Die Silbernachfrage der Schmuckindustrie stieg um fast 30 Prozent auf 6.662 Tonnen. © Pandora
Für Schmuck, Münzen, Barren und industrielle Anwendungen wurden 2022 24.303 Tonnen Silber verarbeitet, ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2021.
Der Silberbedarf in der Schmuckindustrie ist um 29 Prozent auf 6.662 Tonnen gestiegen, im Bereich Silberwaren fiel das Plus mit 72 Prozent auf 2,070 Tonnen sogar noch stärker aus. Treiber dieser Entwicklung war vor allem der indische Markt, wo vor der Fest- und Hochzeitssaison die zuletzt sehr geringen Lagerbestände stark aufgestockt wurden, so eine aktuelle Analyse von Metals Focus und Mine Supply für das Silver Institute.
Eine steigende Nachfrage zeigte sich aber auch in anderen Märkten. So erfreut sich laut einer Untersuchung des Silver Institutes gemeinsam mit dem Schmuckhandelsmagazin „The Jewelers Collective” Silberschmuck bei den US-amerikanischen Konsumenten seit April 2020 wachsender Beliebtheit und man geht davon aus, dass dieser Boom aufgrund der Nachfrage der Verbraucher nach qualitativ hochwertigen und erschwinglichen Produkten anhalten wird.
Mehr als die Hälfte des Silberschmucks (51 Prozent) wird in den USA von Frauen zwischen 20 und 40 Jahren gekauft. Auf Kunden der Gen X entfällt etwas mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Käufe und auf die unter 20jährigen 13 Prozent.
Technik & Investition
Die fortschreitende e-Mobilität, die zunehmende Einführung von 5G-Technologien und der Ausbau grüner Infrastrukturen sorgt für einen steigenden Silberbedarf in der Industrie. Metal Focus beziffert den Gesamtverbrauch für 2022 auf 15.280 Tonnen, was einem Plus von fünf Prozent zu 2021 entpricht.
Noch stärker gestiegen ist 2022 die Nachfrage nach Silbermünzen und -barren, und zwar um 18 Prozent auf 9.327 Tonnen, was einer neuen Rekordmarke entspricht. Dagegen ist das Interesse an Silber ETFs und ETCs, das schon 2021 stark gesunken ist, weiter zurückgegangen. Erstmals seit 2018 bilanziert dieser Sektor mit minus 3.118 Tonnen negativ.
Mehr Silber am Markt
Aus dem Recycling gelangten 5.245 Tonnen Silber wieder auf den Markt, ein Steigerung gegenüber 2021 von fünf Prozent. Auf Basis der bisher vorliegenden Daten rechnen die Studienautoren von Metal Focus und Mine Supply für 2022 mit einer Gesamtfördermenge von 23.530 Tonnen Silber, das entspricht einem Plus von einem Prozent. Die größte Produktionssteigerung verzeichnet Mexiko, da mehrere große neue Projekte auf volle Kapazität hochgefahren wurden. Auch in Chile wurde aus bestehenden Minen sowie neuen Projekten mehr Silber als 2021 gefördert. Diese Steigerungen wurden zum Teil aber durch einen Rückgang der Fördermengen in Peru, China und Russland ausgeglichen.
Die steigende Inflation, insbesondere aufgrund höherer Öl- und Erdgaspreise, hat die Kosten der Bergbauunternehmen im Jahr 2022 erheblich in die Höhe getrieben. In der ersten Jahreshälfte wurden die steigenden Betriebskosten der Silberminen jedoch durch höhere Einnahmen aus Nebenprodukten mehr als ausgeglichen. Infolgedessen fielen die durchschnittlichen Gesamtkosten der Minenunternehmen im ersten Halbjahr um zehn Prozent gegenüber der Vergleichsperiode 2021 auf 9,72 Dollar pro Unze. Ein Trend, der sich im zweiten Halbjahr aber nicht fortgesetzt hat. Bis Anfang November 2022 war der Silberpreis gegenüber 2021 um 14 Prozent gefallen, für das Gesamtjahr 2022 rechnet Metal Focus mit einem Minus von 16 Prozent auf 21,00 USD pro Unze.
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