Zweistelliges Minus im Corona-Jahr 2020: Uhren und Schmuck (GRAFIK: BVJ)
Der Einzelhandel mit Schmuck und Uhren wurde von den Coronamaßnahmen hart getroffen. Der Umsatz ging 2020 insgesamt um über 11 % auf 4,25 Mrd. Euro zurück.
Der Umsatz mit Uhren sank aufgrund fehlender Touristen und Geschäftsreisenden mit einem Minus von 15 % noch deutlicher als das Schmucksegment. Dies teilte der Handelsverband Juweliere (BVJ) anlässlich der aktuellen Neuheiten-Präsentationen der Uhrenbranche mit.
„Wir verkaufen Emotionen und Glücksgefühle – die lassen sich über den Bildschirm nur bedingt vermitteln”, so BVJ-Präsident Stephan Lindner. „Die Schmuck- und Uhrenbranche braucht das Einkaufs- und Beratungsumfeld in den Geschäften, um die Werte der Produkte im wahrsten Wortsinn erlebbar zu machen. Durch Online-Verkäufe und Beratung auf die Ferne lässt sich das nicht kompensieren”, so Lindner weiter. Auch durch massive Investitionen der Branche in Digitalisierung und Online-Marketing, kreative Aktionen und Kundennähe auf allen Sozialen Kanälen war in 2020 kein besseres Ergebnis erzielbar. Besonders negativ wirkte sich der Lockdown kurz vor dem für die Branche wichtigen Weihnachtsgeschäft aus. Die temporäre Mehrwertsteuersenkung blieb für die Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte ohne nennenswerte Effekte.
Zum Jahresauftakt 2021 sieht der Kölner Verband die Bedeutung des stationären Handels für den Absatz von Luxusgütern wie Schmuck und Uhren bestätigt. Lindner: „Wir brauchen eine rasche und dauerhafte Öffnung der Geschäfte, denn die Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2021 ist in unserer Branche katastrophal.” Trotz seit März in einigen Bundesländern wieder erlaubter Öffnung oder Termin-Beratung liegen die Handelsumsätze nach BVJ-Hochrechnung in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres örtlich zwischen 65 und 80 % unter dem Schnitt der letzten Jahre. Zudem habe der Umsatzverlauf der einzelnen Monate in 2020 gezeigt, dass sich im Handel mit Uhren und Schmuck die Ausfälle aufgrund Geschäftsschließungen nur sehr eingeschränkt aufholen lassen.
Der BVJ geht zwar von einem deutlichen Nachholbedarf nach der Beendigung des aktuell immer noch weitreichenden Lockdowns aus. Die durch staatliche Maßnahmen verursachten Ausfälle im 1. Quartal 2021 lassen sich jedoch in 2021 nicht ansatzweise aufholen. Lindner: „Mit jeder Woche Verlängerung des Lockdowns werden unternehmerische Existenzen und Arbeitsplätze vernichtet. Der Appell an die Politik lautet: Lasst uns öffnen und damit überleben! Wir sind für ein sicheres und kontaktfreies Einkaufen in unseren Geschäften bestens gerüstet.”
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