Starbucks wertet das Personal auf.
Was Juweliere von Starbucks lernen können, ist nicht Kaffee kochen, sondern angewandtes Marketing in einem People-Business.
„Starbucks ist nicht in der Kaffeebranche, um Menschen zu bedienen. Starbucks macht Geschäfte mit Menschen, die Kaffee servieren.”
Der Leitsatz von Howard Schultz, dem langjährigen CEO von Starbucks, ist legendär. Die Wirtschaftspresse schlug Purzelbäume vor Begeisterung – denn hier hatte jemand – vor vielen anderen erkannt, dass er nur mit den Menschen, die für ihn arbeiten, ein wirklich eine Erfolgsgeschichte schreiben kann. Das Geheimrezept waren nicht der Pappbecher und die Kaffeeauswahl – sondern die Aufwertung, die die Mitarbeiter in diesem Konzept erfahren haben (oder zumindest erfahren sollten). Nicht mehr der Kellner hetzte zum Gast (okay, in der Wiener Kaffeehauskultur war das schon immer etwas anders), sondern der Kunde kam zum Barista. Allerdings erfuhr auch er eine Aufwertung – durch freundlichen, kompetenten Service, eine große Auswahl, gute Beratung (zwischen Soja- und Oat-Latte) und eine persönliche Ansprache (und sei es durch Namen und Smiley auf dem Becher).
So verschieden vom Juwelier moderner Prägung ist das gar nicht. Der Blick über den Tellerrand der eigenen Branche lohnt sich immer. Auch wenn es in diesem Fall der Blick über den Rand der Kaffeetasse ist. Die Aufwertung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist das vermutlich Wichtigste, was man vom Starbucks lernen kann. Denn ihr Know-how, ihre Fähigkeiten einen persönlichen Draht zu den Kunden auszubauen, machen den Unterschied, vor allem beim Umsatz.
Auch im Uhren-Fachhandel/beim Juwelier: Die Zukunft gehört dem glaubwürdigen Experten und seinem erstklassigen Experten-Angebot. Denn der Kunde will mehr als nur Geld für das Produkt hinlegen. Er möchte Fachberatung, Services und letztlich einfach mit all seinen Wünschen und Bedürfnissen verstanden werden.
Denken Sie an Starbucks.
Die Angebotspalette ist nicht (viel) besser oder schlechter als das anderer. Doch Kunden, die eine Starbucks-Filiale betreten, sind bereit, hohe Preise zu zahlen, weil der Service stimmt. Man wird nicht mehr von einem einfachen Kellner bedient, sondern von einem waschechten Barista, von Starbucks geschult und etabliert.
Starbucks verkauft letztendlich Luft in Form von Milchschaum, zubereitet von einem zertifizierten Spezialisten. Die Kundschaft erkennt dies als wertvolle Dienstleistung an. Dieses Gefühl der Kunden, Teil eines besonderen Erlebnisses zu sein, ist genau das, was der Fachhandel heute bieten muss. Werden Sie zu dem Spezialisten, den Ihr Verbraucher sucht und möchte, und vor allem lassen Sie Ihr Team – auch mit Hilfe der Uhrenfachhandelsmarken zu Spezialisten machen. Klar, werden jetzt viele sagen, erst mal mehr tolles Personal finden – wir stellen gerne ein. Und kümmern uns dann auch um die Qualifizierung. Verständlich. Aber niemand hat gesagt, dass es leicht wird – auch Starbucks-Gründer Howard Schulz nicht.
Heute gibt es Starbucks-Filialen in über 70 Ländern, mit über 15.000 davon die meisten in den USA. In Deutschland ist diese starke Expansion der Kaffeehauskette nicht zu beobachten – hierzulande hat der Konzern nur 160 Filialen (Stand Ende 2021) und damit erst auf dem vierten Platz im Ranking der Kaffeebar-Marken.
Möglicherweise schätzt, trotz aller internationalen Popularität die Kundschaft im deutschsprachigen Raum doch noch das gewisse Etwas, das in der Starbucks-Filiale – zwar offen für alle, aber dennoch standardisiert – nicht zu finden ist.
Dieses gewisse Etwas hat auch der Uhrenfachhändler – wenn er denn möchte – und kann sich damit gut und gerne von den Boutiquen der großen Namen abheben. Keine Angst vor der Zukunft, die Uhrenfachhandelsmarken sind an Ihrer Seite!