Uhrenmodell von Gèrald Genta. © geraltgenta-heritage.com
Ikonische Uhrenmodelle wie Royal Oak und Nautilus entstammen seiner Feder: Der Genfer Designer Géralt Genta ist legendär. Nun will LVMH seiner Manufaktur neues Leben einhauchen.
Erneuter Geniestreich von LVMH: Der Luxusgüterkonzern nimmt sich der legendären Uhrenmanufaktur Gérald Genta an. Ihr Begründer ist der gleichnamige Designer, der jene ikonischen Designs geschaffen hat, die auch heute noch das Bild der Marken prägen und Sammler begeistern. Gérald Genta entwarf so zum Beispiel die „Royal Oak“ von Audemars Piguet, die ikonische „Nautilus“ von Patek Philippe und auch die „Constellation“ von Omega. Die „Overseas“ von Vacheron Constantin sowie die „Ingenieur“ von IWC und viele Uhrenmodelle mehr gehen auf sein Konto.
Die Manufaktur Gérald Genta ist also das Erbe eines der erfolgreichsten Uhrmachers des 20. Jahrhunderts. Der Genfer Uhrendesigner verstarb 2011. Doch unter den Fittichen von Louis Vuitton soll seine Marke wiederbelebt werden. Die Umsetzung erfolgt über die Louis-Vuitton-Uhrenmanufaktur „La Fabrique du Temps“. Die Witwe von Gérald Genta, Evelyne Genta, unterstützt das Projekt.
Gérald Genta: Geschichte der Manufaktur
Die Geschichte von Gérald Genta begann in seinen 20ern eigentlich als Schmuckdesigner. Doch er sattelte schließlich auf die Uhrmacherei um. In den 50er-Jahren designte Genta das „Polerouter“-Modell der Schweizer Luxusuhrenmarke Universal Genève, mit einer besonderen Resistenz gegen Magnetfelder. Auch die Modelle „Golden Shadow“ und „White Shadow“ von Universal Genève stammen von Genta. Er bezeichnete sich selbst als einer der ersten Uhren-Designer der Welt. 1969 gründete er schließlich seine eigene Marke und fertige darüber hinaus auch für andere Manufakturen Uhrenmodelle an. Sein Verständnis bei der Konzipierung ausgeklügelter Zeitmesser revolutionierte die Uhrenindustrie.
Im Jahr 1996 übernahm der britische Uhrenhändler The Hour Glass eine Mehrheitsbeteiligung am Luxushaus Gèrald Genta. Im Jahr 2000 ging diese wiederum an BULGARI. Der italienische Juwelier wurde seinerseits im Jahr 2011 von LVMH aufgekauft. Und im Hause LVMH ist es der jüngste Sohn von Unternehmensmagnat Bernard Arnault, Jean Arnault, der sich nun der Manufaktur des legendären Uhrendesigners annehmen will.
Jean Arnault gilt als Uhrenliebhaber und hat bereits der Traditionsmarke Daniel Roth zu neuer Aufmerksamkeit verholfen. Seit einem Jahr arbeitet er an der Wiederbelebung von Gèrald Genta. Das berichtet Fashion Network.
Neu interpretierte Designs aus dem Archiv
Offenbar schlummern im Archiv der Manufaktur Gérald Genta noch alte Designs, die niemals umgesetzt wurden. Diesen Schätzen der Vergangenheit sollen sich nun zwei rennommierte Uhrmachermeister annehmen: Michel Navas und Enrico Barbasini arbeiten seit 2014 bei der LVMH-Manufaktur „La Fabrique du Temps“ und stellen die neuen Gèrald Genta Uhren her. Die beiden Uhrmacher dürfen auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Genfer Designer persönlich zurückblicken.
Die Zugänge zum Archiv der Manufaktur gestattete Evelyne Genta persönlich. Mit ihnen sollen die beiden Uhrmacher Navas und Barbasini nun neue Interpretationen der Designs erschaffen – Neuauflagen soll es nicht geben. Überhaupt sollen die Stückzahlen recht begrenzt bleiben.
Seitens Louis Vuitton heißt es: „Durch den uneingeschränkten Zugang zu den Designarchiven von Herrn Genta und die Expertise der Uhrmacher, die mit ihm zusammengearbeitet haben, ist die Marke in der Lage, in seinem Erbe zu forschen, um zeitgenössische Uhren zu entwickeln, die der Marke Gérald Genta würdig sind.“
Schmuck und Uhren laufen bei LVMH
Projekte wie Geràld Genta und Daniel Roth – bei deren Wiederbelebung ebenfalls Michel Navas und Enrico Barbasini beteilgt sind – kann man sich bei LVMH durchaus leisten. Den Luxuskonzernen dieser Welt geht es allgemein sehr gut, doch speziell das Uhren- und Schmucksegment bei LVMH stieg im vergangenen Jahr um 18 Prozent in die Höhe. In Zahlen liegt das Marktvolumen bei etwa 10,6 Milliarden Euro. Für den Arnault-Clan – und Jean Arnault im Speziellen – lohnt es sich offenbar, Geld in Liebhaberprojekte und alte Nischenmarken mit besonderem Touch zu stecken. Die Uhrensammler und -Fanatiker dieser Welt werden es ihm danken.
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