
Der Name ist Programm: Der Name bürgt bei Juwelier ICH für Qualität – so auch beim Atelier ICH. © BPJ
Ob White oder Private Label – die Entscheidung liegt beim Fachhändler. Doch welche Kriterien muss der Fachhandel bedenken um mit seiner Eigenmarke erfolgreich zu werden? Mehr dazu unter: (Teil 1): Bye-Bye Konzessionsmarke: Jetzt zählt die Eigenmarke!
Exklusive Designs sind beim Thema Eigenmarke von zentraler Bedeutung: Kunden müssen sofort erkennen, dass die angebotenen Schmuckstücke einzigartig und nur in diesem Geschäft erhältlich sind. Diese Exklusivität schafft nicht nur Begehrlichkeit, sondern fördert auch die Kundenbindung, da Käufer ein Gefühl von Individualität und Besonderheit erleben.
Darüber hinaus gewinnen hochwertige Materialien und ethische Produktionsstandards zunehmend an Bedeutung. Eine nachhaltige und sozial verantwortliche Herstellung spricht umweltbewusste Kunden an und vermittelt das Gefühl, in ein Produkt zu investieren, das sowohl ästhetisch ansprechend als auch moralisch vertretbar ist. Dies stärkt das Vertrauen der Kunden in die Marke und fördert eine positive Wahrnehmung.
Eine starke Markenbotschaft spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. Die Geschichte hinter der Marke sollte Emotionen wecken und eine Verbindung zu den Kunden herstellen. Geschichten über Inspiration, Handwerkskunst oder die Herkunft der Materialien können dazu beitragen, eine tiefere Bindung zwischen dem Kunden und der Marke zu schaffen. Nicht zuletzt sind professionelles Branding und ansprechende Präsentation unerlässlich. Ein durchdachtes Logo, stilvolle Verpackungen und eine ansprechende Präsentation im Geschäft tragen maßgeblich zur Markenidentität bei. Sie vermitteln nicht nur Qualität und Professionalität, sondern schaffen auch ein einheitliches und ansprechendes Einkaufserlebnis.
Gregor Kampe von SODEM sieht die Schaufenstergestaltung als entscheidenden Faktor für den Erfolg einer Eigenmarke: „Die Marke lebt von ihrer Sichtbarkeit. Kunden müssen sofort erkennen, dass sie hier etwas Einzigartiges finden.“ Sein Tipp: Weniger ist mehr! Statt das Schaufenster mit Ware zu überladen, sollten Juweliere gezielt Highlights setzen. „Die perfekte Präsentation ist ein Zusammenspiel aus Farben, Formen und Licht – ein Schaufenster muss fesseln!“ Darüber hinaus spielt die Individualität eine zentrale Rolle: „Jeder Juwelier hat seinen eigenen Stil und seine eigene Identität. Diese sollte sich auch in der Schaufenstergestaltung widerspiegeln. Eine standardisierte Präsentation ohne eigene Handschrift wird nicht die gewünschte Wirkung erzielen.“ Auch die Qualität der verwendeten Displays ist entscheidend: „Ein hochwertiges Schaufenster ist nicht nur eine Visitenkarte, sondern auch ein Verkaufsargument. Schlecht gestaltete oder minderwertige Displays können das Gesamtbild stören und sogar das Wertempfinden der ausgestellten Schmuckstücke negativ beeinflussen.“
Marge als Erfolgsfaktor
Ein entscheidender Vorteil einer Eigenmarke ist die verbesserte Marge. Während bei Konzessionsmarken oft strikte Preisvorgaben gelten und Margen durch hohe Einkaufspreise sowie festgelegte Verkaufspreise limitiert sind, bietet eine Eigenmarke dem Juwelier vollständige Kontrolle über Kalkulation und Preissetzung. Camille Burger von Burger hebt diesen Vorteil hervor: „Mit unserer Eigenmarke lässt sich die Marge deutlich steigern, da Juweliere den Einkaufspreis optimieren und Verkaufspreise flexibel anpassen können. Zudem fällt die Abhängigkeit von den Preisvorgaben großer Marken weg.“ Auch Kerstin Tappmeyer von MIA.CREATIONS sieht hierin eine große Chance: „Die Eigenmarke bringt nicht nur mehr Gewinn pro verkauftem Schmuckstück, sondern ermöglicht auch eine stärkere Kundenbindung. Kunden kaufen nicht nur ein Produkt, sondern die Geschichte und Identität des Juweliers.“
Gerade im Bereich der Trauringe und exklusiven Schmuckkollektionen kann eine Eigenmarke enorme wirtschaftliche Vorteile bringen. Wer zudem über eigene Goldbestände oder Recyclingprozesse verfügt, kann seine Produktionskosten weiter senken. Camille Burger erklärt: „Durch die Nutzung von recyceltem Edelmetall und individuelle Preiskalkulationen können Fachhändler ihre Margen weiter optimieren, ohne an Attraktivität für den Kunden einzubüßen.“
Eine strategisch aufgebaute Eigenmarke sorgt also nicht nur für höhere Gewinne, sondern auch für eine stärkere Marktpositionierung und langfristige Unabhängigkeit vom Konzessionsgeschäft.
