Partners Group bei Breitling an Bord

Die Schweizer Investmentgesellschaft Partners Group hält nun 25 Prozent an Breitling. Der Wachstumskurs von Breitling soll beibehalten werden. Für den Fachhandel dürfte es hingegen schwieriger werden.



Das Schweizer Investmentunternehmen Partners Group hat sich mit dem Finanzinvestor CVC Capital Partners geeinigt: Die Partners Group habe eine signifikante Minderheitsbeteiligung an Breitling im Auftrag von Kunden erworben, teilte das Unternehmen mit. Über das Ausmaß der Beteiligung und den ausverhandelten Preis machte das Unternehmen keine Angaben. Es wird jedoch angenommen, dass die Partners Group 25 Prozent der Breitling-Anteile von CVC erworben hat. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits berichtet hat, soll Breitling im Rahmen der Verhandlungen mit drei Milliarden Franken bewertet worden sein. Demnach hat die Partners Group für ihren Anteil 750 Millionen Franken, rund 700 Millionen Euro, bezahlt hat. Gemeinsam mit CVC und dem Management werde man die Entwicklung von Breitling zur “führenden Neo-Luxus-Uhrenmarke” vorantreiben, schrieb Partners Group weiter. Der Co-Gründer der Partners Group, Alfred Gantner, werde in den Verwaltungsrat von Breitling einziehen.

Phänomenale Entwicklung

Die Neue Zürcher Zeitung fragte Daniel Pindur, den CVC-Vertreter im Verwaltungsrat von Breitling, weshalb Breitling nicht ganz verkauft werde. Üblicherweise stoßen Finanzinvestoren ihre Beteiligungen nach ein paar Jahren wieder ab. „Die Entwicklung von Breitling über die letzten Jahre war schlicht phänomenal, die Finanzziele sind mehr als erreicht. Für einen Finanzinvestor wie CVC ist das typischerweise ein Grund zum Verkaufen. Aber in diesem Fall gehen wir davon aus, dass die positive Entwicklung in den nächsten Jahren anhält. Deshalb kamen wir zum Schluss, dass es viel zu früh wäre, die Firma zu verkaufen“, erklärte Pindur.  Andererseits wollte man aber einen Teil der bisherigen Wertsteigerung realisieren. Zudem bringe der neue Partner neue Kompetenzen mit, hieß es von CVC. Mittelfristig ist der gang an die Börse geplant. Ursprünglich plante CVC den Verkauf des Uhrenherstellers an einen der großen Luxuskonzerne wie LVMH, Kering, Richemont oder die Swatch Group.

Aber die Marke sei stärker gewachsen als erwartet, sagt Pindur zur NZZ. Die Marke Breitling habe sich rasch in Richtung einer Direct-to-Consumer-Marke gewandelt. Hinzu kämen große Fortschritte im Bereich Digitalisierung und E-Commerce. Wobei Pindur bei Breitling noch großes Potenzial sieht. „All dies ließ uns zum Schluss kommen, dass Breitling als eigenständige Firma an der Börse wahrscheinlich am besten aufgehoben sein wird.“ Wobei Partners Group hier die entsprechende Erfahrung hat

Und genau hier setzt CVC auf die Kompetenz von Partners Group, die schon mehrere Firmen erfolgreich beim Börsegang begleitet hat. Wobei die Partners Group, seit Anfang des Jahres auch am spanischen Juwelier Tous beteiligt, Breitling auch zur Gänze übernommen hätte. Die Investmentgesellschaft führt seit zwei Jahren Gespräche mit Breitling-Chef Georges Kern, merkt Gantner an.

Neuer Vertrieb?

„Uns gefällt, wie sich Breitling von den traditionellen, exklusiven Uhrenmarken absetzt. Der Fokus auf legeren Luxus und das Engagement in Trendsportarten wie Surfen, Triathlon oder Biking entspricht dem Zeitgeist. Es erstaunt mich deshalb nicht, dass Breitling zu den zwanzig am stärksten wachsenden Luxusgüterfirmen weltweit gehört“, sagt Gantner. Vor allem der asiatische Markt für Luxusuhren sei für Breitling interessant. Dieser Markt wächst bis 2024 jährlich um sechs Prozent. Aber auch Breitling-Chef Kern ist überzeugt, dass einerseits der Markt für Luxusuhren und andererseits der Marktanteil von Breitling steigen werde.

Man wolle das Wachstum von Breitling in Zusammenarbeit mit dem Management und CVC weiter beschleunigen, teilte die Partners Group mit. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehöre der Ausbau der Direktvertriebskanäle zu den Endkonsumenten, darunter des Breitling-Ladennetzes insbesondere in Asien und den USA, sowie die weitere Verbesserung der operativen Effizienz. Inwieweit der Fachhandel von dieser Strategie betroffen sein wird, ist noch offen. Aber auch Georges Kern kann mit dem Deal ganz zufrieden sein: Denn laut unbestätigten Informationen soll er einen Teil seiner Breitling-Aktien verkauft haben. Kern hielt vor der Transaktion fünf Prozent an Breitling. Dieses Aktienpaket ist aktuell 143 Millionen wert. Er soll ein Prozent an die Partners Group verkauft und dafür 28 Millionen Franken erhalten haben, berichtet die Schweizer Handelszeitung. Sein Aktienpaket ist demnach noch 114 Millionen Franken wert.

 

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