Zur aktuellen Situation der Inhorgenta kommentiert Ulrich Voß, Chefredakteur „Blickpunkt Juwelier“.
Es sind vergleichsweise deutliche Worte in dieser seriösen Messe-Branche, in der doch jeder mit jedem bekannt ist. „Die Inhorgenta ist Europas wichtigste Branchenplattform und die führende Messe für Uhren, Schmuck und Edelsteine“, schreibt die Messe in einer Pressemitteilung und setzt sich damit nicht nur über die Baselworld, sondern auch über die italienischen Schmuckmessen. Mit diesem Premiumanspruch haben die Münchner Messemacher nun ihre Zurückhaltung aufgegeben. Recht haben sie! Für den deutschen Fachhandel war München ohnehin die wichtigste Messe. Nach Basel kam die Elite, nach Italien allenfalls die Filialisten und aufgeweckten Schmuck-Spezialisten. Auf der Baselworld wurde bestellt, Magnet aus deutscher Sicht waren immer Rolex und Swatch Group – früher. Auf den italienischen Schmuckmessen wurde geschaut. Relevanz für die Gesamtbranche deutsche dagegen hatte schon immer die Inhorgenta mit ihren Schmuck-, Trauring- und Technik-Schwerpunkten.
Die markigen Worte als „führende Messe für Uhren, Schmuck und Edelsteine“ stimmen aus deutscher Sicht schon immer. Aus internationaler und europäischer Sicht ist die Inhorgenta nicht annähernd stark, es gibt nur niemanden, der stärker wäre. Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Team um Projektleiterin Steffi Mändlein alles daran getan, international bekannter zu werden. Sämtliche Lorbeeren der zufriedenen Aussteller hatte sie immer nonchalant zurückgewiesen mit dem Blick auf die Internationalität der Messe. Die Absage der Baselworld ist ein Turbo für sie. Durch Corona hat sie nicht weniger Baustellen (die gesamte Messe-Landschaft ist im digitalen Umbruch), aber sie hat einen klareren Anspruch definiert und sich selber eine hohe Messlatte gelegt.
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