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Michael Spring über die nötigen Veränderungen im Fachhandel. ©Orient
Michael Ephraim Spring, Head of Sales bei ORIENT, sieht die Zukunft des Fachhandels in der Rückkehr des “WOW-Effekts”. Kunden sollten den Wunsch nicht widerstehen können, den Juwelier im Laden zu besuchen.
In dem dritten Teil der Interview-Reihe mit Blickpunkt Juwelier spricht Spring über Maßnahmen um bei Verbrauchern wieder Begehrlichkeit für den stationären Handel zu entfachen.
Blickpunkt Juwelier: Wie sehen Sie die Rolle der Markenvielfalt für Fachhändler?
Michael Ephraim Spring: Die Markenvielfalt ist für Fachhändler äußerst wichtig, aber sie muss strategisch angegangen werden. Viele Juweliere kaufen unsortiert ein, ohne klare Struktur oder Strategie. Ich empfehle, aus jedem Segment Uhren anzubieten: von Einstiegspreisen über sportliche Modelle bis hin zu Premiummarken. Es geht nicht nur darum, viele Marken zu führen, sondern auch darum, diese Marken richtig zu positionieren und zu verstehen, was die Kunden wirklich wollen.
BPJ: Was sollte der Fachhändler somit Ihrer Meinung nach verändern?
Spring: Neben der bereits erwähnten Spezialisierung auf bestimmte Marken und Segmente, sollten Juweliere den „WOW-Effekt“ in ihren Laden zurückbringen. Auf meinen Touren komme ich immer wieder in Geschäfte, die diesen beeindruckenden Juwelier-Flair einst beim Kunden ausgelöst haben. Aber eben vor etwa 30 Jahren. Ich will hier keineswegs ausdrücken, dass die Läden hässlich sind. Überhaupt nicht. Aber sie sind eben nicht mehr zeitgemäß. Manchmal würde ich gerne den Tipp geben, das Inventar rauszureissen und einen völlig neuen Juwelier zu kreieren. So kommt der WOW-Effekt beim Kunden und auch beim Laufkunden wieder zurück. Das fördert wiederum den Umsatz langfristig. Fachhändler sollten sich bewusst machen, dass der Einzelhandel vom Aktionismus lebt. Wer stillsteht, bleibt zurück.
BPJ: Wie sehen Sie die Zukunft des stationären Handels?
Spring: Der stationäre Handel lohnt sich definitiv! Kunden geben oft mehr aus, wenn sie im Fachhandel kaufen, vorausgesetzt, dieser bietet ein ansprechendes Einkaufserlebnis. Ich sehe die Notwendigkeit, dass Juweliere sich weiterentwickeln und modernisieren, um konkurrenzfähig zu bleiben. Der stationäre Handel hat den Vorteil der persönlichen Ansprache und des direkten Kontakts zu den Kunden, was im Online-Handel oft fehlt. Es ist auch wichtig, dass die Händler eine Online-Präsenz aufbauen und diese mit ihrem stationären Geschäft verknüpfen.
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