mehr ihren Vorstellungen entsprechen, an Bedeutung. Während bei Ringen üblicherweise das Gold eingeschmolzen wird und die Steine für neue Schmuckstücke verwendet werden, bieten sich bei Ketten, die oft jahrelang in Schmuckschatullen verkümmern, auch andere Möglichkeiten. Sie können in ihrer Länge aber auch im Stil verändert werden. Um eine alte Kette aufzuwerten und ihr neuen Glanz zu verleihen, kann man ihr beispielsweise dekorative Elemente hinzufügen: Talergefasste Farbedelsteine, pavébesetzte Schmuckglieder oder kreative Designs zwischen einigen Kettengliedern eingefügt, sorgen für neue Freude an der alten Kette. Dies eröffnet für Kunden die Möglichkeit, sich auch mit einem etwas kleineren Budget schöne, zeitgemäße Schmuckstücke zu leisten und bietet dem Juwelier eine zusätzliche Chance auf Umsatz. 

Halskette „Ivy” von aus 18 Karat Gelbgold im Y-förmigen “Lariat”-Stil der italienischen Schmuckmarke NANIS. // Halskette im „Figaro”-Stil aus 18 Karat Gelbgold, produziert von der italienischen Schmuckmarke Marco Bicego. // Die Ankerkette aus braun beschichtetem Edelstahl wird verschlossen von einer dekorativen brillantbesetzten Klapp-Ringschließe aus 18 Karat Roségold. // „Classic Square“ Halskette aus Gelbgold aus der Schmucklinie „Wertvolle Verbindungen“ von Binder Jewellery. // Formschöne Gliederketten (Collier und Armband) aus glänzendem 585/- Weißgold und Roségold. Ein eleganter Begleiter für jede Gelegenheit von Bedra. // Kettenglieder-Armband im Stil der Fantasy-Kette aus Silber mit Vergoldung und besonderer Oberflächenstruktur von Der Kettenmacher.

Im ersten Teil der „Kettentrends 2023″ finden Sie Storytelling-Ideen zum Thema Retro, Kult und Eighties-Comeback.