Hybrid-Juwelier: Perfekte Kombination zweier Welten
Der Hybrid-Juwelier vereint das Beste aus beiden Welten: Er kombiniert den Handel mit Konzessionsmarken mit einer starken Eigenmarke. Dadurch bleibt er für markentreue Kunden attraktiv, während er sich gleichzeitig durch exklusive Schmuckstücke mit eigener Handschrift abhebt. Diese Strategie stärkt die Unabhängigkeit und sorgt für eine flexiblere Preiskalkulation. Der Vorteil liegt vor allem in der Risikominimierung: Durch den Verkauf von Konzessionsmarken bleibt eine stabile Umsatzbasis bestehen, während die Eigenmarke zusätzliche Gewinnmöglichkeiten eröffnet. Fachhändler können so auf bewährte Marken setzen, die Kundschaft anziehen, während sie parallel ihre eigene Identität ausbauen. Die schrittweise Einführung einer Eigenmarke ermöglicht zudem eine sanfte Transformation – ohne das gesamte Geschäftsmodell umstellen zu müssen.
Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Stärkung der Kundenbindung. Kunden, die bereits aufgrund bekannter Marken in den Laden kommen, haben durch exklusive Eigenmarken einen zusätzlichen Kaufanreiz. Dies schafft Wiedererkennungswert und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden langfristig treu bleiben. Zudem können Juweliere ihre Eigenmarke gezielt an die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe anpassen und so eine Nische besetzen, die von großen Marken oft nicht abgedeckt wird. Neben wirtschaftlichen Vorteilen spielt auch die Differenzierung vom Wettbewerb eine zentrale Rolle. Während viele Händler mit identischen Markenprodukten arbeiten, kann ein Hybrid-Juwelier durch seine Eigenmarke unverwechselbar auftreten. Dies bietet nicht nur eine höhere Wertschöpfung, sondern ermöglicht es auch, sich von der Preiskonkurrenz der Online-Händler abzuheben Langfristig führt das Hybrid-Modell zu einer stärkeren Marktpositionierung, besseren Margen und einer nachhaltigeren Geschäftsstrategie. Fachhändler, die diese Balance erfolgreich finden, profitieren von einem diversifizierten Angebot und einer flexiblen Ausrichtung auf Markttrends.
Fazit: Die Zukunft gehört den Individualisten! Die Zeiten des reinen Verkaufs von Konzessionsmarken sind vorbei. Der Juwelier der Zukunft verkauft nicht nur Schmuck – er verkauft sich selbst. Mit einer starken Eigenmarke wird der Juwelier zur Marke, die unverwechselbar ist und sich langfristig am Markt behauptet. Ob über Private oder White Label – der Weg zur Eigenmarke ist der Schlüssel zur Unabhängigkeit und zur Sicherung der Zukunft im Fachhandel.
Ab sofort heißt es für den Fachhandel: „Ich verkaufe mich und werde zur Marke!“

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