Weihnachtseinkauf mit Impfung: der Online-Handel fegt die Geschäfte in der Innenstadt leer.
Auch wenn das Lager gut gefüllt und das Weihnachtsgeschäft läuft: Die 2G-Regelung wird dem Online-Handel laut Einschätzung von Experten einen massiven Schub geben – zur Last der Geschäfte in den Innenstädten und der Logistikkonzerne.
Die gelben Lieferwagen der Post, die weißen Transporter von Hermes und die braunen Fahrzeuge von UPS: Sie werden aufgrund der 2G-Regelung für weite Teile des Einzelhandels noch häufiger in den deutschen Wohnvierteln zu sehen sein als sonst.
“Es wird sicher weitere Umsatzverschiebungen hin zum Online-Handel geben”, prognostizierte Stefan Hertel vom Handelsverband Deutschland (HDE) am Freitag in Berlin. Dies werde wohl schon am zweiten Adventswochenende sichtbar werden, da in einer ganzen Reihe von Bundesländern die 2G-Regel bereits angewendet werde.
Wachstumsschub der Online-Branche durch 2G: Es geht um viel Geld
“Das ist noch einmal ein Riesenschub, um die letzten Kunden, die noch nicht im Internet einkaufen, dem Online-Handel zuzuführen”, ist auch der Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein überzeugt. “Aus dem Bauch würde ich sagen, das bisher für den Online-Handel erwartete Wachstum im Weihnachtsgeschäft dürfte sich mindestens verdoppeln.”
Nach der aktuellen Prognose des HDE sollen die Umsätze im Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr um 2 Prozent auf 112 Milliarden Euro steigen. Schon vor 2G gingen die Experten davon aus, dass der Online-Handel dabei der große Gewinner sein und seine Umsätze um 17,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöhen werde, während der stationäre Handel 1,3 Prozent seiner Umsätze einbüßen könnte. Nun dürfte die Schere noch weiter auseinandergehen, ist der Handelsverband überzeugt. Hauptgeschäftsführer Stefan Genth warnte vor Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent für die betroffenen Läden.
Wie groß der Schub für den Online-Handel wirklich ausfallen wird, weiß natürlich noch niemand. Es hängt wohl auch davon ab, wie reibungslos der Einkauf für die Geimpften in den Innenstädten trotz der notwendigen Kontrollen gestaltet werden kann. Lange Schlagen an Kontrollstellen vor den Geschäften könnten gerade bei dem derzeitigen nasskalten Wetter weitere Kundinnen und Kunden abschrecken.
Kann die Logistik in Deutschland mit erhöhtem Sendungsvolumen umgehen?
Auch Deutschlands größter Logistikkonzern Deutsche Post DHL beobachtet die jüngste Entwicklung aufmerksam. “Man muss damit rechnen, dass die Paketmengen noch weiter ansteigen”, sagte DHL-Sprecher Dirk Klasen. Doch lasse sich das Ausmaß noch nicht prognostizieren, weil unklar sei, wie viele Leute ihre Weihnachtseinkäufe schon erledigt hätten und wie die Geimpften auf die geänderte Situation reagierten. Dennoch zeigte sich auch Klasen zuversichtlich. “Wir haben es in den letzten zwei Jahren gut hingekriegt. Deshalb sind wir zuversichtlich, dass wir das auch jetzt gut hinbekommen.”
Und der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Spedition und Logistik (DSLV), Frank Huster, sagte: “Die Branche kann mit solchen Situationen umgehen, das hat zuletzt der Black Friday gezeigt, als sich das Sendungsvolumen verdreifachte.” Wachstumsschübe im Online-Handel gehören also dazu, man wird mit Engpässen umgehen können.
Quelle: faschionnetwork.com
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