Sortimentsanpassungen beim Juwelier – schon zum Weihnachtsgeschäft wichtig ©Shutterstock
Luxus läuft. Aber im mittel- und niedrigpreisigen Segment wird sich die sinkende Kaufkraft spürbar auf das Geschäft der Juweliere auswirken. Parallel dazu steigen die Kosten. Zeit die Sortimente zu prüfen, sagt der Geschäftsführer des BVJ, Joachim Dünkelmann – und nicht an der Kommunikation zu sparen.
„Angesichts der aktuellen Situation ist Kostenmanagement für die Juweliere sicher das Gebot der Stunde,“ betont Joachim Dünkelmann, Geschäftsführer des Bundesverbands der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ). Aber nicht am falschen Ende: „Der Fachhandel darf nicht den Fehler machen, die Kommunikation zurückzuschrauben, sondern muss weiter die Werbetrommel rühren,“ so der Branchenverbands-Chef.
Während das Luxus-Segment bekanntlich goldene Zeiten erlebt – hinter vorgehaltener Hand sprechen Juweliere hier auch schon mal von den besten Umsätzen ever – wird es am anderen Ende der Preisskala enger. Die Inflation schlägt hier auf die Kaufkraft und die Kauflaune der Konsumenten, während gleichzeitig die Kosten steigen.
Kostenexplosion bei Energie
Beispiel Energiekosten: Nach der Festlegung der Gasumlage zum 1. Oktober warnt der Handelsverband Deutschland (HDE) heute vor einer Überlastung der Wirtschaft und der privaten Haushalte und fordert weitere Kostenexplosionen bei Energie beispielsweise durch die Absenkung der Stromsteuer abzufedern. „Den Einzelhandel trifft die Gasumlage gleich doppelt“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth: „Zum einen müssen die Unternehmen Mehrausgaben stemmen und zum anderen hat die Kundschaft weniger Geld zur Verfügung“. Was für den Handel insgesamt gilt, wird auch am Fachhandel nicht spurlos vorüberziehen. Und nicht nur die Energie-, sondern auch die Personalkosten steigen: Qualifizierte Mitarbeiter zu finden, ist für den Juwelier ohnehin schwieriger als für den Feld-Wald-und-Wiesen-Einzelhandel. Und wo händeringend Personal gesucht wird, steigen auch diese Kosten – die Gastronomie ist dafür derzeit nur das offensichtlichste Beispiel.
Niedrigpreis-Segment: Kaufkraft und Kauflaune sinken
Wie aber gegensteuern, damit die Kosten nicht die Margen der Juweliere – jenseits des Luxussegments – auffressen? Joachim Dünkelmann rät dem Fachhandel, die Ausrichtung des Sortiments an die Marktentwicklung anzupassen – und dies bereits im Hinblick auf das anstehende Weihnachtsgeschäft. Das bedeute vor allem: „Eine Orientierung ins höherwertige Segment, bei dem wir davon ausgehen können, dass es sich zumindest in diesem Jahr weiter gut entwickelt.“ In den niedrigeren Preislagen sind die Aussichten weniger rosig – auch wenn sie für viele Juweliere und für ihre Kunden einfach zum Sortiment gehören. Hier könnte sich, sagt Joachim Dünkelmann, „eine Konzentration auf wenige gute Lieferanten für den Juwelier auszahlen“.
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