Hochwertiger Schmuck erfordert nicht nur eine exquisite Auswahl, sondern auch tiefgehendes Know-how, technologische Möglichkeiten und eine exklusive Lagerhaltung. Genau hier liegt die Grenze des klassischen Juweliers. Schaffrath als Manufaktur verfügt über ein Jahrhundert an Erfahrung, den direkten Zugang zu besten Rohstoffen und eine technische Ausstattung, die im Fachhandel kaum zu finden ist. Diese Unterschiede erklärt Christian Schaffrath im Interview mit Blickpunkt·Juwelier.

BLICKPUNKT·JUWELIER: Was unterscheidet Ihre Manufaktur grundlegend vom Fachhandel?

CHRISTIAN SCHAFFRATH: Der größte Unterschied liegt in drei wesentlichen Punkten: Know-how, Lagerbestand und Werkstatt-Ausstattung. Ein Juwelier kann noch so engagiert sein – er hat schlicht nicht den Zugang zu tiefgehenden Informationen über Diamanten, Materialien und Verarbeitungstechniken, die wir als Manufaktur besitzen. Wir sind seit Jahrzehnten in der Diamantbranche verwurzelt und haben ein Wissensnetzwerk, das für den klassischen Fachhändler nicht erreichbar ist. Ein Juwelier verkauft einen Diamanten, wir verstehen ihn in jeder Facette.

BPJ: Das bedeutet, ein Juwelier kann gar nicht die gleiche Expertise haben?

SCHAFFRATH: Viele Juweliere glauben, dass sie bereits ein tiefes Verständnis für Diamanten haben, aber in Wahrheit bewegen sie sich nur an der Oberfläche. Ein Beispiel: Wenn ein Kunde einen maßgeschneiderten Ring mit einem speziellen Schliff oder einer außergewöhnlichen Farbnuance sucht, kann das ein einzelner Juwelier meist nicht umsetzen. Warum? Weil sie nicht über das Wissen oder die direkten Zugänge zu den besten Rohsteinen und Schleifereien verfügen. Wir haben jahrzehntelange Beziehungen in den Diamantmärkten und wählen Steine nach strengsten Kriterien aus – etwas, das ein Fachhändler in dieser Tiefe schlicht nicht leisten kann.

BPJ: Welche Rolle spielt der Lagerbestand in diesem Unterschied?

SCHAFFRATH: Ein Juwelier hat – wenn er gut aufgestellt ist – vielleicht ein paar hochkarätige Steine oder spezielle Schmuckstücke auf Lager. Das ist aber ein Tropfen auf den heißen Stein im Vergleich zu einer Manufaktur. Wir haben jederzeit Zugriff auf eine immense Auswahl an Diamanten in verschiedensten Größen, Farben und Schliffen. Das bedeutet: Wenn ein Kunde mit einem speziellen Wunsch kommt, können wir sofort reagieren. Wir sind nicht auf externe Lieferanten angewiesen und müssen nicht erst mühsam Steine suchen – wir haben sie bereits. Und das ist ein entscheidender Vorteil im Premiumsegment, wo Individualität zählt.

BPJ: Also ist Individualität der Schlüssel?

SCHAFFRATH: Absolut. Ein Kunde, der bereit ist 50.000 Euro oder mehr für ein Schmuckstück auszugeben, möchte nicht „irgendein“ Schmuckstück – er möchte sein Schmuckstück. Und das kann nur eine Manufaktur wie unsere in dieser Perfektion liefern. Der Juwelier kann beraten, aber er kann nicht die komplette Wertschöpfungskette abbilden. Hier kommt unsere Stärke ins Spiel.

BPJ: Kommen wir zur Werkstatt – wo liegt hier der Unterschied zwischen Juwelier und Manufaktur?

SCHAFFRATH: Es gibt erstens Juweliere mit ganz toller Werkstatt und zweitens ist das Thema Technologie nicht wirklich Knackpunkt. Es vielmehr der routinierte Umgang mit Material, Technologie und hochwertigsten Diamanten. Wir gehen in der Verarbeitung an technische Grenzen (Belastungsgrenzen des Diamanten) heran. Das hat mit unseren perfektionierten Technik des „Einlötverfahrens“ zu tun. Da traut sich keiner ran.

BPJ: Was bedeutet das konkret für den Kunden?

SCHAFFRATH: Es bedeutet, dass ein Kunde, der zu einem Fachhändler geht, oft nur das bekommt, was gerade da ist. Bei uns hingegen wird ein Schmuckstück mit höchster Präzision, aus besten Materialien und mit perfekt geschliffenen Steinen nach individuellen Wünschen gefertigt. Der Unterschied liegt in jedem Detail.

BPJ: Können Sie hier ein konkretes Beispiel nennen?

SCHAFFRATH: Nehmen wir den Paradoxal-Ring. Dieses Schmuckstück erfordert eine spezielle Fassungstechnik, die wir speziell dafür entwickelt haben. Selbst wenn ein Goldschmied talentiert ist, fehlt ihm schlicht die Technologie, um diesen Ring in seiner Perfektion nachzubauen. Selbst wenn er es versuchen würde – er hätte weder die passenden Maschinen noch das spezifische Wissen zur Umsetzung. Und genau das ist der Punkt: Viele Juweliere unterschätzen die Komplexität echter Manufakturarbeit. Es ist nicht damit getan, einen Diamanten einzufassen – es geht um Präzision, Innovation und Perfektion bis ins kleinste Detail. Das besondere sind eben nicht die Maschinen. Das besondere sind unsere Goldschmiede und Fasser, die Unmögliches möglich machen. Weil sie ihr Handwerk perfekt beherrschen und Schaffrath sie dazu befähigt hat.

BPJ: Ein anderes Thema: Warum setzen Sie so stark auf Events als Verkaufsstrategie?

SCHAFFRATH: Auf Laufkundschaft zu setzen und darauf zu warten, dass Kunden von selbst kommen, das funktioniert im Premiumsegment nicht! Wer hochwertigen Schmuck verkauft, muss Kunden ein einzigartiges Erlebnis bieten. Wir veranstalten Events, bei denen wir gezielt ein hochkarätiges Publikum ansprechen. Der Kunde kann den Schmuck nicht nur sehen, sondern in einem exklusiven Umfeld erleben. Und das macht den Unterschied: Wer ein solches Event erlebt hat, kauft ganz anders, emotionaler und mit einem höheren Budget. Ein Juwelier, der glaubt, er könne Luxus einfach im Schaufenster verkaufen, liegt falsch.

BPJ: Wer kann mit Schaffrath erfolgreich zusammenarbeiten? Gibt es bestimmte Kriterien, die ein Juwelier erfüllen sollte?

SCHAFFRATH: Eigentlich beginnt die Reise immer da, wo man sich begegnet – auf Augenhöhe. Ein Juwelier muss bereit sein, sich für Premium zu öffnen, er muss verstehen, dass Exklusivität nicht durch Masse sondern durch Einzigartigkeit entsteht. Wer glaubt, einfach nur ein weiteres Schmucklabel ins Sortiment aufzunehmen, ohne sich aktiv mit der Marke zu identifizieren, wird keinen Erfolg haben. Es braucht Begeisterung, Überzeugung und den Willen, außergewöhnlichen Schmuck auf außergewöhnliche Weise zu verkaufen. Das ist keine Nebensache, sondern eine bewusste Entscheidung für eine andere Liga im Schmuckhandel.