Richemont gewinnt Kräftemessen mit Bluebell

Hauptquartier von Richemont. © Richemont

Hauptquartier von Richemont. © Richemont

Richemont hat am 7. September seine Generalversammlung abgehalten: Das Ergebnis: Francesco Trapani wird nicht für Bluebell in den Aufsichtsrat ziehen.



Das Zerren und Ziehen mit Bluebell hat ein Ende: Während der Generalversammlung konnte der aktivistische Aktionär seinen Wunschvertreter, Ex-Bulgari CEO Francesco Trapani nicht durchsetzen.

Die Unterstützung der Aktionäre von Richemont lag klar auf der Seite von Verwaltungspräsident Johann Rupert.

Bluebell Capital Partners hatte zuletzt mehr Mitspracherecht für die sogenannten A-Aktionäre gefordert, zu denen Bluebell selbst gehört und Francesco Trapani als Vetreter vorgeschlagen.

Der Richemont-Konzern unterteilt seine Aktionäre in die Kategorien A und B. Die Aktien der B-Aktionäre werden nicht an der Börse gehandelt, hier besteht jedoch das meiste Stimmgewicht.

Da Trapani jedoch als ehemaliger Chef von Bulgari eine zu starke Nähe zum LVMH-Konzern pflegt, sahen viele Involvierte in der Wahl des Kandidaten einen Interessenskonflikt. Im Kräftemessen stellte sich zuletzt auch der Aktionärsberater ISS (Institutional Shareholder Services Group) auf die Seite von Richemont und erklärte die Veränderung im Aufsichtsrat für nicht notwendig.

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Wendy Luhabe sitzt seit 2020 im Aufsichtsrat von Richemont. © Richemont
Wendy Luhabe sitzt seit 2020 im Aufsichtsrat von Richemont. © Richemont

Vertrauensausspruch für Richemont

Um die Interessen der B-Aktionäre zu berücksichtigen, hatte Johann Rupert zuletzt Wendy Luhabe vorgeschlagen, die bereits seit 2020 im Verwaltungsrat von Richemont sitzt. Luhabe wurde bei der Abstimmung am vergangenen Mittwoch schließlich mit ganzen 84 Prozent der Stimmen zur Vertretung gewählt. Francesco Trapani erhielt lediglich 9,5 Prozent der Stimmen. Abstimmungsberechtigt waren nur die A-Aktionäre. Damit kommt die Schlappe, die Bluebell Capital Partners erhalten hat, aus den eigenen Reihen.

Die weiteren Anträge, die Bluebell in der Generalversammlung gestellt hatte, wurden ebenfalls deutlich – mit 82 Prozent „Nein“-Stimmen – abgelehnt. Damit erhält die Familie Rupert weiterhin ihren Einfluss im Aufsichtsrat von Richemont.

„Ich bin glücklich, dass die Aktionäre dem Verwaltungsrat das Vertrauen ausgesprochen haben“, erklärte Johann Rupert.

Nach Angaben der Schweizer Zeitung „Finanz und Wirtschaft“ war es während der Versammlungen teilweise zu hitzigen Diskussionen gekommen.

Bluebell-Vertreter Guiseppe Binova erklärte unterdessen: „Das ist erst der Anfang und wir werden Geduld haben und weitermachen.“

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