„Stern“ malt düsteres Konsumbild

Der „Stern“ hat einen negativen Blick auf die Zukunft des Konsums in Deutschland. Fraglich, ob dies auch auf den echten Juwelier zutrifft, der bislang eher von Rekordumsätzen berichtet.

Der „Stern“ hat einen negativen Blick auf die Zukunft des Konsums in Deutschland. Fraglich, ob dies auch auf den echten Juwelier zutrifft, der bislang eher von Rekordumsätzen berichtet.

Die Zeitschrift „Stern“ malt in einer aktuellen Analyse ein düsteres Bild des Konsums. Grundtenor: Der Wohlstand sei in Gefahr. Wir finden: Auf gute Schmuckjuweliere wird dies nicht zutreffen.



In seiner aktuellen Analyse schwört der „Stern“ seine Leser auf Verzicht ein.

Ist Deutschlands Wohlstand in Gefahr?, titelt der Artikel. Wenn es nach den Autoren geht, ja. Denn, gestützt auf ein Zitat von Wirtschaftsminister Robert Habeck, „werde uns der Ukraine-Krieg Wohlstand kosten“. Schon jetzt, so der Stern, würden die deutschen Verbraucher die negativen Veränderungen durch gestiegene Benzinpriese, verteuerte Waren im Einzelhandel oder teils leer gekaufter Warengruppen wie Speiseöl zu spüren bekommen. Erst Corona, dann der Krieg würden die Wohlstandsgesellschaften im Westen in eine neue Zeit katapultieren. Laut „Spiegel“ würden nun Wörter, die sehr lange keine Rolle mehr gespielt hätten, in die deutsche Wirklichkeit zurückkehren, beispielsweise die Wörter Verzicht, Entbehrung, Opferbereitschaft oder Mangel.

Strategischer Pluspunkt für heute und morgen: Junghans holt zurück – und macht sich damit unabhängiger von Lieferketten-Problemen.
Strategischer Pluspunkt für heute und morgen: Junghans holt zurück – und macht sich damit unabhängiger von Lieferketten-Problemen.

Neben dem Konsumverzicht, beispielsweise bei kurzfristigen Aktionen wie dem Tempolimit, dem autofreien Sonntag oder dem Herunterdrehen der Heizung, gehe es derzeit auch um die grundsätzliche Einstellung zum Konsum, finden die Autoren. Die Kernthese, die durch den Ukraine-Krieg aktuell geworden ist, lautet: Lässt sich unser Lebensstil, der von fossilen Brennstoffen geprägt ist, ändern? Die Globalisierungseuphorie der 90er-Jahre sei abgeebbt. Jahrzehntelang habe Deutschland profitiert vom freien Welthandel, der den Zugang zu billigen Produkten und Rohstoffen ermöglicht habe.

In Bezug auf Luxusgüter-Industrien wie der Schmuck- und Uhrenbranche zeigt sich, dass die Lieferketten-Probleme bei Manufaktur-Herstellern weniger groß sind. Je weniger Lieferanten, desto besser. Als leuchtendes Beispiel kann Junghans genannt werden. Die Inhaber, Familie Steim, holt zurück. Nicht nur den historischen Treppenbau, auch antike Uhrenmodelle für das Museum oder gar eine Fertigungsstraße für Funkuhren, die ehemals in Schramberg stand und in der jüngeren Vergangenheit in einer Fabrik in Asien genutzt wurde.

Firmen wie Wellendorff feiern derzeit Rekordumsätze, wie Christoph Wellendorff im Interview mit „Blickpunkt Juwelier“ (Ausgabe 04/22) berichtet.
Firmen wie Wellendorff feiern derzeit Rekordumsätze, wie Christoph Wellendorff im Interview mit „Blickpunkt Juwelier“ (Ausgabe 04/22) berichtet.

Hochkarätige Manufakturhersteller wie beispielsweise Wellendorff oder Schaffrath feiern derzeit Rekordumsätze. Der Konsum ist bei ihnen nicht zurückgegangen. Ganz im Gegenteil. Zwar sind die Stückzahlen gesunken, was sicherlich auch dem allgemeinen Frequenzrückgang im Einzelhandel geschuldet ist. Doch die teils stark gestiegenen Bonpreise vor allem für hoch-exklusive Einzelanfertigungen hat die Stückzahl-Rückgänge mehr als wettgemacht.

Ergo: Auf den Juwelier, vor allem den hoch positionierten, echten Juwelier oder Goldschmied mit Manufakturschmuck-Schwerpunkt, wird der allgemein erwartete Konsumrückgang der Gesamtbevölkerung wohl keine starken Auswirkungen haben.

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