Die zunehmenden autofreien Zonen und das Fehlen von Parkplätzen erschweren es den Kunden, ihre Einkäufe in der City zu erledigen. © WEMPE
Luxussegment unter Druck: Kim-Eva Wempe, die „Erste Frau“ Deutschlands in Sachen Luxusjuwelier, zeigt sich besorgt über die Zukunft deutscher Innenstädte und sorgt dabei für viel Beifall. In der Tat hat der Handel in den letzten Jahren mit jeder Menge Herausforderungen zu kämpfen. Daher sendet die Unternehmerin einen Appell an die Stadtregierungen: Wollen Städte weiterhin einen funktionierenden Handel, braucht es Regulierungen, die dem Handel zur Seite stehen.
Die Schmuckbranche schwächelt, auch Luxusjuwelier WEMPE schließt Filialen. Daher sorgt sich Familienunternehmerin Kim-Eva Wempe um die Zukunft deutscher Innenstädte – und macht dafür auch die Politik verantwortlich: „Durch immer mehr autofreie Bereiche und weniger Parkplätze werden die Innenstädte weiter leiden, weil die Kundinnen und Kunden ihre Einkäufe nicht mehr nach Hause transportieren können“, sagt die 61-jährige Juwelierin im Interview mit dem Handelsblatt. Um die Innenstädte zu retten, schlägt sie vor, Lieferdienste zu verbieten. Sie kritisiert zudem die Stadtplanungen, die häufig neue Einkaufszentren mit bequemen Tiefgaragen bevorzugen und so die traditionellen Stadtzentren schwächen.
Langfristige Stabilität gefordert
Die Luxus- und Schmuckbranche spürt weiterhin den Druck einer nachlassenden Nachfrage. Trotz des Rekordjahres 2022 musste WEMPE 2023 einen globalen Umsatzrückgang von fast fünf Prozent hinnehmen. In Deutschland ging der Umsatz ebenfalls leicht zurück. Um wirtschaftlich zu bleiben, schließt das Unternehmen Filialen in London und Mannheim. Dennoch blickt Kim-Eva Wempe optimistisch auf das kommende Jahr und erwartet ein Wachstum von drei Prozent. Mehr dazu unter: Mannheim: WEMPE gibt Filiale auf, WENTHE folgt
Auch der Eigentümer der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof, René Benko, wird zur Verantwortung gezogen: „Er hat Deutschlands Innenstädte ganz schön reingerissen“, so Wempe gegenüber dem Handelsblatt. Die großen Objekte seien schwer weiterzuvermieten, und die Maßnahmen der Politik verschärfen das Problem. Sie plädiert für eine bessere Mischung aus Geschäften und Gastronomie, um die Attraktivität der Innenstädte zu erhöhen. Außerdem fordert sie von Politik und Verwaltung Maßnahmen, die die Innenstädte beleben und deren Attraktivität steigern.
(Quelle: leadersnet.com)
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