Die Stadt Wien hat sich mit einer Million Euro an der Wiener Schmuckmanufaktur beteiligt.
Bereits seit längerer Zeit gab es Gerüchte, dass Frey Wille auf der Suche nach einem Investor ist. Unter dem Motto „Stolz auf Wien“ hat sich nun die Stadt Wien an der Wiener Schmuckmanufaktur beteiligt.
Marken, deren Absatz stark vom Tourismus abhängen, haben es in Corona-Zeiten besonders schwer. Das gilt auch für die international tätige Wiener Schmuckmanufaktur Frey Wille, die in Wien neben der Zentrale in der Gumpendorfer Straße zwei Stores (am Stephansplatz und in der Nähe der Albertina) betreibt. 60 Geschäfte zählt das Unternehmen weltweit. Dieses Jahr mussten alle temporär, etwa zehn dieser Niederlassungen ganz schließen. “Der Lockdown war eine Katastrophe”, erzählte Geschäftsführer Friedrich Wille in einem Interview mit dem KURIER. “Dass man Geschäfte schließen muss, die man über Jahrzehnte aufgebaut hat, war schon schwer. Aber das Schlimmste war, dass man nicht weiß, woher man das Geld bekommt.” Dafür gibt es jetzt eine Lösung.
INITIATIVE STOLZ AUF WIEN
Nun steigt die Stadt Wien bei Frey Wille ein. Nach der Ankündigung der Stadt Wien und der Wirtschaftskammer Wien, Unternehmen wegen Problemen in der Corona-Krise in Form von direkten Beteiligungen zu helfen, gibt es die ersten Investments. Das gemeinsame Vehikel “Stolz auf Wien” erwirbt nun Anteile an Frey Wille.
EINE MILLION EURO FÜR FREY WILLE
Lt. KURIER erhält die Beteiligungsgesellschaft 8 % der Anteile am Traitionshaus. Unternehmen, die für eine Beteiligung infrage kommen, müssen ein starker Teil der Wiener Identität sein, volkswirtschaftliche Bedeutung vorweisen, hohe Relevanz für die Wirtschafts- und Innovationsstrategie Wien 2030 haben sowie eine relevante Anzahl an Arbeitsplätzen sichern.
“Zuerst wollte die Stadt bei vielen Dingen mitbestimmen”, so Dr. Wille im KURIER-Interview. “Das wäre für uns problematisch gewesen.” Schließlich hätte man sich auf einen Kompromiss geeinigt: Beim täglichen Geschäft hat die Stadt laut Wille kein Mitspracherecht, bei größeren Investitionen und der Jahresbudgetplanung schon.
“Stolz auf Wien” beschränkt sich auf Beteiligungen von maximal 20 % und eine Kapitalzufuhr von höchstens einer Million Euro. “Ziel ist es, diese Firmen zu stabilisieren und damit Jobs abzusichern”, erklärte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) in einer Aussendung. Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) ergänzte, dass die Initiative Unternehmen mit hoher Relevanz für den Standort Wien bestärke, in ihre Zukunft zu investieren.
Keine Kommentare