Richemont übertrifft Erwartungen und stößt YNAP-Anteile ab

Cartier ist eine der Kernmarken von Richemont.

Die Halbjahreszahlen des Schweizer Luxusgüterkonzerns liegen über den Erwartungen der Analysten. Und Richemont will Anteile am defizitären Onlinehändler YNAP abgeben.


Beim Onlinehändler Yoox-Net-a-porter (YNAP) hat sich Richemont verkalkuliert: Das Onlineportal schreibt nach wie vor rote Zahlen. Und eine Besserung ist offensichtlich nicht in Sicht. Daher peilt Richemont einen Teilausstieg an und will Anteile an YNAP abgeben. Aktuell verhandelt Richemont mit dem Onlinehändler Farfetch. Aber auch andere Investoren und Branchen vertreter seien an den Anteilen interessiert, teilte der Konzern anlässlich der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen mit. „Das Ziel ist, dass Yoox-Net-a-Porter zu einer neutralen Plattform ohne kontrollierende Aktionäre wird” , hieß es seitens des Konzerns. Es gebe jedoch keine Gewissheit, dass die Gespräche zu einer Vereinbarung führten.

Aber mit diesem Plan kommt Richemont einer Forderung des aktivistischen Investors Artsisan Partners nach. Dieser hat kürzlich erklärt, dass sich die Bewertung von Richemont nach Veränderungen bei YNAP verbessern würde. Auch der Hedgefonds Third Point von Dan Loeb soll bei Richemont eingestiegen sein. Und der Hedge-Fonds richtet ähnliche Forderungen an das Genfer Unternehmen. Loeb ließ bereits ausrichten, dass er Veränderungen anstoßen werde, um den Börsewert des Konzerns zu erhöhen.

Gewinn vervielfacht

Allerdings können die Aktionäre auch ohne diesem Anteilsverkauf vorerst zufrieden sein. Denn das Kerngeschäft des Konzerns mit Cartier-Schmuck, Uhren der Marken A. Lange & Söhne und IWC oder Lederwaren floriert. Schließlich profitierte der Konzern von der zwischenzeitlichen „Atempause” von der Covid-Krise. Der Umsatz stieg in den sechs Monaten bis Ende September um 63 Prozent auf 8,91 Milliarden Euro. Damit hat Richemont auch den Vergleichszeitraum des Wirtschaftsjahres 2019/20 übertroffen. Damals lag der Umsatz bei 7,4 Milliarden Euro.

Vor allem auf dem amerikanischen Kontinent waren diesmal die Kunden in Kauflaune. Den Gewinn vervielfachte Richemont auf 1,25 Milliarden Euro, nach 159 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum und 700 Millionen vor zwei Jahren. Analysten hatten einer Umfrage von Refinitiv zufolge mit einem Überschuss von 1,15 Milliarden Euro gerechnet.

„Das ist ein frühes Weihnachtsgeschenk für die Richemont-Aktionäre”, erklärte Kepler-Cheuvreux-Analyst Jon Cox mit Blick auf den Zwischenbericht und die Pläne für YNAP. Vorbörslich legten die Richemont-Aktien um über fünf Prozent zu.

Teilen
Tags:
Keine Kommentare

Hinterlassen Sie uns einen Kommentar

Verwandte Themen

Ähnliche Themen