Leichtgold: Materialeigenschaften wie Plastik

Die Forscher der ETH Zürich haben ihr vor fünf Jahren vorgestelltes „Leichtgold“ weiterentwickelt. Nun soll es für Uhren oder „Leichtschmuck“ taugen.


Grundlage des Goldes sei eine Matrix aus Plastik, die metallische Legierungselemente ersetzt. Die Gold-​Nanokristalle sind in Proteinfasern und ein Latexpolymer eingebettet und daher extrem leicht. Zudem enthält das Material winzige Lufteinschlüsse, die für das Auge nicht sichtbar sind. Das Resultat, so die Forscher, sei echtes Gold, das fünf- bis zehnmal leichter ist als traditionelles 18-​Karat-Gold, das eine Dichte hat von rund 15 g/cm3. Das Leichtgold dagegen hat eine Dichte von nur 1,7 g/cm3. Trotzdem sei es 18-​Karat-Gold. „Dieses Gold hat Materialeigenschaften eines Plastiks“, sagt Raffaele Mezzenga, Professor für Lebensmittel und weiche Materialien der ETH, in dessen Labor das Leichtgold entstanden ist. Lässt man ein Stück davon auf eine harte Tischplatte fallen, klingt es wie Plastik. Es schimmert jedoch wie metallenes Gold, und lässt sich polieren und bearbeiten.

Die Forschenden können auch die Härte des Materials einstellen, indem sie die Zusammensetzung des Goldes verändern. Anstelle von Latex können andere Kunststoffe wie Polypropylen als Trägermaterial verwendet werden. Auch kann die Farbe des Goldes variiert werden. Gold-​Nanoplättchen ergeben den typischen Goldschimmer, kugelige Gold-​Nanopartikel dagegen lassen das Gold in einem violetten Farbton erscheinen. „Grundsätzlich können wir mit unserem Ansatz fast beliebige Arten von Plastikgold kreieren, je nachdem welche Eigenschaften gefragt sind“, so Mezzenga. Anwendungsgebiete sind die Herstellung von Uhren und Schmuck, die chemische Katalyse, Elektronikanwendungen oder die Abschirmung von radioaktiver Strahlung. Die Erfindung ist zum Patent angemeldet.

Bereits vor fünf Jahren hatte Mezzenga mit dem „leichtesten Gold der Welt“ von sich reden gemacht. Dieses Gold war so leicht, dass es selbst auf Cappuccino-​Schaum schwamm. Das Material war allerdings zu wenig stabil und konnte nicht weiterverarbeitet werden.

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