Der stationäre Fachhandel muss den Online-Handel nicht fürchten.
Es gibt genügend Gründe für Kunden, im stationären Handel einzukaufen. Allerdings muss der Uhren- und Schmuckfachhandel die Anforderungen und Wünsche der Konsumenten ganz genau kennen, um sie in sein Geschäft zu holen.
Uhren- und Juwelenfachhändler brauchen den Trend zum Online-Shopping nicht fürchten, wenn sie die Argumente und Wünsche der Konsumenten genau kennen. Und diese Antworten liefert der YouGov International Retail Report:
Produkte vor dem Kauf zu testen und zu berühren und Dienstleistungen persönlich auszuprobieren, ist für 62 Prozent der Befragten der wesentlichste Grund, Offline einzukaufen. Auf dem zweiten Platz findet sich mit 53 Prozent das An- und Ausprobieren der Produkte. Schließlich kann ein Schmuckstück oder eine Uhr noch so schön ist – letztlich zählt der Gesamteindruck. Aber auch die zügige Abwicklung des Einkaufes bei einem persönlichen Kontakt sowie die leichtere Reklamation im stationären Geschäft sprechen für den Offline-Handel. Und rund ein Viertel der Befragten traut stationären Händlern mehr als bislang unbekannten Online-Händlern. So weit, so nachvollziehbar und bekannt.
Wesentlicher sind jedoch die Hinderungsgründe für den stationären Handel: Das größte Problem ist der Corona-Pandemie geschuldet. Lockdowns sowie Restriktionen im Handel haben den Online-Handel beflügelt. Davon gehen zumindest 35 Prozent der Befragten aus. Daran wird sich auch nach der Pandemie wenig ändern. Die Konsumenten sind auf den Geschmack gekommen: Sie können die Ware Online ordern und diese kommt per Post nach Hause. Rund 30 Prozent der Teilnehmer dieser Befragung gaben an, dass im Internet mehr Sonderangebote und Rabatte wären, als beim stationären Handel. Allerdings handelt es sich dabei meist um ein Informationsdefizit. Als weitere Hinderungsgründe führen die Konsumenten unter anderem an, dass der Besuch eines Geschäftes unbequem sei – nicht zuletzt wegen der Parkplatz-Suche. Hinzu kommt, dass viele Konsumenten (42 Prozent) das scheinbar grenzenlose Angebote des Online-Handels schätzen.
Ein Ausweg
Der Uhren- und Schmuckfachhändler kann dem reinen Online-Handel durchaus paroli bieten: Schließlich ist es meist nur ein Informationsdefizit, wenn Kunden im stationären Handel Sonderangebote vermissen. Hier könnten sich die Händler in Einkaufsstraßen oder Innenstädten zusammenschließen, um ihre Kunden über solche Aktionen besser zu informieren. Oder der Fachhändler informiert seine Stammkunden über Social Media, welche Schnäppchen zu erwarten sind. In punkto Auswahl kann der Fachhandel mit einer Online-Bestellplattform im Geschäft nachziehen. Kein Konsument verlangt, dass der Fachhandel das gleiche Sortiment anbieten kann wie Amazon. Im Gegenteil, dies würde die Konsumenten nur verunsichern und von einem Kauf abschrecken.
Allerdings sollte etwa der ausgewählte Ring in der passenden Größe innerhalb kurzer Zeit verfügbar sein oder zugestellt werden. Gelingt es dann, den Konsumenten die Vorteile des stationären Handels zu verdeutlichen, steht einer weiterhin guten Geschäftsentwicklung nichts im Wege. Schließlich sind relativ hohe Versandkosten, das fehlende Haptik-Erlebnis sowie die oft relativ komplizierten Rückgabe-Bedingungen gewichtige Gründe, sich gegen den Online-Einkauf bei einem Online-Giganten auszusprechen.
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