A. Lange & Söhne: Langsames “Bye-bye Fachhandel”?

A Lange & Söhne Uhrenfachhandelsmarke Berlin Monobrand Boutique 4

Es war einmal ein Pop-Up-Store.

Was im Vorjahr als kurzfristiger Pop-up-Store in der Bundeshauptstadt begann ist – wie viele vermuteten – zum langfristigen Monobrand-Store geworden. Sagt A. Lange & Söhne so dem Fachhandel langsam „Auf Wiedersehen“?



„Berlin ist um eine Attraktion reicher“, schrieb A. Lange & Söhne im Vorjahr, als in attraktiver Lage in Berlin ein Pop-up-Salon eröffnet wurde. Bis Jahresende (2021, wohlgemerkt) wollte man mit dem Store „näher zu unseren Kunden im Berliner Raum“, sagte Lange-CEO Wilhelm Schmid zur Eröffnung. Die zeitliche Begrenzung hat für so manchen Konzessionär wohl mildernde Umstände gelten lassen. Doch was nun? Aus dem temporären Angebot, dort die bestellten Uhren abzuholen, wie es Schmid verkündete, wurde nun ein langfristiger Mitbewerber für die drei bereits bestehenden Häuser – Wempe Kudamm, Wempe Friedrichstraße und Bucherer im KaDeWe. Denn nur wenige hundert Meter neben dem Pop-up-Salon im ehemaligen Alhambra-Palast konnte „die Marke am Kurfürstendamm 52 einen dauerhaften Standort im Herzen von Berlin etablieren“, war in der Presseaussendung zu lesen. Und weiter: „Der vor einem Jahr eröffnete Pop-up-Salon entwickelte sich rasch zu einem beliebten Treffpunkt für Uhrenkenner und -sammler. Für die immer zahlreicher werdenden Menschen in Berlin und Umgebung, die sich für feinste Uhrmacherkunst begeistern, ist es daher eine gute Nach–richt, dass A. Lange & Söhne jetzt dauerhaft in Berlin präsent ist.“

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Was im Vorjahr noch als Pop-up-Salon geplant und eigentlich temporär bis Jahresende gedacht war, ist nun ein langfristiger Mitbewerber geworden: A. Lange & Söhne hat in Berlin nun eine eigene Monobrand-Boutique eröffnet.
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Auch in Frankfurt wurde vor Kurzem eine Flagship-Boutique von A. Lange & Söhne eröffnet – und das in bester Lage und gleich auf drei Ebenen.

Jetzt „dauerhaft in Berlin präsent“? War die Marke denn vorher mit ihren drei Partnern nicht dauerhaft präsent? Freilich kann eine Marke in ihrem eigenen Store anders wirken, anders präsentieren als bei einem Juwelier, der mehrere Marken führt. Dennoch stellt sich die Frage, wie das weitergehen soll? Denn der Konsument – sofern er nicht ein eingefleischter Fan des jeweiligen Juweliers ist – wird wohl häufiger in die Boutique gehen, wenn er sich für eine Uhr interessiert. Schließlich gibt es dort keine Lagerknappheit und weniger Lieferverzögerungen. Und die gesamte Auswahl der Markenwelt steht zur Verfügung. 

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In der Frankfurter Boutique sticht dem Besucher sofort die „Wall of Parts“ ins Auge – eine wandfüllende Installation mit Hunderten von Hand finissierten Uhrwerkskomponenten. Ein solches Wahrzeichen ist freilich nur in einem eigenen Monobrand- Store möglich.

Und Berlin blieb nicht der einzige Standort – auch in Frankfurt am Main wurde kürzlich ein Flagship-Store in der Goethestraße auf drei Ebenen eröffnet. Bleibt die Frage: Verabschiedet sich die Marke langsam und Stück für Stück von ihren Konzessionären? Wird hier ein Ende des Luxus-Multibrand-Stores – also des Premium-Juweliers – herbeigeführt?

„Wir sind davon überzeugt, dass sich das, was eine Lange-Uhr auszeichnet, am besten vermitteln lässt, wenn man ihre Wirkung am Handgelenk erlebt und von Experten beraten wird“, sagte CEO Schmid im Zuge der Neueröffnungen.

Bleibt irgendwie ein schaler Nachgeschmack – so als ob die bisherigen Verkaufspunkte keine Experten gewesen wären …

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