Russische Diamanten: Wird Schmuck jetzt teurer?

Die USA verbietet die Einfuhr russischer Rohdiamanten.

US-Präsident Joe Biden verhängte ein Importverbot für russische Diamanten. Ein Engpass droht derzeit nicht – denn es gibt Alternativen.



Die schlechte Nachricht: Die USA wollen mit Sanktionen auch den russischen Diamanthandel unterbinden. Denn rund ein Drittel des weltweiten Diamant-Angebotes stammt aus Russland. Und der in Russland ansässige, teilstaatliche Minenkonzern Alrosa ist damit der mengenmäßig größte Diamantabbaubetrieb weltweit.

Wenn ein Drittel des Diamant-Angebotes wegbricht, ist mit einer Verteuerung der Produkte zu rechnen. De Beers hat bereits angekündigt, in der nächsten Zeit mit Sightholdern zusammenzuarbeiten. Damit will De Beers die Nachfrage der USA, dem weltgrößten Absatzmarkt für Diamanten, sicherstellen. Gleichzeitig geht es darum, die Lieferketten transparent zu machen. De Beers versichert, dass alle von der Gruppe verkauften Diamanten aus einer der De Beers-Minen in Botswana, Kanada, Namibia, oder Südafrika stammt. Mit dem Wegfall der russischen Diamanten wäre an sich mit deutlichen Preissteigerungen zu rechnen. Während De Beers insofern noch auf ein Zusatzgeschäft  bei höheren Preisen rechnet, gibt das Jewelers Vigilance Committee  (JVC) Entwarnung.

Eine der Diamantminen von Alrosa.

Leicht zu umgehen

Schließlich könnten sich die US-Sanktionen rasch als vergleichsweise zahnlos erweisen: Denn die US-Durchführungsverordnung betrifft die beiden Tarifcodes 7102.31.00 und 7102.39.00. Und der erste Code bezieht sich auf unbearbeitete oder einfach bearbeitete bzw. gespaltene Diamanten. Der zweite Code hingegen bezieht sich auf geschliffene Diamanten. Demnach dürfen weder russische Rohdiamanten noch in Russland geschliffene Diamanten in die USA gebracht werden.

Und für den Diamanthandel wichtige Länder wie China, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Israel haben sich diesen Sanktionen noch nicht angeschlossen. Daher können zum Beispiel Schleifer in diesen Ländern die russischen Edelsteine bearbeiten. Derart geschliffen und poliert können sie in die USA exportiert werden.

 

Werden russische Diamanten im Ausland geschliffen, sind sie rechtlich keine russischen Diamanten mehr.

Werden diese Spielregeln jedoch eingehalten, steht einem weiteren Verkauf russischer Diamanten in die USA nichts im Wege. Allerdings könnten weitere Staaten Sanktionen verhängen. Insofern gibt es bei russischen Diamanten dennoch ein gewisses Restrisiko.


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